Das Beste aus meinem Leben
dieser Sprache werde ich bereits nächstes Jahr herausbringen.« Die wirklich guten Ausdrücke, fügte ich hinzu, entstünden sowieso nur durch Hin- und Herübersetzen zwischen mehreren Sprachen. Vor Jahren hatte ich in einem Magazin eine Gebrauchsanweisung für die aus Taiwan stammende »Luftmatrotze ES 223« zitiert gefunden. Da stand: »Entrollen die Puff Unterlage und liegen auf ihr, dann wird sie von der Wärme sich Inflationen bekommen.« In einer Zeitung las ich den Text zu einer Quarzuhr: »Wenn alles richtig eingesielli isluruchen Sie S2 bis Slunuen and Mirunan mii blindendern Coppalpunki arschetuen. Sollite die Doppelpunki ruchi blinish denn drucken Sie S1.«
Das passiert, wenn man einen Text aus dem Chinesischen ins Englische, dann ins Ungarische, von dort wieder ins Chinesische und schließlich ins Deutsche übersetzen lässt, und zwar ausschließlich von zwölfjährigen Sudanesen, die keine dieser Sprachen beherrschen. Nur Kinder können Wörter wie arschetuen und Coppalpunki erfinden, so wie Luis neulich das Wort Gerichtheber benutzte. Er meinte Gewichtheber. Ich beschloss, im Deutschalienischen das Wort Gerichtheber für Kellner einzusetzen. Zurück zu unserer römischen Trattoria. Paola bestellte, für mich Spaghetti mit Rührei und Bäuchlein und für sich Scheibegrobfleisch m, it Kase, Zitrone Pfeffer und Öliö.
Der Gerichtheber zuckte nicht mit der Wimper, notierte alles und sagte: »Grazie an Ihnen.«
München: exuberant, vibrant, tranquil
F olgendes habe ich im Internet entdeckt: Man gibt bei Google das Suchwort Bible ein, also das englische Wort für Bibel . Dann kommen etliche englischsprachige Seiten mit dem kompletten Bibeltext. Daneben steht: »Diese Seite automatisch übersetzen.« Anklicken. Darauf beginnt der Bibeltext: »Im anfangengott stellte den Himmel und die Masse her. Und die Masse war ohne Form und Lücke; und Schwärzung war nach dem Gesicht vom tiefen. Und der Geist Gottes bewog nach dem Gesicht des Wassers.«
Ich frage: In welche Sprache hat man die Bibel da übersetzt? Antwort: die Sprache der Maschinen. Da ein Automat die Bibel übersetzt hat, hat er sie in die Maschinensprache übersetzt, wohin sonst? Die Robotersprache. Wahrscheinlich ist es ja mit den Robotern weiter, als wir denken. Wahrscheinlich gibt es längst Roboter, die aussehen wie Menschen. Wahrscheinlich stehen in Amerika Hallen voller Roboter, die in der Bibel lesen und in Flugplänen, weil sie zu uns kommen wollen, nach München. Sie geben Munich Tourist Information als Suchwort bei Google ein und kommen so zu einem englischsprachigen Reiseführer im Internet. Den lassen sie automatisch übersetzen. Ich habe das getan und fand über meine Stadt die Sätze: »Münchenisnt? bloß der Schauplatz für das Oktoberfest, aber eine hypermodern Ausstellungs- und hightechstadt, außer Sein ein Fußballkapital ohne weniger als drei Vereine, die im Bundesliga, das deutsche Äquivalent des englischen Premier League spielen.«
Und: »Dieser Führer liefert Spitzen und Vorschläge, jeder entdecken lassend? ihr eigenes München? Gelegenheiten für Ihr Haar unten lassen oder entspannen einfach sich sind Legion, denn dieser Platz hat viele Aspekte: chic, leicht und jovial bis das, exuberant, vibrant und überhaupt neu zum anderen. Andererseits romantisch, tranquil, bewußt Tradition und Direktübertragung vom März der Zeit.«
Direktübertragung vom März der Zeit… Poesie, wie Maschinenmenschen sie lieben!
Auch ich kann mich dem eigenartigen Reiz des Roboterdeutschs nicht entziehen, wenn ich lese, was die Fremden hier tun wollen: »…eine gebratene Wurst von einem Stall auf dem Viktualienmarkt oder möglicherweise einem Pint vom besten beim Englischer Garten genießen, wenn der Kleinhesseloher See in der Nachtluft funkelt und die Vögel, die im Aufsatz Schwabinger nisten, in ihren abschließenden Flug des Tages ausstoßen, fast schwärzend aus dem Himmel und nehmen schlendern durch das Englischer Garten, in dem der Schlag der afrikanischen Trommeln, der Töne der brasilianischen Sambacombos und der rhymings der deutschen rappers alle im Farbton der copses der hohen Bäume intermingle.« Zweifelt wer, dass es sich um einen Roboter-Reiseführer handelt? Es gibt verräterische Formulierungen: »Geben sich einen Kurzschluß schlendern entlang Wiener Würstchen Platz hin?« Oder: »Unser Kurzschluß schlendern anfängt im japanischen Teehaus…« Oder: »Insbesondere an den Tagen, wenn der Wind Föhn durchbrennt …« So
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