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Das bisschen Haushalt

Das bisschen Haushalt

Titel: Das bisschen Haushalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin-Nils Däfler
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darauf und schließlich
    •    ein Karton, in dem sich ursprünglich mal unser Großformatfernseher befand und der nun meine in Kindheitstagen begonnene, nie vollendete Flugzeugkotztütensammlung beherbergt.
    Wie ich den Berg so sehe, zweifle ich an mir selbst: Das Bild, das sich mir bietet, lässt den Garagenbesitzer als einen konfusen, unsystematischen, trennungsunfähigen Chaoten erscheinen. Der bin ich aber nicht!!! Ich bin doch eigentlich ein ordentlicher, Carola sagt sogar pedantischer, Mensch. Das alles, dieser Ramsch, war in MEINER Garage? Das kann ich nicht glauben. Ich bin doch kein Messie! Oder vielleicht doch? Soll ich mal im Telefonbuch nach einer Selbsthilfegruppe suchen? Der Anblick dieses Unrats versetzt mich schlagartig in eine tiefe Depression. Die Garage - schwarze Seite meiner Seele, Hort des Chaos. Ich schicke Carola eine SMS: ICH BIN EIN MESSIE - HOL MICH HIER RAUS!
    Ich muss unweigerlich an einen Typen namens Anton denken. Über den wurde mal vor ein paar Jahren im SPIEGEL berichtet. So weit ich mich erinnere, war das so: Anton hatte in seiner Wohnung ein ausgetüfteltes Regalsystem installiert, in dem er sämtliche Gegenstände akribisch verstaute. Per PC fand er in Sekundenschnelle die gesuchte Tube Uhu oder den benötigten Schraubenzieher. Allerdings musste er seitlich gehen, weil die Gänge seines Labyrinthes mit der Zeit zu eng geworden waren. Einziger Nachteil: Für ihn selber war zum Schluss in der Wohnung kein Platz mehr. Anton schlief mit einem Zelt auf dem Vordach. Bis er vom Eigentümer aus der Wohnung geklagt wurde.
    Nein, so weit wird es bei mir nicht kommen. Ich will nicht in Pauls Zweimannzelt im Vorgarten schlafen!
    Während ich mich meinem Selbstmitleid hingebe, nutzen Paul und Rebecca die Gelegenheit zum kreativen Freispiel. Paul hat sich das Kettcar geschnappt und kurvt elegant zwischen den Haufen umher. Rebecca erweitert indessen ihr wiedergefundenes Waldmobile um Bestandteile aus der Schraubenkiste - hoffentlich zwingt sie uns nicht, das Kunstwerk im Wohnzimmer aufzuhängen.
    Das Piepsen meines Handys holt mich zurück in die Realität. Das Display verheißt Nachricht von Carola: QUATSCH -DU BIST KEIN MESSIE. KANN JETZT NICHT KOMMEN, HABE NOCH KEINEN PASSENDEN BIKINI FÜR URLAUB. BIS SPÄTER! C. Klasse, Madame denkt an Bademoden, während ich mich in einer existenziellen Sinnkrise befinde. Obwohl
    - sie hat recht! War nur ein kurzer Anflug von Selbstzweifeln. Ich bin kein Messie! Ich werde mir den Kleintransporter von Klaus ausleihen und all die Sachen hier zur städtischen Mülldeponie bringen. Ja, das mache ich.

Sonntag, 27. Juli
    Ausnahmsweise hatte sich der Wetterbericht nicht getäuscht: Der Dauerregen der letzten Tage hält an. Müssen wir eben die für heute geplante Wanderung auf nächsten Sonntag verschieben. Aber was machen wir dann? Nachdem die Aufräumstim-mung des gestrigen Tages noch nicht ganz verflogen ist, beschließe ich, mich den Kellerräumen zu widmen.
    „Schatz, ich bin mal ’ne Stunde im Keller, um da ein bisschen Ordnung zu machen“, melde ich mich bei Carola ab und steige die Treppe hinab in den Keller. Unten angekommen, schalte ich das Licht ein und bemerke leider zu spät, dass der gesamte Vorraum, von dem die einzelnen Kellerräume abzweigen, unter Wasser steht. Sofort sind meine Hausschuhe und Strümpfe nass. Sch ...! Ich mache sofort kehrt, entledige mich meiner Socken und hinterlasse mit meinen Füßen feuchte Abdrücke auf der Treppe.
    „Wir wurden geflutet!“ Carola räumt gerade das Schmutzgeschirr des Sonntagsfrühstücks in die Spülmaschine. „Wie? Geflutet? Warum läufst du überhaupt barfuß?“ Weil ich den Grund auch noch nicht kenne, zucke ich nur ratlos mit den Schultern und verkünde, dass ich umgehend eine Ursachenforschung einleiten werde. Paul und Rebecca haben inzwischen mitbekommen, dass etwas Außergewöhnliches passiert ist und sind in die Küche gestürmt. „Papa, dürfen wir mit?“, fragt Paul in einem Ton, der es schwer macht zu widersprechen. „Ja, wenn ihr euch eure Gummistiefel anzieht!“
    Wir holen unsere Gummistiefel aus dem Schuhschrank. Das heißt: Die Kinder holen ihre, ich kann meine nicht finden. Wo habe ich die nur hingestellt? Ich halte mich nicht mit weiterem Suchen auf, sondern zwänge mich in Carolas Stiefel, Muster „Fairy Mum“ mit Blumenmotiven. Die sind mir drei Nummern zu klein, sodass meine Fersen zur Hälfte im Schaft stecken, aber sie erlauben es mir, trockenen Fußes den Kellersee

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