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Das Beste aus meinem Leben

Das Beste aus meinem Leben

Titel: Das Beste aus meinem Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Axel Hacke
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ich, ob ich aus Decken ein Seil knoten soll, wie es Gefängnisausbrecher tun. Aber wir wohnen im zweiten Stock und haben nur zwei Decken. Andererseits: Der Winter ist nicht fern.
    Aber irgendwann wird er uns wohl hineinholen, unser Sohn. Vielleicht hat er auch mal Appetit auf Paolas Schweinsbraten. Und eventuell möchte er ja auch mal wieder in den Arm genommen werde, bitte, Luis, in den Arm…

Ochsenkäse
    I mmer noch habe ich nicht die Hoffnung aufgegeben, Italienisch zu lernen. Immer noch denke ich, es könnte mir gelingen, diese wunderschöne Sprache so zu beherrschen, wie Paola sie beherrscht, meine Frau, deren Großvater Italiener war.
    Ich teile diesen Traum mit meinem alten Freund Bruno, der einmal mit seiner halbwüchsigen Tochter in München eine Paninoteca betrat, ein Geschäft, in dem Panini gekauft und verzehrt werden können, Semmeln, belegte Semmeln. Bruno betrat den Laden, strebte forsch zur Theke und bestellte, um der Tochter väterliche Weltläufigkeit zu demonstrieren, laut: »Due Paganini!« Was soll man sagen: Es war um die Mittagszeit, das Geschäft war voll mit Leuten, alle verstanden Italienisch und alle lachten.
    Mein aktueller italienischer Lieblingssatz steht in Italien auf fast allen Lebensmitteln: da consumarsi preferibilmente entro , zu verbrauchen vorzugsweise bis… Wer nach einer Flasche Wein noch flüssig preferibilmente sagen kann, bekommt von mir im Fach »Aussprache« ein Sehr gut . Prebefirilmente, prefibirilmente, pribiferelmente – preferibilmente. Brovassimi, äh, bravissimo!
    Warum möchte ich so gerne Italienisch können?
    Weil ich das Gefühl habe, dass alle Italiener gerne Deutsch können möchten, dass es aber auch eine Weile dauern wird, bis sie es können werden. Ich finde, wir sollten ihnen entgegenkommen. Sie tun sich schwer.
    Vor einer Weile besuchte ich die Stadt Lucca. Dort gibt es einen Turm, auf dem Bäume wachsen, den Torre Guinigi . Dort kaufte ich einen Prospekt mit deutschem Text und las die rhetorische Frage: »Wer weiß warum der Turm gebäumt ist?« Die Antwort: »Da der baum im Mittelalter das Symbol der Wiedergeburt war, ließen die Guinigi einen auf ihrem Bild, den Palast genau, setzen und verbanden das mittelaterlichen Haus mit dem Turm, der nun nicht mehr fur ihre Beherrschung benotig war, aber der blieb schon gerade das Symbol der Kämpfe, um die Macht zu erreichen.« Ist das nicht süß? Weitere Fragen, die Bäumung von Türmen betreffend, sind pre-fe-ri-bil-men-te ans Fremdenverkehrsamt Lucca zu richten.
    Das erinnert mich an ein Hotel, welches ich mal in Mantua bewohnte. Es bot im Prospekt »Saloni und Räume für Konferenze, Eischrank und fernesher nach Anfrage, Panoramische Terase«, dazu noch ein »Tüppisches Restaurant, Spätiälitaten Päten der guten tradizion«. Auch denke ich an ein venezianisches Restaurant, welches auf der Karte Folgendes bot: »Teufel fisch dem Grill«, »Gekochtes Gemuse Gemishter« sowie »Frittieste Fische der Adriatico«, wobei mir in dem Wort »Frittiest« der Keim einer europäischen Gemeinschaftssprache zu liegen scheint: Das französische Verbum frire (= braten) und seine deutsche Version frittieren sind von Italienern zu einem Partizip verschmolzen worden, das geradezu englisch klingt, wie der Superlativ von fritty etwa: fritty, frittier, frittiest . Was das heißt, müsste man noch festlegen. »Fernesher« ist natürlich auch klasse.
    Unten auf der Karte las ich: »Die produkt durfensein gefrierene/tiefgefrorene und/oder aufbewahrene«. Haben wohl einen Eischrank dort.
    In einem Dorf in Apulien landete ich mit Paola mal in einer Trattoria, auf deren ausschließlich italienischer Karte man auch formaggio , also Käse, anbot. Weil ich Schafs- und Ziegenkäse verabscheue, fragte ich Paola, was »Kuh« auf Italienisch heiße. Sie antwortete in einem Moment geistiger Abwesenheit manzo. Ich bestellte daraufhin in ähnlich erfreut-selbstbewusstem Tonfall wie Bruno formaggio di manzo , das bedeutet Ochsenkäse. Was soll ich sagen: Es war um die Mittagszeit, der Laden war voll mit Leuten, alle verstanden Italienisch und alle lachten. Auch Paola. Nur ich nicht. Als wir draußen waren, rief ich erbost: Ob sie mich habe blamieren wollen! Sie: Nein, sie sei in Gedanken gewesen! Zur Beruhigung machten wir einen Spaziergang. Auf einer Hauswand stand in großen Buchstaben: La speranza è l’ultima a morire .
    »Was heißt das?«, fragte ich.
    »Die Hoffnung stirbt zuletzt!«, sagte Paola.
    »So ist es«, sagte ich. »Ich

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