Das bisschen Haushalt
deinen Kumpels sprechen, aber nicht mit mir! Drei Tage Fernsehverbot! Außerdem habt ihr eure Bilder schon vorher gegenseitig zerstört.“ Wütend schlägt Paul ein wehrloses Sofakissen: „Immer ich. Du bist echt gemein!“ „Willst du vier Tage?“ Paul schweigt.
Nachdem ich mit vierundzwanzig Küchenrollen-Blättern den Senfglasinhalt aufgewischt und das Durcheinander auf dem Wohnzimmertisch einigermaßen beseitigt habe, gebe ich den beiden noch eine zweite Chance: „So, nun probieren wir es noch einmal! Aber eines sage ich euch: Wenn es wieder Zoff gibt, sind die Wasserfarben weg!“ Ich tauche erneut in meine Sonntagslektüre ein und höre nur ein moderates Hintergrundrauschen -Paul und Rebecca tuscheln miteinander. Ah - sie verstehen sich wieder!
Als ich auch den letzten Teil der Zeitung gelesen habe, blicke ich auf und erkenne auf dem Wohnzimmertisch Dutzende verschieden großer, farbiger Blätter, manche davon haben gar einen gezackten Rand. Erstaunt frage ich: „Na, was habt ihr denn da Tolles gemacht?“ „Paps, wir sind eine Firma!“ „Aha! Und was stellt ihr her?“ „Waschlappen, Handtücher und Tischdecken“, verkündet Rebecca stolz. „Willst du uns welche abkaufen?“, erkundigt sich Paul geschäftstüchtig. „Na klar, wir brauchen ja dringend neue Handtücher. Was kostet denn eines?“ „Heute nur zwanzig Euro!“ „Oh, so viel! Ich finde das ein bisschen zu teuer.“ „O. k., für dich siebzehn!“, kommt mir Paul großzügigerweise entgegen. „Is’ immer noch überzogen. Sagen wir fünfzig Cent.“ „Hmmm, muss ich mit meiner Partnerin besprechen.“ Paul und Rebecca stecken ihre Köpfe zusammen und beratschlagen. Schließlich kommen die Geschäftsführer der Manufaktur für Heimtextilien zur Erkenntnis, dass sie für drei Stück einen Euro haben wollen. Das ist vertretbar. Gern wäre ich zukünftig bereit, erneut einen Euro zu investieren, wenn wir dafür einen harmonischen Nachmittag haben. Ich werde mir weitere Geschäftsideen für meine Jungunternehmer überlegen. Wer weiß - vielleicht wird Paul ja mal ein zweiter Bill Gates und Rebecca eine berühmte Modeschöpferin.
Montag, 8. September
Beim Frühstück trägt mir Carola auf, Wollwaschmittel zu kaufen. Umgehende Lieferung sei erbeten, denn sämtliche Vorräte seien erschöpft. Und wo ich doch schon mal im Drogeriemarkt wäre, könnte ich ihr auch gleich eine Packung Slipeinlagen besorgen. Ach ja, außerdem solle ich bitte Eye-Make-up-Remo-ver und Ersatzrasierklingen für ihren Lady Shaver mitbringen. „Sonst noch was? Besser wär’s, du würdest mir einfach sagen, was du nicht brauchst“, kommentiere ich die Einkaufsliste meiner Gemahlin. Dafür ernte ich einen verächtlichen Blick und die patzige Bemerkung, dass ich ja der Hauptnutznießer einer gepflegten Frau sei.
Am späten Vormittag fahren wir zum Drogeriemarkt, das heißt, nur Rebecca geht mit. Paul will allein daheimbleiben und eine „Fünf Freunde CD“ hören, auf Einkaufen hätte er keinen Bock. Ist mir auch lieber so - gibt’s wenigstens keinen Streit, wer den Einkaufswagen lenken darf. Im Drogeriemarkt eingetroffen, bahnen wir uns einen Weg durch die engen Flure. Dabei bleibe ich an drei Flaschen WC-Essigreiniger hängen, die dann aus 1,20 Meter Höhe munter zu Boden purzeln, aber zum Glück keinen weiteren Schaden nehmen.
Endlich am ersten Ziel - dem Regal mit Waschmitteln - angelangt, benötige ich nur weltrekordverdächtige sieben Minuten und achtundzwanzig Sekunden, um das gewünschte Produkt zu finden. So schnell war ich noch nie! Zu Hause werde ich diesen Triumph mit einem Gläschen Prosecco feiern.
Weiter zu den Rasierklingen. Von zu Hause hatte ich mir eine alte Packung mitgenommen, da ich ja aus eigener Erfahrung weiß, wie verwirrend mittlerweile das Angebot an Rasierklingen ist. Daher ist es ein Leichtes, die Packung zu finden.
Nächster Punkt auf der Liste ist der „Eye-Make-up-Remo-ver“. Ich sondiere das Regal: „Pure Glow Tägliche Reinigungskissen für trockene/empfindliche Haut“, „First Beauty Klärende Gesichtswasser-Pads“ oder „Porenverfeinernde Waschcreme“? Hmmm, keine Ahnung, welches das richtige Produkt ist. Oder vielleicht „Ultra Aktiv Reinigungspads“? Herrgott! Woher soll ich denn jetzt wissen, was Carola benötigt? Ah, hier: „Pur Lift Straffende Augenpflege“ - das könnte es sein. Obwohl: Das ist wohl eher etwas für die ältere Generation. Wenn ich Carola das mitbringe, dann haut sie mir die Dose
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