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Das bisschen Kuchen: (K)ein Diät-Roman (German Edition)

Das bisschen Kuchen: (K)ein Diät-Roman (German Edition)

Titel: Das bisschen Kuchen: (K)ein Diät-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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Boxenluder raus!«
    »Aber ich habe kein Geld für einen Flug. Wolfgang hat die Kreditkarte gesperrt.«
    Peggy räusperte sich. »Dann schenk ich dir den Flug eben. Hauptsache, du bringt alles wieder ins Lot.«
    Das war ein mehr als großzügiges Angebot. Es schien Nikis Tochter wirklich viel daran zu liegen.
    Niki seufzte. »Ich werde darüber nachdenken. Und, äh, Peggy?«
    »Ja?«
    »Danke. Du bist die beste Tochter der Welt.«
    »Und du die beste Mutter überhaupt. Komm, so schnell du kannst, ja?«
    »Mal sehen.«
    Niki beendete das Gespräch. Dann sah sie in die Runde. »Peggy meint, ich soll nach Hause fahren und Wolfgang zur Rede stellen. Was haltet ihr davon? Ist es nicht das Beste?«
    Leo zuckte die Schultern, und auch Alexis und Tamara sahen ratlos aus. Derweil kratzte sich Walburga ausgiebig unter dem Arm. Sie warf Niki einen abschätzigen Blick zu.
    »Du hast wohl Stromausfall im Gehirn. Wenn du jetzt deinen abgeschrammelten Gatten aufsuchst, kommst du nie wieder. Der wird dich gepflegt in seine Lügengeschichten einwickeln, und du machst die Rolle rückwärts. Die Kerle wollen immer beides: ein Haustier für daheim, das kocht und putzt, und einen Aufreger fürs Hormonsystem. Du glaubst gar nicht, wie viele Männer das Ding durchziehen.«
    »Nicht alle Männer«, bemerkte Leo hüstelnd.
    »Na ja, fast alle«, erwiderte Walburga. »Frag nicht nach Sonnenschein. In meinem Beruf erkennt man die verheirateten Typen hundert Kilometer gegen den Wind. Gebügelte Hemden, geschmackvoller Schlips, gut genährt und gekämmt. Im Puff lassen sie die Sau raus. Und danach geht’s wieder ab zu Mutti in die gemütliche Kuschelzone. So haben sie’s gern.«
    Niki hatte beklommen zugehört. »Selbst wenn’s so wäre – was soll ich tun?«
    »Du bleibst hier!«, befahl Walburga. Sie kratzte sich jetzt am Unterschenkel. »Ich fahre!«

 
    Am nächsten Morgen versammelten sich alle an Nikis Tisch, gegen den erbitterten Protest von Fräulein Rottenmeier, die auf die Einhaltung der Sitzordnung gepocht hatte. Leo trug noch immer sein Dinnerjackett, weil er die ganze Nacht nicht von Nikis Seite gewichen war. Bis zum Morgengrauen hatte er in einem Sessel neben dem Bett ausgeharrt. Tamara und Alexis stürzten literweise Getreidekaffee in sich hinein. Niki zupfte hektisch an ihrem grauen Frotteekleid herum und brachte nicht einmal einen Schluck Wasser über die Lippen.
    An Essen war sowieso nicht zu denken. Es ging nur um ein Thema: Walburgas bevorstehende Abreise. Noch in der Nacht hatte Nikis resolute Zimmergenossin am Computer der Rezeption einen Flug gebucht. Nun saß sie abmarschbereit auf ihrer Stuhlkante, in einem kreischblauen Jogginganzug. Ihr pechschwarzes Haar hatte sie zu Stacheln gegelt.
    Ein Frühlingstyp ist sie definitiv nicht, dachte Niki. Walburga ist eine Frau für alle Jahreszeiten – wetterfest, wasserabweisend, sturmerprobt. Die kann es mit Wolfgang aufnehmen.
    Doch ganz wohl war Niki nicht bei der Sache. Wie würde Wolfgang reagieren, wenn Walburga unangemeldet bei ihmaufkreuzte? Das könnte das endgültige Aus bedeuten. Oder der Beginn von etwas ganz Neuem? Sie hatte keinen blassen Schimmer.
    »Fass ihn nicht zu hart an«, sagte sie leise. »Er ist kein schlechter Mensch.«
    Walburga formte ihre violetten Lippen zu einem kreisrunden O. »Och, wirklich? Also, Niki, manchmal weiß ich nicht, ob ich stolz auf dich sein soll, oder ob ich mir Sorgen machen muss. Du bist wirklich Mutter Teresa reloaded. Immer loyal, sogar dann, wenn der Herr Gemahl ein Messer in deinen Rücken rammt.«
    »So weit ist es ja noch nicht«, beschwichtigte Tamara. »Sie hat noch eine Chance.«
    »Was willst du ihm überhaupt sagen, Walburga?«, erkundigte sich Alexis. »Dass du ihn köpfst, wenn er nicht brav ist?«
    »Rübe runter wäre keine schlechte Idee«, antwortete Walburga. »Aber erst mal probier ich es mit Daumenschrauben. Heute Morgen habe ich meinen Anwalt angerufen. Wie’s aussieht, ist Nikis Rohrkrepierer finanziell am Ende, falls er sich scheiden lässt. Sie hat nie gearbeitet, also hat sie Anspruch auf die Hälfte des Vermögens. Das heißt: Sie kriegt das Haus, oder er muss sie auszahlen. Und wenn das nicht zieht, habe ich noch ein paar schlagende Argumente.«
    »Welche denn?«, fragte Niki furchtsam.
    Walburga zerpflückte Leos Dinkelbrötchen. »Ich bring ein paar harte Jungs mit. Unter anderem Johnny, der den Puff leitet, während ich weg bin. Der hat alles drauf, was man für solche Fälle braucht.«
    Niki

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