Das Biest in ihm (German Edition)
Bewusstsein, dass seine Lust bei diesem ursprünglichen Instinkt expl o dieren würde? Es war eindeutig zu heiß hier. „Mach doch mal das Fenster auf.“
„Wirst du krank?“ Paul fühlte seine Stirn. „Was für Freunde sind das?“
„Es sind eher zufällige Bekannte.“ Würde Nina schreien vor Lust? Sich wi n den? Ihn anflehen, nicht au f zuhören? In seinem Schoß ballte er die Fäuste. Paul bekam es nicht mit.
„Wir arbeiten zusammen an einem Projekt. Ich werde wohl öfter unterwegs sein.“ Wie würde sie mit seiner Lust umgehen? Ob sie ihm den Mund zuha l ten würde, wenn er brüllte? Er könnte ins Kissen beißen, wie neulich. Vie l leicht liebte sie es, ihn außer sich zu erleben.
„Aha.“ Paul tätschelte seine geballte Faust. „Du bist wie immer viel zu ve r krampft.“
Würde er als Mensch überhaupt brüllen müssen? Unter Nina, ja. Auf jeden Fall. Sie würde ihm keine Chance lassen, leise zu bleiben.
„Künstler?“
„Was?“
„Deine Freunde, sind sie Künstler?“
Vincent legte sich zurück und streckte die Beine aus. Er war fix und fertig. „Küns t ler, ja. Wenn du so willst . “ Die Erschöpfung legte sich auf ihn wie eine warme Decke.
„Und? Erzähl doch mal, was für ein Projekt ist das denn? Stein oder Holz?“ Er setzte sich zu ihm und drehte tatsächlich Däumchen.
„Paul, du bist indis k ret.“
„Interessiert. Also?“
„Hast du noch einen Rotwein für mich, irgendwo?“
„Du trinkst nie Wein.“
„Der Tag war hart zu mir.“
Leise Schritte entfernten sich, es klapperte in der Küche und die Schublade ging quie t schend auf und wieder zu. Zwei Gläser schlugen leicht aneinander. Paul würde ihm beim Trinken Gesellschaft leisten. Schön. Nach dem Schrecken des Wetterberichts würde er auch Entspannung brauchen. Nina würde schreien. Und er würde es lieben, ihr dabei zuzuhören. Er würde es forcieren, sie an den Rand der Raserei treiben. Paul hielt ihm das volle Glas hin. Vincent trank es in einem Zug. „Gieß nach.“
„Bist du sicher?“
„Ganz sicher.“ Oder sollte er wieder in ein Kissen beißen? Als er auch das geleert ha t te , entspannte er sich.
„Jetzt erzähl aber endlich“ Paul forderte seinen Tribut für den Wein. „Holz, Stein, Glas oder Metall? So eine Rostskulptur im Vorgarten wär traumhaft.“
Es war gut, wieder zu Hause zu sein und Paul bei sich zu haben. Der Tag war zu ve r rückt gewesen und Paul bot ein Stück Heimat in all der Wirrnis. „Weder noch. Mehr so etwas wie eine Performance.“ Er griff nach Pauls Hand und legte sie sich auf den Bauch. Diese einfache Berührung hatte ihn heute schon dreimal g e rettet.
Paul schaute ihn irritiert an. „Vince? Alles gut?“
„Jetzt schon.“ Er schloss die Augen. Alle Knochen taten ihm weh. Sein Kö r per wurde immer schwerer.
„Vincent? Schläfst du?“
„Nein, noch nicht.“
„Knut würde gern bei uns einziehen. Meinst du, das ginge?“
Knut? Warum nicht? Er war ein netter Kerl. „Weißt du, wie gut du es hast?“
„Was meinst du?“
„Paul?“
„Ja?“
„Leg die Hand wieder auf mich.“
Paul kicherte. „Du bist heute seltsam.“
„Das liegt am Wein.“ Als er Pauls Wärme spürte, atmete er auf.
„Warum hab ich es gut?“
„Du kannst Knut lieben, bis zur Irrsinnsgrenze , ohne Angst zu haben …“
„ I hn aufzufressen?“
„Genau.“
Paul räusperte sich und streichelte zögerlich Vincents Wange. Vincent sank noch tiefer Richtung Schlaf. Von Ferne hörte er Pauls Stimme.
„Es gab eine Zeit, da hätte ich dich gern bis zur Irrsinnsgrenze geliebt, Vince. Aber du …“
Vincent lachte müde. „Ich habe lieber Frauen erschreckt und mir Lügengeschichten ausgedacht, um ihnen am nächsten Morgen ihre blaue n Flecken und Bisswunden zu erkl ä ren. Tut mir leid, Paul. Ich bin ein schlechter Freund.“ Nicht mehr lange, und er würde einschlafen. Geborgen und beschützt, weit entfernt von allen Verlockungen neben se i nem besten Freund. Pauls zarte Berührung auf seinem Bauch. Finger, die sein Hemd aufknöpften. Vincent entspannte sich noch mehr. Angenehm. Seine Gedanken schwei f ten ab, sammelten sich bei Nina. Seine Qual in ihrer N ä he, seine Lust in ihrer Nähe. Ihre Lust. Weiche Lippen, die seine berührten, Hände, die unter sein Hemd fuhren, es beise i teschoben. Er war e r schöpft. Unendlich müde. Paul lockerte seinen Gürtel. Das war nett von ihm. Er machte es ihm bequem. Streifte seine Schuhe ab, zog ihm die Sneakers aus. „Danke
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