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Das beste Rezept meines Lebens: Roman (German Edition)

Das beste Rezept meines Lebens: Roman (German Edition)

Titel: Das beste Rezept meines Lebens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Donohue
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Football-, Schwimm- und Baseballteams, der im Herbst höchstwahrscheinlich aufs Dartmouth College gehen würde, in der Aula ausgerechnet mit Annie flirtete – Annie, deren Freundeskreis damals aus zwei blassen, pickeligen, unmanikürten Mauerblümchen bestand, deren Namen ich ständig verwechselte –, hätte ich mich eigentlich für sie freuen sollen. Stattdessen startete ich eine Charme-Offensive, bei der ich mir nichts weiter dachte. Okay, irgendetwas hatte ich mir wohl schon dabei gedacht. Jedenfalls waren Jake und ich eine Woche später offiziell ein Paar.
    »Julia!«, rief Jake von der Bar herüber und schreckte mich aus dieser unergiebigen Grübelei auf.
    Ich durchquerte den Raum, registrierte schadenfroh die enttäuschte Miene der Hanky-Panky-Tussi und setzte mich auf den Hocker neben Jake. Er gab mir einen Kuss auf die Wange.
    »Schön, dass du kommen konntest. Wodka Tonic?«
    »Ja, bitte.«
    Er bestellte für mich und sah mir mit einem amüsierten Blitzen in seinen grünblauen Augen dabei zu, wie ich einen kräftigen Schluck nahm.
    »Alles klar?«, fragte er.
    »Ja«, sagte ich. »Alles bestens.«
    Er hob sein Bierglas und schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht«, sagte er und trank ebenfalls einen großen Schluck. »Irgendwas ist anders.«
    Ich zuckte die Achseln. »Ich bin verlobt.«
    Jake lachte. »Na, das weiß ich, Jules. Ich meine nicht deinen Klunker. Nein, du … du wirkst irgendwie anders.«
    »Das bildest du dir ein«, sagte ich schroff. Ich kippte meinen Drink herunter, und Jake bestellte mir noch einen. Wir wechselten zu leichteren Gesprächsthemen: die Schmerzmittelsucht, die Caroline Sistenberg nach ihrem Skiunfall in Aspen im vergangenen Winter in die Entzugsklinik gebracht hatte, das Peter-Carraway-Restaurant, das demnächst in Jakes Haus in North Beach eröffnen würde, und die Frage, ob ich als Nächstes lieber einen Martini trinken sollte. Doch mitten in dieser lockeren Plauderei fragte ich plötzlich, ja ich schrie geradezu, wenn ich ehrlich sein soll: »Und was wäre so schlimm daran?«
    »Was meinst du?«, fragte Jake verblüfft.
    »Wäre es denn so schlimm, wenn ich mich verändert hätte? Die meisten Leute verändern sich irgendwann im Leben, Jake. Und manchmal auch im positiven Sinne.« Ich wusste selbst nicht, warum ich das sagte. Ich war nicht einmal sicher, ob ich es glaubte. Und außerdem hatte ich mich ja gar nicht verändert – kein bisschen. Oder doch? War von der alten Julia vielleicht nur die äußere Hülle, die bemalte Fassade übrig? Siehst du , dachte ich wütend und verscheuchte diese unsinnigen Gedanken, genau deswegen solltest du nicht trinken .
    Jake schüttelte den Kopf. »Ich habe nie behauptet, dass Veränderung etwas Schlechtes ist, Jules. Ich wollte mich nur erkundigen, wie es dir geht. Es tut mir leid, wenn ich dich verletzt habe.«
    »Ich bin nicht verletzt!«, sagte ich. Doch mein Gesicht brannte. Ich sah auf den Martini hinunter, der plötzlich vor mir stand. »Ich sollte jetzt besser gehen.«
    »Ach Quatsch, bleib doch noch«, sagte Jake und gab mir einen unbekümmerten Klaps auf die Schulter. »Komm, wir reden über was Lustiges.« Er kniff gespielt nachdenklich die Augen zusammen. »Zum Beispiel über die neue Freundin von Linus Tarrington! Hast du die schon kennengelernt? Sie ist eine von diesen Nervensägen, die immer Paillettenkleidchen tragen und sich für die Fotografen in Szene setzen. Und weißt du, wo sie aufgewachsen ist? Fresno!«
    »Im Ernst?«, fragte ich halbherzig.
    »Das Schlimmste kommt noch: Ich glaube, sie will was von mir. Ich habe diese Theorie, dass sie vorhat, sich durch unsere ganze Clique zu vögeln, bis sie bei Gavin Newsom landet.«
    »Du meine Güte, Jake!«, sagte ich und spürte, wie sich mein Mund zu einem Grinsen verzog.
    Er streckte die Hand aus und beugte sich verschwörerisch zu mir vor. »Ich wette um hundert Dollar, dass sie Tarrington nach der nächsten Opernpremiere den Laufpass gibt.«
    »Der arme Linus!«, sagte ich und schlug lachend ein. Der Martini zeigte endlich Wirkung; meine Glieder wurden warm und schwer.
    Also blieb ich. Nach einigen Stunden waren wir beide völlig betrunken. Jake brachte mich schließlich zum Taxistand, und ich erinnere mich dunkel, dass ich darüber nachdachte, ob ich Wes von diesem etwas ausgearteten Abstecher in die Vergangenheit erzählen sollte. Nicht nötig, beschloss ich – es war eigentlich nicht der Rede wert. Zwei alte Freunde, die sich bei ein paar Drinks über dies und das

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