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Das bisschen Kuchen: (K)ein Diät-Roman (German Edition)

Das bisschen Kuchen: (K)ein Diät-Roman (German Edition)

Titel: Das bisschen Kuchen: (K)ein Diät-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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war eben nichts Gutes mehr gewöhnt. Auch die tieferen Zonen ihrer Eingeweide beschäftigten sich nun eingehend mit der ungewohnten Nahrungszufuhr. In ihrem Bauch kündigte sich hörbar ein Inferno an.
    Annegret hielt inne. »Aha, Verdauungsschwäche. Legen Sie sich auf den Rücken.«
    Jeder Schmerz ist steigerbar, diese Erkenntnis traf Niki wie ein Faustschlag. Unbarmherzig drückte und presste die Masseurin ihre aufgewühlten Eingeweide. Niki hatte alle Mühe, die Gasentwicklung ihres Verdauungstraktes unter Kontrolle zu halten. Ihre kulinarischen Sünden strebten unüberhörbar dem Ausgang zu, konnten sich aber nicht recht entscheiden, welchem. Also suchten sie sich beide Öffnungen, oben und unten.
    »Haben wir ein Abgasproblem?«, fragte Annegret süffisant. »Pupsen Sie ruhig. Das kommt hier öfter vor. Was raus will, muss raus.«
    Auch das noch. Niki verging vor Scham. Blieb ihr denn gar nichts erspart?
    Als sie eine Stunde später mehr tot als lebendig zum Fitnessraum wankte, begegnete sie Doktor Mannheimer. Sie konnte kaum noch gerade gehen, nahm aber sofort Haltung an, wie ein kleiner Soldat. Tapfer hielt sie seinem fragenden Blick stand.
    »Alles bestens«, flötete sie. »Danke der Nachfrage.«
    Der Arzt hob nur eine Augenbraue und ging schweigend an ihr vorbei. Für den stand sie auf der Abschussliste, so viel war klar. Aber Niki würde ihn eines Besseren belehren. Von wegen psychisch labil. Obwohl ihr Magen inzwischen Cha-Cha-Cha tanzte, ging sie so leichtfüßig, wie es ihr Gewicht zuließ, in die nächste Folterkammer.
    Der Fitnessraum war eine niedrige Halle, angefüllt mit furchterregenden Maschinen und voll verspiegelt. Daher musste man davon ausgehen, dass die Klinikleitung es darauf abgesehen hatte, ihre übergewichtigen Gäste systematisch zu demütigen. Gab es etwas Schlimmeres als den Anblick menschlicher Fettansammlungen, die schlotternd an irgendwelchen Edelstahlteilen hingen?
    Der Personal Trainer begrüßte Niki mit einem abfälligen Kopfnicken. Vermutlich träumte er von biegsamen Surferinnen, musste aber mit verschlackten Körperclowns wie Niki vorliebnehmen. Der reine Frustjob. Er führte sie zumLaufband, einem Gerät, das sie bereits kannte und von Herzen hasste. Wer um alles in der Welt war nur auf die Idee gekommen, die Krone der Schöpfung gegen eine Maschine antreten zu lassen? So was war vielleicht eine nette Abwechslung für degenerierte Goldhamster, aber doch nicht für denkende Wesen.
    Während Niki auf das Laufband stieg, vollführte ihr Magen einen doppelten Salto. Nur die Ruhe, sagte sie sich. Vor dem Abendessen legst du dich noch mal hin, und alles ist wieder paletti.
    Der Personal Trainer stellte das Band an. »Drei Minuten. Etwas Tempo bitte, Frau Michels!«
    Er war jung und grausam. Das gebräunte Gesicht unter dem blond gesträhnten Haar ließ nicht den kleinsten Anflug von Mitleid ahnen. Dabei war Niki ein einziger keuchender Schweißfleck. Ihre Umstandshose und ihr T-Shirt waren schon nach wenigen Schritten durchgeschwitzt. Ihre hochroten Wangen pulsierten, ihre Knie schmerzten, und in ihrem Magen schwappten Kaffee, Käsekuchen, Eis und Sekt unheilvoll durcheinander. Dennoch nahm sie entschlossen den Zweikampf mit der Maschine auf sich.
    »Noch zwei Minuten.«
    Die Sekunden dehnten sich zu Ewigkeiten. Niki sah nur noch Sterne. Fest klammerte sie ihre feuchten Hände an die Griffe des Laufgeräts, während sie mit schleppenden Schritten ihre Füße voreinander setzte. Sie war nicht die Einzige, die litt. Der Raum war erfüllt mit dem Gestöhn von Menschen, die Sport nur aus dem Fernsehen kannten. Ein Geruchvon Schweiß und Panik lag in der Luft. Die hohen Fenster zum See waren fest geschlossen, offenbar, um Zugluft zu vermeiden. Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Es stank wie im Raubtierhaus.
    »Noch eine Minu… – Frau Michels?«
    Der junge Trainer stellte hektisch das Laufband ab, doch zu spät. Niki war schon hingeschlagen und zappelte hilflos auf dem Marterinstrument. Ihr war grottenschlecht. Alles drehte sich um sie.
    Mit einem Ruck zog der Trainer sie hoch. Niki schwankte, Niki würgte. Der Trainer umfasste sie fester. Ihr Magen drehte eine Pirouette, und dann passierte es: Ein Schwall übelriechender Flüssigkeit ergoss sich über das weiße T-Shirt des Trainers.
    »Shit, shit, shit!«, schrie er wütend.
    Als Letztes sah Niki ein paar unzerkaute Mandelsplitter auf dem zartgrünen Vitalis-Schriftzug seines Shirts, dann riss der Film, und es wurde dunkel. Was

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