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Das beste Mittel gegen Kopfschmerzen

Das beste Mittel gegen Kopfschmerzen

Titel: Das beste Mittel gegen Kopfschmerzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Warren
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seiner Arbeiten« gesehen hatte. Verdammt,
als sie nichts über ihn im Internet gefunden
hatte, hätte sie doch etwas gründlicher suchen,
statt es einfach gut sein lassen sollen. Sie hätte Jen
um einen Lebenslauf zu seinen Fotos bitten sollen.
»Ich wollte mich um einen Job als Packer bei Crane
bewerben. Jennifer sah mich am Empfang stehen
und hat mich überredet, diesen Job zu übernehmen.
«
    Lise schluckte viel zu hastig, und eine ganze, teuflisch
scharfe Peperoni bahnte sich den falschen
Weg durch ihren Hals. Sofort griff sie nach ihrem
Wasserglas, nahm einen großen Schluck und versuchte,
die Tränen wegzublinzeln, die ihr in die
Augen geschossen waren. Sie hustete und prustete,
hatte das Gefühl, ihr Hals würde in Flammen
stehen, doch obwohl ihre Speiseröhre höllisch
brannte, musste sie die Frage stellen, die ihr auf
der Zunge lag. »Du bist Packer?«, quietschte sie.
    »Nee. Ich bin Stahlbauer, aber zurzeit gibt es nicht
besonders viel zu tun. Ich bin sozusagen vorübergehend
freigestellt.«
    »Ein Stahlbauer?«, wiederholte sie schwach. Ihre
Stimme klang atemlos und rauh.
    Ihm schien ihr schockiertes Gesicht zu gefallen.
    »Das stimmt.«
    »Modelst du nebenbei?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Hast du jemals geschauspielert?«
    Als er das Gesicht verzog, hatte sie bereits ihre Antwort,
bevor er überhaupt noch einmal den Kopf
schütteln musste.
    »Ich fürchte, ich bin kein guter Schauspieler«, gab
er zu. »Deshalb habe ich dich heute gebraucht.
Wenn ich mir vorstelle, dass ich die Worte zu dir
sage, weil ich dich gern küssen würde, kann ich
den Text.«
    »Ich frage mich, was du dir vorstellen musst, damit
du vor der Kamera so tun kannst, als würdest
du surfen«, platzte sie heraus. In diesem Moment
war sie sich sicher, dass Jen verrückt geworden sein
musste.
    Seine Augen verdunkelten sich. Schlagartig wurde
ihr heiß – und das hatte ganz bestimmt nichts mit
der fehlgeleiteten Peperoni zu tun. »Das ist ganz
einfach«, entgegnete er in einem Tonfall, bei dem
sie sich sofort nach seidener Unterwäsche und einem
riesengroßen Bett sehnte.
    Sie räusperte sich. »Also bist du ein Stahlbauer«, sagte
sie förmlich, denn sie wusste nicht, wie sie sonst
auf seine eindeutige Anspielung reagieren sollte.
    »Das stimmt.«
    »Was baust du?«
    »Alle möglichen Sachen. Gebäude, Schiffe. Den
größten Teil des Jahres habe ich an einer Brücke
gebaut.« Er verzog den Mund zu einem leichten
Lächeln. »Arbeit mit offener Flamme. Bei Wind
und Wetter draußen. Aber mir gefällt der Gedanke,
dabei zu sein, wenn etwas Dauerhaftes entsteht.
Verstehst du? Generationen von Menschen werden
mit dem Auto oder mit dem Fahrrad über diese
Brücke fahren oder zu Fuß hinübergehen – und
ich habe dabei geholfen, sie zu bauen.«
    Sie nickte, obwohl sie seine Gefühle nicht hundertprozentig
nachvollziehen konnte. Ihr Job war
das genaue Gegenteil von seiner Arbeit – es ging
um die Form, nicht um den Inhalt, um die Werbung,
nicht das Produkt.
    Einen Augenblick. Wenn er draußen arbeitete …
»Hat die Sonne dein Haar ausgeblichen?«
    Abrupt fuhr er sich mit gespreizten Fingern durchs
Haar, als hätte er komplett vergessen, dass er überhaupt
welches auf dem Kopf hatte. »Es ist ein wenig
heller geworden, nehme ich an.«
    »Du musst einem Top-Friseur ein paar hundert
Dollar in den Rachen werfen, um so einen Look
zu bekommen.«
    Er schnaubte verächtlich. »Du vielleicht.«
    Und sie musste nicht einmal nach der Sonnenbank
fragen. Sie ging jede Wette ein, dass er auf den Oberschenkeln
einen Streifen hatte, wenn er in Shorts
arbeitete, und einen weiteren Übergang an seinen
Knöcheln, weil er zur Arbeit seine Boots trug.
    Ihr Herz schlug so schnell, dass ihr schwindelig
wurde.
    Es war echt. Das alles war echt. Die Muskeln waren
nicht in einem Fitnessstudio antrainiert worden,
sondern wortwörtlich aus Stahl geschmiedet. Das
Haar, die Sonnenbräune – alles war natürlich.
Er war echt.
    Sie war so sehr daran gewöhnt, mit Leuten zu tun
zu haben, die von der Natur eigentlich mit einer
recht schönen äußeren Verpackung gesegnet worden
waren und trotzdem stetig versuchten, ihrem
Aussehen noch ein bisschen auf die Sprünge zu
helfen. Aber dieser Typ hier war real – und das in
einer Welt, in der selbst dieses Wort für Werbeslogans
wie The real thing herhalten musste.
    »Das bin ich. Nichts Aufregendes also. Was ist mit
dir?«
    »Mit mir?« Sie wäre beinahe vom Stuhl gekippt,
als sie die nächste große Überraschung des

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