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Das Beste aus meinem Leben

Das Beste aus meinem Leben

Titel: Das Beste aus meinem Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Axel Hacke
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c): »Ihre Katze ignoriert das Papier.«
    Eine andere Frage war: »Sie kommen nach Hause und schließen die Haustür auf. Wie reagiert Ihre Katze?« Antwort a): »Sie wartet bereits an der Tür, streicht mir beim Hereinkommen mit erhobenem Schwanz um die Beine.« Also bitte, dachte ich, mit erhobenem Schwanz! Wieder wählte ich c): »Ihre Katze bleibt, wo sie ist, später schaut sie vielleicht mal in der Küche vorbei.«
    So ging’s weiter. Immer landete mein Kreuz bei c). Als ich die Auflösung sah, war ich weder »das Schmusekätzchen« noch »der kleine Draufgänger«, sondern »der souveräne Individualist«.
    Dann kam Paola. Sie schloß die Haustür auf. Ich blieb, wo ich war, später schaute ich bei ihr in der Küche vorbei. »Wusstest du, dass ich ein souveräner Individualist bin?«, sagte ich. »Wäre ich eine Katze, wäre ich der Typ souveräner Individualist.«
    Sie lachte. »Du bist aber keine Katze«, sagte sie.
    »Was bin ich dann?«, fragte ich. Sie schaute mich an und sagte: »Gelegentlich erinnerst du mich an ein nervöses Vollblut-Pferd.«
    Ich wieherte kurz auf und galoppierte fröhlich den Flur hinauf und wieder zurück. Dann zerknurpste ich das Stück Zucker, das sie mir auf der flachen Hand anbot.

Absturz
    A ls ich noch sehr klein war, lag ich gern auf dem Rücken im Gras und sah den Flugzeugen am Himmel nach und den Kondensstreifen, die sie hinter sich ließen. Als man mir sagte, dass in den Flugzeugen Menschen säßen, dachte ich darüber nach, wie sie wohl in die Flugzeuge hineingekommen waren. Ich kam zu keinem endgültigen Schluss, aber meine Vorstellung war, dass die Flugzeuge irgendwann dort oben für eine kurze Zeit anhalten würden und dass man dann vom Boden aus eine sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr lange Leiter ausfahren würde und dass mit deren Hilfe die Passagiere Gelegenheit hätten, das Flugzeug zu besteigen und auch wieder zu verlassen.
    Na ja, so dachte ich eben.
    Einen Flugplatz gab es bei uns in der Nähe nicht, und deshalb erfuhr ich erst später, dass Flugzeuge starten und landen können, ja, müssen, und dass sie dabei zu uns herunterkommen. Noch später hörte ich, dass sie auch abstürzen können, und leider ist dies ein Gedanke, der mich bis heute nicht mehr losgelassen hat. Ich verstehe einfach nicht, wie Leute es fertigbringen, in ein Flugzeug einzusteigen, ohne an das Abstürzen zu denken! Wie kann man auch nur einen Flug buchen ohne das Wort »Absturz« im Kopf? Die Stewardess lächelt mir zu, ich denke: »Absturz.« Sie sagt, ich solle mich anschnallen, ich fühle: »Absturz.« Sie bietet mir einen Whisky an und – Absturz. Ich hab’s euch immer schon gesagt: Wahrscheinlich ende ich eines Tages als Opfer einer Flugzeugkatastrophe.
    Aber ihr habt mich immer unehrlich mitfühlend angeschaut und Statistiken aufgezählt, wonach nur ein paar Promille aller Flugzeuge vom Himmel fallen und Autofahren viel gefährlicher ist. Und wenn! Soll ich das Fliegen genießen, weil es weniger Risiken birgt als der Rest des Lebens?
    Ich blicke den Dingen ins Auge, wie sie sind. Wenn ich auf meinem Sitz Platz nehme, sehe ich meinen Nachbarn an und denke: Neben dem da also wirst du sterben. Wie er sich wohl benimmt, wenn es soweit ist? Ob er kotzt oder schreit oder bloß stumm ist? Ob er einfach weiterspricht von seinen Geschäften? Sein Handy anschaltet und zu Hause anruft? Ob er eine letzte Zigarette rauchen will, obwohl rauchen in abstürzenden Flugzeugen mit Sicherheit verboten ist (falls es nicht sowieso ein Nichtraucherflug ist)? Ob man sich noch die Hand gibt, auch wenn man sich gar nicht kennt?
    Ich meine, es ist ja doch ein relativ intimer Moment, wenn es mit einem zu Ende geht, und dann neben einem völlig Fremden zu sitzen – ich weiß nicht. Wenn er auch noch mit seiner Schwimmweste nicht zurechtkommt! Was ich ja noch mehr hasse als das normale Abstürzen, ist Abstürzen über dem Meer: Wenn ich je von wütenden Fischen hätte gefressen werden wollen oder gern in sehr kaltem Wasser ertrinken würde oder mitten im Atlantik den vorbeifahrenden Kreuzfahrtschiffen meine verhallenden Hilferufe hätte hinterherbrüllen mögen, wäre ich Seemann geworden, oder?
    Ich bin aber bloß ein normaler Flugreisender. Man sieht mir meine Flugangst nicht mal an, höchstens wenn man speziell geschult ist, und wer ist das schon? Ich sitze brav auf meinem Platz, lese Zeitung, denke ans Abstürzen, und wenn es soweit ist, bin ich wahrscheinlich der einzige an Bord, der kein

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