Das beste Mittel gegen Kopfschmerzen
entschiedenes Nein! Sie glaubte,
spüren zu können, wie sich an ihrem kleinen Zeh,
der scheußlich in den engen Schuh gepresst wurde,
bereits ein Hühnerauge bildete.
»Tja dann. Ich kann keine Jeans tragen, wenn du
so schick gekleidet bist.«
Ihr kam eine Idee, die Sonia ganz sicher gehasst hätte.
Ach, zur Hölle mit Sonia. Teil von Lise Atwaters
Job war es, Steve glücklich zu machen und bei Laune
zu halten. Wenn er beim Dinner eine Jeans tragen
wollte, musste sie sich ihm anpassen. Sonia mochte
ihre Idee vielleicht für furchtbar halten, aber ihre
Zehen wären ihr ganz sicher auf ewig dankbar. »Ich
habe Sportklamotten im Auto. Shorts, ein T-Shirt
und Sneakers.« Und Gott sei Dank war alles frisch
gewaschen, da sie seit langem keine Zeit mehr fürs
Fitnessstudio gehabt hatte.
Er wirkte so erleichtert, dass sie lachen musste. »Ich
laufe schnell nach unten und hole die Sachen. Bin
gleich wieder da.«
Und so zog sie das neue Kleid gerade einmal eine
Stunde, nachdem sie es angezogen hatte, schon
wieder aus allerdings nicht aus dem Grund, den
sie sich erträumt hatte.
Tja. Zumindest ihre Frisur und ihr Make-up sahen
noch gut aus, fand sie, als sie aus dem großen
Bade zimmer in die Suite zurückkehrte.
Er musterte sie von Kopf bis Fuß, und sie hätte
schwören können, dass sein Blick warmherziger
war, als zu dem Zeitpunkt, als sie noch das schicke
Kleid getragen hatte.
Steve trug die Jeans, die er so liebte, und ein T-Shirt,
das für etwas mit unzähligen X im Namen warb, bei
dem es sich offenbar um ein Bier handelte.
»Wenn du ein Produkt bewerben willst, solltest du
Crane Casuals tragen«, sagte sie.
Er drehte sich um und zog ein Gesicht, als hätte er
gerade in etwas Verschimmeltes gebissen. »Hast du
dir die Klamotten mal angesehen? Wenn ich wie
eine tropische Frucht aussehen möchte, schnalle
ich mir eine Ananas auf den Kopf.«
Sie versuchte, nicht zu grinsen. »Die Kleider sind
gar nicht so bunt. Und die Marketingexperten
glauben, dass die Klamotten der Renner sein werden,
wenn wir mit der Markteinführung begonnen
haben«, erklärte sie.
»Macht es dir etwas aus, wenn wir heute Abend
einmal nicht über das Geschäft sprechen? Ich
weiß, dass wir es eigentlich sollten, aber ich hätte
wirklich gern einen Abend frei.«
»Tut mir leid.« Wann war der Job für sie das Wichtigste
im Leben geworden? »Manchmal lasse ich
mich ein bisschen hinreißen und übertreibe es.
Trag dein Bier-T-Shirt.«
»Gut. Lust auf einen Drink, bevor wir losgehen?«
Nun, einerseits hatte sie schon Lust, aber andererseits
auch wieder nicht. Es war so schön, hier ganz
allein mit ihm zu sein und es war so beängstigend,
hier ganz allein mit ihm zu sein. Im Übrigen
war er noch nie zuvor in den Staaten gewesen und
wollte bestimmt das Nachtleben kennenlernen.
Sie musste wie ein Mensch denken, der gern Partys
feierte, oder sie würde diesen Abend ruinieren
und damit die mögliche Affäre vermasseln, bevor
sie überhaupt angefangen hatte.
»Nein danke. Vielleicht wenn wir später wiederkommen.
« Als sie begriff, was sie gerade gesagt
hatte, wurde sie dunkelrot. »Ich meinte
«
Er lachte leise, ging langsam auf sie zu und legte
ihr einen Arm um die Schultern. Diese Geste war
freundlich und auch
nicht. Sie wurde das Gefühl
nicht los, dass seine Gedanken über den Verlauf
des Abends ihren eigenen Vorstellungen sehr
nahekamen. »Lass uns was essen gehen.«
Als sie zur Tür gingen, bemühte sie sich, auf keinen
Fall durch die offene Schlafzimmertür auf das riesige Bett zu sehen, das plötzlich wie von Geisterhand
von den herumliegenden Klamotten befreit
war. Ein Mann machte sich eigentlich nicht
die Mühe, sein Schlafzimmer aufzuräumen außer
natürlich
Ein Buch auf dem Couchtisch fesselte ihre Aufmerksamkeit.
Sie erkannte das Cover. Ungläubig
blinzelte sie ein paarmal. Was machte denn Platons
Der Staat auf Steve Jacksons Couchtisch? Und
was noch seltsamer war: Was machte eine Touristenbroschüre
für San Francisco als Lesezeichen in
dem Buch?
War es möglich, dass ihr Surfer Philosophiebücher
las?
L ise benahm sich sehr seltsam. Beinahe so, als
würde sie das zum ersten Mal machen. Ging sein
Partygirl möglicherweise gar nicht auf Partys?
Was auch immer es war, ihm gefi el Lise besser in
anständigen Laufschuhen als in diesen hochhackigen
Dingern, in denen sie kaum laufen konnte. Da
er schon mehr als nur einen fl üchtigen Eindruck
von ihrem Oberkörper bekommen hatte, war er
erfreut, dass
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