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Das Bienenmaedchen

Das Bienenmaedchen

Titel: Das Bienenmaedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hore
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Uniform der WAAF, der Women’s Auxiliary Air Force. Sie hatte eine sehr selbstsichere, aufrechte Haltung – Miss Atkins. Sie trat vor und nahm Beatrice’ Hand.
    »Beatrice«, sagte sie mit ihrer angenehmen, leisen Stimme. »Es ist so wunderbar, dass Sie wieder zu Hause sind! Wir haben überall nach Ihnen gesucht.«
    »Tatsächlich?«, fragte Beatrice, die ihr nicht wirklich glaubte.
    »Natürlich! Aber es war unmöglich. So viele Menschen, die kamen und gingen, Papiere, die vernichtet, und Spuren, die verwischt wurden.« Sie schüttelte den Kopf. »Und unsere eigenen Leute dazu zu bewegen, uns irgendwelche Informationen zu geben … Ich habe schon zu viel gesagt. Ich bin so froh, dass Sie sicher zu Hause sind. Sie müssen eine schreckliche Zeit erlebt haben!«
    »Ja, das stimmt.«
    »Wir müssen selbstverständlich reden. Dort hinten wartet ein Wagen auf Sie. Major Buckmaster ist äußerst gespannt darauf, mit Ihnen zu sprechen.«
    Beatrice sah Rafe an, der unmerklich nickte. »Ich begleite dich natürlich«, sagte er.
    »Kann ich noch nicht nach Hause?«
    »Sehr bald«, entgegnete Miss Atkins knapp. »Aber zuerst müssen wir ein paar wichtige Dinge besprechen.«
    Rafe setzte sich vorne ins Auto, die beiden Frauen nahmen hinten Platz. Als der Wagen losfuhr, wandte Miss Atkins ihr Gesicht Beatrice zu und sagte sehr behutsam: »Zunächst, meine Liebe, habe ich leider eine traurige Nachricht für Sie.«
    »Tommy!«, schrie sie. »Nicht Tommy!«
    »Ich habe gehört, dass es Ihrem Sohn gut geht«, antwortete Miss Atkins. »Nein, ich spreche von Ihrer Mutter.«
    Im August letzten Jahres hatte Delphine Marlow eine Freundin in Falmouth besucht. Auf der steilen Straße die Küste hinunter war der Bus in ein tiefes Schlagloch hineingeschlingert und auf die Seite gefallen. Delphine und eine andere Frau waren unter dem Bus eingequetscht worden. Die andere Frau starb noch am Unfallort. Delphine hatte noch ein paar Tage gelebt und war dann ihren schweren Verletzungen erlegen.
    »Sie ist nicht mehr zu Bewusstsein gekommen«, sagte Miss Atkins. »Es tut mir so leid, Ihnen das mitteilen zu müssen.«
    Es war ein Schlag. Beatrice hatte die Hand über ihren Mund gelegt und versuchte, nicht zu weinen.
    »Beatrice«, sagte Rafe leise.
    »Und mein Vater?«, fragte sie düster.
    »Er war es, der uns brieflich darüber informiert hat«, antwortete Miss Atkins. »Natürlich konnten wir die Nachricht nicht an Sie weiterleiten. Wir wussten ja nicht, wo Sie waren.«
    »Niemand wusste es«, flüsterte Beatrice. Ein Bild von dem vortretenden Mann im weißen Kittel blitzte in ihrem Bewusstsein auf. Dort war sie damals gewesen.
    Einen Großteil der Fahrt saß sie stumm da, versunken in der Trauer um ihre Mutter. Sie versuchte, sich an ihr Gesicht zu erinnern und an den Klang ihrer Stimme, wenn sie gesungen hatte.
    »Sie hat sich bestimmt furchtbare Sorgen um mich gemacht«, sagte sie dann zu Miss Atkins. »Und sie wusste noch nicht mal, dass ich am Leben war!«
    Die Nachbesprechung in den Büros an der Baker Street nahm den ganzen Tag in Anspruch. Während sie dort saßen und auf die Ankunft von Major Buckmaster warteten, erfuhr Beatrice, was mit Rafe und dem Rest des Netzwerks nach ihrer Gefangennahme geschehen war.
    »Ich bin durch den Fluss geschwommen. Sie hatten mich in der Schulter getroffen, und ich habe nicht geglaubt, dass ich es schaffen würde. Ich habe fast das Bewusstsein verloren, und sie haben immer weiter auf mich geschossen. Ich weiß nicht, wie ich das alles überstanden habe!«
    »Und was hast du dann gemacht? Hatten sie keine Hunde bei sich?«
    »Doch, ich konnte sie hören. Ich bin eine Weile im Wald herumgestolpert. Dann hab ich einen Holzklotz gefunden und mich auf ihm stromabwärts treiben lassen, bis der Fluss breiter wurde. Zwei Tage lang habe ich mich auf einer dieser kleinen Inseln versteckt. Es war entsetzlich. Die Wunde hat sich entzündet, und ich habe Fieber bekommen.«
    »Kein Wunder«, sagte Beatrice. »Es muss schrecklich gewesen sein!«
    »Und ich hatte solche Angst um dich! Ich habe mich so schuldig gefühlt, weil ich entkommen war.«
    »Aber das ist lächerlich!«, rief Beatrice. »Du warst verwundet. Wir beide haben getan, was wir tun mussten.« Bei diesen Worten strömte Wärme durch ihren Körper. Sie nahm seine Hand und drückte sie.
    »Ich empfinde immer noch das Gleiche für dich, Bea«, sagte er und nahm ihre andere Hand. »Ich würde alles für dich tun, das weißt du.«
    »Ich weiß, Rafe. Und wie

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