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Das beste Rezept meines Lebens: Roman (German Edition)

Das beste Rezept meines Lebens: Roman (German Edition)

Titel: Das beste Rezept meines Lebens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Donohue
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losließ, sagte er zu meiner Mutter gewandt:
    »Nichts für ungut, Mrs St. Clair, aber Julia hat Recht – miesepetrig habe ich sie noch nie erlebt. Solche Launen sind nicht ihre Art. Eine der vielen bewundernswerten Eigenschaften, die sie von ihrer Mutter geerbt hat.«
    Wie immer gelang Wes der Drahtseilakt, für mich Partei zu ergreifen und meiner Mutter trotzdem ein charmantes Kompliment zu machen. Ihre glatten Wangen erröteten ganz leicht, und ihre Lippen zuckten bei dem Versuch, sich nicht allzu deutlich anmerken zu lassen, wie geschmeichelt sie war. »Mein lieber Wesley«, sagte sie mit gespielter Strenge, »wir haben uns bereits auf das Du geeinigt. Wenn du dich weiter weigerst, mich Lolly zu nennen, muss ich zu drastischeren Maßnahmen greifen und darauf bestehen, dass du mich mit ›Mutter‹ ansprichst. Und das wollen wir doch beide nicht, oder irre ich mich?«
    »Nein«, sagte Wes lachend. »Entschuldige, Lolly.«
    »Sag, was hältst du von dieser Cupcake-Geschichte?«, fragte meine Mutter. »Ich dachte ja, meine Tochter und ich könnten in aller Ruhe eure Traumhochzeit vorbereiten, und stattdessen heckt sie mit ihrer alten Freundin Annie Geschäftsideen aus!«
    »Mutter!«, rief ich aus. Wes sah mich halb fragend, halb belustigt an, so dass seine Augenbrauen über den viereckigen Brillengläsern zum Vorschein kamen. »Ich konnte Wes doch noch gar nicht von dem Café erzählen. Er ist gerade erst zur Tür hereingekommen!«
    »Ach du lieber Himmel, habt ihr schon mal etwas von der Erfindung des Telefons gehört? Wozu diese Geheimniskrämerei?«
    »Ich wollte es ihm persönlich sagen.« Ich warf Wes einen Blick zu. »Beim Lunch erzähle ich dir alles.«
    Wes’ dunkle Augen funkelten. »Du kennst mich ja – ich liebe Überraschungen, und ich kann mir nichts Besseres vorstellen, als mich bei einem gut gefüllten Teller über neue Unternehmen zu unterhalten.«
    »Wo geht ihr essen?«, fragte meine Mutter und zupfte ein winziges Stück Faden vom Ärmelaufschlag ihrer weißen Bluse.
    »Im Rose’s.« Ich sah auf die Uhr. »Wir sollten los. Ich habe einen Tisch reserviert, und wir müssen in zehn Minuten da sein.«
    »Die Union Street war heute Morgen eine Katastrophe. Curtis wird euch fahren, dann müsst ihr keinen Parkplatz suchen.« Meine Mutter hob mahnend den Zeigefinger und sagte zu Wes gewandt: »Nimm den gemischten Salat und gebratene Pute auf Brioche. Und lass dir von niemandem etwas anderes einreden.«
    »Also, wie war das mit dem Cupcake-Café? Wechselst du jetzt das Fach? Hauswirtschaft statt Finanzwirtschaft? Das nenne ich einen Turnaround!«, scherzte Wes, als Curtis den Bentley auf dem Vorplatz wendete und durch das Eingangstor auf die Straße hinausfuhr.
    Ich versuchte, seine Bemerkungen wegzulächeln, aber jetzt, da wir allein waren, spürte ich meine innere Anspannung. Es gab so viel Unausgesprochenes zwischen uns, so viele Halbwahrheiten, die sich unversehens eingeschlichen hatten. Ich ließ den Kopf gegen den kühlen Softledersitz sinken und atmete tief durch. Hätte ich geahnt, zu welchen Dramen die nun folgende Unterhaltung noch führen würde, hätte ich sie ganz vermieden. Stattdessen redete ich munter drauflos. Wenn ich Wes an allem Anteil haben ließ, was mir zu dem scheinbar unverfänglichen Thema Cupcakes durch den Kopf ging, konnte ich besser verdrängen, dass ich in anderen, dunkleren Angelegenheiten bislang geschwiegen hatte.
    »Ich werde das Geschäftliche regeln«, erklärte ich, »und Annie übernimmt die Produktion. Ich habe dir doch erzählt, dass meine Mutter vor kurzem eine Benefizparty für Save the Children gegeben hat. Annie hat dafür Cupcakes gebacken, die einfach göttlich waren. Es ist unfassbar, dass sie noch keinen eigenen Laden aufgemacht hat. Diese Cupcakes werden der absolute Renner in San Francisco.«
    »Auf dein Urteil vertraue ich blind, Baby«, sagte Wes. »Klingt nach einer Goldgrube.« Als er sich zu mir beugte, um mir einen Kuss zu geben, entspannte ich mich etwas. Das schien ihm nicht zu entgehen; er lächelte. »Du siehst gut aus. Als Kleinunternehmerin wirst du alle in die Tasche stecken.«
    »Na ja, noch ist nichts offiziell. Wir müssen erst die Details klären. Und was das ›Klein‹ angeht …« Ich warf ihm einen gespielt tadelnden Blick zu.
    Er lachte. »Klar, wenn du die Sache in die Hand nimmst, wird das Unternehmen nicht lange klein bleiben. Little Debbie und all die anderen Backwaren-Imperien werden sich warm anziehen müssen.«
    »Ha«,

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