Das Biest in ihm (German Edition)
die Verantwo r tung für sein Leben aufg e halst. Und sie hatte noch darum gebettelt.
Jean hatte sie zweimal zurückgeholt. Da war sie noch ein Kind gewesen. Marcel stä n dig, bis er sich endlich im Griff hatte . Rene, Lucas, nur Hektor hatte sich ihr immer en t zogen. Nicht einmal hatte er um ihre Hilfe gebeten. Lieber hatte er sich in den Lagerraum ei n schließen lassen und es mit sich selbst ausg e macht.
Nina verkroch sich in eins der vielen leeren Büros. Sie waren winzig, kahl bis auf die Plastikvasen mit verstaubten Kunstblumen und den eingerahmten Kalende r blättern an den Wänden.
Wie sollte sie ihr Herz an die Leine hängen können, wenn sie täglich mit Vincent z u sammenarbeiten musste? Wie sollte sie die Tests und Trainingseinheiten ertragen, in d e nen andere Frauen versuchten, seine Leidenschaft zu wecken? Er würde das Menschble i ben professionell üben. Sie erinnerte sich noch an den Schlauch, den ihre Brüder hinter sich gebracht hatte n. Weder würde er wegen Provokationen transformieren dü r fen, noch aus Hunger noch aus Angst und schon gar nicht während der Liebe. Nathan würde es durchziehen, gleichgültig, was sie dabei em p finden würde. Er würde Vincent eine Frau ins Bett legen und mit Kladde und Stift danebenstehen.
Ein zaghaftes Klopfen lenkte sie von ihrem Trübsinn ab.
„Nina?“
Vincent kam rein. Sein Lächeln war ebenso schüchtern wie sein Klo p fen.
„Wer schickt dich diesmal?“
„Nathan. Ich soll dich fragen, ob du den Job mit mir machst.“
Er setzte sich zu ihr auf die Tischkante. Sein Bein war nur eine Handbreit von ihr en t fernt. Sie hätte es gern berührt, ihren Kopf darauf gelegt, sich von ihm streicheln lassen.
„Schläfst du mit mir?“ Er nahm ihre Hand, strich über ihre Finger, jeden einze l nen. Als er ihr in die Augen sah, verschlug es ihr den Atem. „Die da draußen sagen, lern es oder stirb.“ Er neigte den Kopf zu ihr, streifte mit den Lippen ihren Mund. Ihr schau d erte, als er für einen Moment die Augen schloss. „Nur deshalb bin ich noch hier. Ich will es mit dir lernen.“
Dieses verzagte Lächeln wollte fortgeküsst werden. Von ihr. Die Bitte um Hilfe stand in seinem Blick, sie wandte sich ab, fuhr sich mit der Hand über den Mund. Die Seh n sucht nach seinen Lippen blieb. Ob er die Augen schließen würde, wenn sie seinen Körper mit Küssen bedeckte? Oder würde er sie mit seinem Blick ve r folgen. Auch dann noch, wenn sie diesen derben Ledergürtel lösen würde, um ihn tiefer zu küssen? Er sah ihr in die A u gen, als sie ihn zu sich zog. Zuerst küsste sie ihn behutsam. Seine Hand u m schloss ihre immer fester. Sie küsste ihn tiefer, liebkoste seine Zunge, spürte seine Zä h ne . Sein Atem ging schneller. Sie legte die Hand auf seinen Bauch, massierte sanft sein Zentrum. Für diesen Kuss sollte das Biest stillhalten. Sein Ausatmen klang nach E r lösung. Er gab sich ihren Küssen hin, erwiderte sie, bis ihr Herz fla t terte. Dann drehte er sich weg, krümmte sich , und die Knöchel der Hand, die sich an die Tischkante klammerte, traten weiß he r vor. In Gedanken schlang sie die Beine um seine Hüfte n und erlebte mit ihm den inte n sivsten Liebesrausch ihres Lebens.
„Es fällt mir schwer, Nina. Auch mit deiner Kontrolle.“ Er versuchte ein Lächeln , doch es endete in einer schmerzverzerrten Grimasse.
„Es tut mir leid.“ Sie hatte ihn nicht quälen wollen. Nur lieben. Sie wollte es noch. So dringend, dass sie ihre Gefühle kaum vor ihm verbergen konnte .
Vincent streckte sich. Das hatte sie schon oft gesehen. „Das Biest braucht Platz“, hatte ihr Marcel nach einer Transformation gesagt. „Zuerst breitet es sich im Inner e n aus, dann dringt es an die Oberfläche.“ Sie ließ ihre Hand auf seinem Bauch, streichelte sanft die feuchte Haut.
„Du kannst dir nicht vorstellen, wie gut das t ut.“ Er lehnte sich noch weiter zurück.
„Doch, und deshalb bin ich deine Hüterin. Ich habe schon viele unerwünschte Tran s formation meiner Brüder verhindern können.“
Tief in seinen Augen funkelte es. „Aber deine Brüder begehren dich nicht. Ich schon.“
Das Streicheln ihrer Wange beruhigte sie nicht. Seiner Hand haftete noch ein Hauch der Zigarette an, und als er sich noch näher zu ihr beugte, konnte sie alle Farbnuancen seiner Iris erkennen. Warmes Braun, ein paar Splitter Ei s grau, ein Hauch Grün.
„Du lockst das Biest, du kontrollierst das Biest, ich bin in deiner Hand.“
Sein Kehlkopf bewegte sich
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