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Das beste Rezept meines Lebens: Roman (German Edition)

Das beste Rezept meines Lebens: Roman (German Edition)

Titel: Das beste Rezept meines Lebens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Donohue
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abgenommen, ihm bei der Eröffnung unseren ersten Zwölferpack Cupcakes zu verkaufen. »So weit ganz gut«, sagte ich. »Wir renovieren gerade ein Ladenlokal im Mission District. Wenn alles nach Plan läuft, können wir im Oktober eröffnen. Ich musste einige Überzeugungsarbeit leisten, um Julia in mein Viertel zu kriegen, aber jetzt sind wir uns mehr oder weniger über das Konzept einig.«
    »Julia St. Clair krempelt im Mission die Ärmel hoch«, sinnierte Jake. »Das würde ich zu gern sehen.«
    Irgendetwas an seiner Bemerkung riss meine Gedanken aus ihrem friedlichen Dämmerzustand. Vielleicht war es auch nur Julias Name, der mich wieder daran erinnerte, dass ich immer noch ein ungutes Gefühl bei der Sache hatte. Als ich nicht sofort antwortete, spürte ich Jakes Blick von der Seite auf mir ruhen. Er streckte die Hand aus und zog mein Surfboard näher an seins. Dabei wäre ich fast ins Wasser gerutscht, doch er legte mir schnell einen Arm um die Taille, um mich festzuhalten, während er mit der anderen Hand mein Gesicht zu sich drehte. So küssten wir uns, mit den Beinen im sanft schwappenden Wasser und dem Rücken im warmen Licht der untergehenden Sonne.
    Nach einigen langen Minuten richtete Jake sich auf, ließ seinen Arm aber weiter um meine Taille liegen. »Der Unterricht wird verschoben«, sagte er atemlos. »Ich habe dir alles beigebracht, was ich kann. Lass uns zu mir nach Hause fahren.«
    Nichts hätte ich lieber gehört.
    Bis wir das Ufer erreicht hatten, war Nebel aufgezogen. Wegen der Surfboards konnten wir das Verdeck der Flotten Banane nicht schließen, und obwohl ich mich bis zu den Ohren in die kuscheligen Handtücher hüllte, die Jake dabeihatte, zitterte ich auf dem ganzen Weg bis zu seinem Apartment in North Beach wie Espenlaub. Ich hatte kaum registriert, dass der Aufzug des Gebäudes direkt in seine loftähnliche Wohnung führte und dass die Aussicht der riesigen Fensterwand vom Coit Tower bis zur inzwischen nebelverhangenen Golden Gate Bridge reichte, da schob mich Jake auch schon auf einen großen, frei stehenden Kamin zu, der den Wohn- und Essbereich voneinander trennte. Er drückte auf einen Schalter an der Wand, und im nächsten Moment tanzte der goldene Widerschein des Feuers auf den dunklen Wänden um uns herum. Ich starrte wie gebannt in die Flammen und spürte eine berauschende Mischung aus Erschöpfung und freudiger Erregung durch meine Adern strömen, während Jake uns zwei Gläser Scotch einschenkte. Ich weiß nicht, ob es am Alkohol oder an der allmählich aus meinen Knochen weichenden Kälte lag, aber mich hatte eine ungewöhnlich ruhige, friedliche Stimmung erfasst. Beinahe hätte ich sogar den Gedanken zugelassen, dass es sich gut anfühlte, verwöhnt zu werden. Diese Art von sanftem Luxus wollte oder brauchte ich zwar nicht jeden Tag, doch nachdem ich mich so viele Jahre in bescheidenen Verhältnissen durchgekämpft hatte, war ich nicht unempfänglich für die Annehmlichkeiten einer noblen Suite. Ich würde schon bald genug in die vertraute Umgebung meiner kleinen Wohnung zurückkehren; die Müdigkeit trug das Ihre dazu bei, dass ich mich entspannte und den Dingen einfach ihren Lauf ließ.
    Jake hatte sich hinter mich gestellt und wiegte mich ganz sacht in den Armen. Er stützte sein stoppeliges Kinn auf meine Schulter, während wir beide ins Feuer sahen. Die gähnende, kalte Dunkelheit umwogte uns; nur die kleine Insel aus Licht, auf der wir standen, schien lebendig. Ich murmelte etwas von einer heißen Dusche, dann wanderten Jakes überraschend warme Hände zu meinen Schultern und streiften mir langsam das Kleid und den Bikini vom Leib, bis ich mich, nackt, doch ohne zu frieren, ins Schlafzimmer führen ließ.

8 – Julia
    In meinem Traum rannte ich vor jemandem oder etwas davon, doch weil ich verletzt war, war ich nicht schnell genug. Oder vielleicht stapfte ich auch durch Schlamm. Oder Wasser. Das, was mich verfolgte, kam immer näher. Ich spürte seinen Atem auf meinem Haar, und dann stürzte ich in eine nicht enden wollende Leere. In meinen Ohren dröhnte ein entsetzliches, klagendes Heulen. Und dann schreckte ich plötzlich auf. Mit rasendem Herzen starrte ich in die undurchdringliche Dunkelheit in meinem Schlafzimmer. Abgesehen von dem Surren des Deckenventilators war es absolut still im Haus. Das Display meines Handys zeigte 3.30 Uhr. Fast konnte ich den regelmäßigen, pulsierenden Atem der schlummernden Stadt spüren. Von der Bucht drang das leise, langgezogene

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