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Das bisschen Kuchen: (K)ein Diät-Roman (German Edition)

Das bisschen Kuchen: (K)ein Diät-Roman (German Edition)

Titel: Das bisschen Kuchen: (K)ein Diät-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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…«
    Niki hatte noch ihre Haarbürste in der Hand und warf sie Walburga hinterher. »Keine Details, bitte!«
    »Wie Prinzessin befehlen«, grinste Walburga.
    Offensichtlich machte es ihr diebischen Spaß, Niki aus der Reserve zu locken. Langweilig wurde es jedenfalls nicht mit dieser Zimmergefährtin.
    Leo saß bereits am Tisch, als sie kurz darauf den Speisesaal betraten. Nikis Herz machte einen Ausfallschritt. Ob er ihr vergeben würde? Ihr lag so viel daran. Bestimmt hatte es ihn einige Überwindung gekostet, sich zu offenbaren. Und sie? Hatte ihn zum Statisten einer elenden Schmierenkomödie herabgewürdigt.
    Seine Augenbrauen schnellten in die Höhe, als er sie erblickte. »Du siehst – fantastisch aus! Himmel, was für ein Auftritt! Dieses Kleid! Bist du einer guten Fee begegnet, die das Aschenputtel erlöst hat?«
    Rasch glitt Niki auf ihren Stuhl. Große Auftritte waren nicht ihre Sache, und sie fühlte sich immer noch ganz schön wacklig.
    »Danke für das Kompliment. Du siehst auch gut aus.«
    Er hatte sich extra fein gemacht, das sah man sofort. In seinem zeltweiten dunkelblauen Blazer, dem rotweiß gestreiften Hemd und der blauweiß gepunkteten Krawatte wirkte er wie die Comedy-Version eines Bankdirektors. Mit abgezirkelten Bewegungen goss er stilles Wasser in die Gläser, die auf dem Tisch standen, und trank einen Schluck.
    »Ich habe einen Brief bekommen«, sagte er schlicht.
    Niki starrte aufs Tischtuch. »Ah, ja. Und?«
    »Es ist sehr ungewöhnlich, dass heutzutage noch jemand Briefe schreibt. Du hast eine hübsche Handschrift.«
    Über den Inhalt verlor er kein Wort. Er wich ihr also aus, und sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Wie ein verdruckster Teenager saß sie da. Schließlich wagte sie einen Blick in Leos Gesicht. Es verriet nichts darüber, was er dachte. Unverwandt sah er Niki an, während ein kleines Lächeln seinen Mund umspielte.
    »Dein Leben scheint kompliziert zu sein, liebe Niki. Außerdem hörte ich, dass du heute unpässlich warst.«
    Niki rollte mit den Augen. »Unpässlich? Ich habe den Personal Trainer mit meinem Mageninhalt beglückt! Es war furchtbar!«
    Wie aufs Stichwort erschien Fräulein Rottenmeier und servierte Leo ein pochiertes Fischfilet mit gedünstetem Gemüse. Ein wunderbarer Duft ging von dem Teller aus. Endlich mal was anderes als zerkochter Brei. Doch Nikis Vorfreude war umsonst, denn sie bekam nichts, wie die Chefkellnerin erklärte. Gar nichts!
    »Was soll das denn heißen?«, fragte sie entrüstet. »Wollen Sie mich umbringen?«
    »Anweisung von Doktor Mannheimer«, erwiderte Fräulein Rottenmeier mit eisiger Miene. »Wegen Ihres empfindlichen Magens. Sie sind fürs Erste auf null gesetzt. Wie man hört, haben Sie die Regeln der Kur gebrochen. Wir sind hier verantwortlich für das Wohl unserer Gäste. Sehen Sie michan: Seit ich die Regeln befolge, erfreue ich mich bester Gesundheit. Also, bis auf weiteres Nulldiät. Kein Risiko. Der Herr Doktor weiß, was er tut.«
    Und du genießt es auch noch, du missgelaunter Drachen, dachte Niki erbittert. Aber sie hatte noch einen Trumpf im Ärmel.
    »Wie gut, dass Ihr Magen weniger empfindlich ist«, säuselte sie. »
Wie man hört
, haben Sie eine Schwäche für Erdbeereis mit Käsekuchenstückchen.«
    Im selben Moment wusste sie, dass sie einen schweren Fehler gemacht hatte. Fräulein Rottenmeiers Gesicht färbte sich aschgrau, ihr Blick wurde steinhart. Dann wandte sie sich um und ging. Wie dumm von Niki! Jetzt würde alles rauskommen über die Spaghettiorgie! Ciao, Vitalis, hallo Depri.
    »Ich bin so was von dämlich«, jammerte sie.
    Leo betrachtete sie erstaunt. »Ach, darf man wissen, warum?«
    In kurzen Zügen schilderte Niki die Verfehlungen der ersten Nacht. Und Leo? Fing an zu lachen. Er konnte gar nicht wieder aufhören. Tränen liefen ihm die Wangen herunter, die er mit seiner Serviette abtupfte.
    »Mit bloßen Händen hast du Nudeln gegessen?« Wieder erschütterte eine Lachsalve seinen ballonartigen Körper. Es sah aus, als ob ein dicker Pinguin eine Treppe hinunterhüpfte. »Und ihr habt wirklich Doktor Mannheimers Wein …?«
    »Schsch, nicht so laut!«, wisperte Niki.
    Es dauerte eine Weile, bis Leo wieder ernst wurde. »Annika Michels, du bist bei weitem die unterhaltsamste Person, die ich kenne.«
    »Äh, heißt das auch, dass du mir die Sache von gestern verzeihst?«, fragte Niki. Sie legte ihre Hände auf den Tisch und begann, mit dem Besteck herumzuspielen.
    Leo schaute aus dem Fenster, als

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