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Das bisschen Kuchen: (K)ein Diät-Roman (German Edition)

Das bisschen Kuchen: (K)ein Diät-Roman (German Edition)

Titel: Das bisschen Kuchen: (K)ein Diät-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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ob es da draußen etwas Neues zu sehen gäbe. »Es war eine interessante Erfahrung. In jeder Hinsicht.«
    Na, toll. Jetzt war sie so schlau wie vorher.
    So vorsichtig, als ob er zwei Tassen aus hauchdünnem Meißner Porzellan vor sich hätte, griff Leo nach Nikis Händen. Ein Schauer überlief sie. Dort, wo seine Finger ihre Haut berührten, schienen kleine Funken zu sprühen.
    »Niki, zwei Dinge.« Sanft drückte er ihre Hände. »Erstens darfst du jederzeit behaupten, du hättest die Geschichte mit dem Eis von mir. Als Stammgast kann ich mir so einiges leisten, sogar heimliche Spaghetti. Zweitens: Ich mag dich auch. Was hältst du davon, wenn wir nach dem Essen noch ein wenig plaudern?«
    »Nix und niente hält sie davon!«, raunzte Walburga, die sich mal wieder unbemerkt angeschlichen hatte. »Heute ist Mädelsabend. Sorry, Leo, aber das geht vor.«
    »Habe ich vielleicht auch noch ein Wörtchen mitzureden?«, begehrte Niki auf.
    Walburga kratzte sich am Kopf. »Nö. Männer kommen und gehen. Freundinnen sind für immer, merk dir das.«
    Plötzlich hatte Niki eine Erscheinung. Halluzinierte sie,weil ihr Magen so leer war wie ihr Hirn? Sie zwinkerte, doch die Erscheinung blieb. Sie kam sogar direkt auf Niki zu.
    »Ich glaube, wir müssen unsere Pläne ändern«, flüsterte sie.
    Schnell befreite sie ihre Hände aus Leos zärtlicher Umklammerung. Dann stand sie auf und ging der jungen Frau entgegen, die sich einen Weg durch die Tische bahnte. »Was machst du denn hier?«
    Die junge Frau musterte Niki von oben bis unten. »Das wollte ich dich gerade fragen, Mutter.«
    »Mutter?«, echote Walburga. »Hat sie Mutter gesagt?«
    Eine Pause trat ein. Eine sehr lange Pause.
    Mit allem hatte Niki gerechnet: dass Wolfgang sie per Telefon terrorisierte, bei Nacht und Nebel entführte oder gleich die ganze Klinik abfackelte. Doch dass Peggy anreiste, haute sie um. Seit ihre Tochter ausgezogen war, hatten sie sich nur noch selten gesehen. Niki hatte sich damals mit Händen und Füßen gewehrt, ihre Tochter gehen zu lassen, ihren Sonnenschein, ihr Ein und Alles. Doch Wolfgang und Peggy hatten sich durchgesetzt, und Niki hatte ihre Tochter schließlich im Streit ziehen lassen. Seither war das Verhältnis merklich abgekühlt.
    Nun stand sie vor ihr wie ein Geist. Peggy hatte sich verändert. Aus dem pummeligen kleinen Mädchen von einst war eine selbstbewusste junge Frau geworden. Sie war jetzt vierundzwanzig und machte gerade ihr Referendariat als angehende Juristin. Von Wolfgang hatte sie die schlanke Figur und das blonde Haar geerbt, von Niki die grünen Augenund den sinnlichen Mund. Peggy war rasend hübsch. Alle Köpfe drehten sich nach ihr um, als sie jetzt vor Niki stand, in einem hochgeschlossenen Trenchcoat, das helle Haar zu einem Zopf geflochten.
    »Gehe ich richtig in der Annahme, dass du gerade mit dem depressiven Walfisch da drüben rummachst?«, fragte sie feindselig. »Und dass du ganz nebenbei Papas Ersparnisse durchbringst?«
    »Kind, nicht so laut«, raunte Niki. »Lass uns irgendwo reden, wo wir ungestört sind.«
    »Nicht nötig!« Mit der ganzen Autorität ihres massigen Körpers, samt Lederhose und Netz-Shirt, drängte Walburga sich zwischen die beiden Frauen. »Wir können die Sache abkürzen. Wer sind Sie, und was wollen Sie von meiner Freundin?«
    In Peggys Zügen malte sich pures Entsetzen. »Die da«, sie deutete mit dem Kinn auf Walburga, »ist nicht wirklich deine – Freundin?«
    »Sogar die beste, Süße«, antwortete Walburga. »Heute ist Mädelsabend. Ohne dich. Und wenn du Ärger machst, lass ich dich am ausgestreckten Arm aus dem Fenster hängen, bis du um Gnade winselst.«
    Peggy wich zurück. »Was ist das hier? Ein Irrenhaus?«
    »Natürlich nicht«, sagte Niki. »Ist schon in Ordnung, Walburga. Darf ich vorstellen: Meine Tochter Peggy, und das ist Walburga Maletzke.«
    Die beiden Frauen maßen sich mit Blicken wie zwei Schlammcatcher vor dem Entscheidungskampf.
    »Deine Tochter, soso«, grunzte Walburga. »Da hätte ich aber was anderes erwartet.«
    Nun erschienen auch noch Tamara und Alexis. Sie trugen mondäne Cocktailkleider, waren frisch gefönt und über und über mit Schmuck behängt.
    »Können wir helfen?«, erkundigte sich Tamara.
    »Wir sind nämlich Nikis Freundinnen«, ergänzte Alexis. »Und wir sind immer für sie da.«
    Das war zu viel auf einmal für Nikis Tochter. Irritiert betrachtete sie die beiden aufgebrezelten Damen, die herausfordernd ihre strassverzierten Handtaschen

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