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Das bisschen Kuchen: (K)ein Diät-Roman (German Edition)

Das bisschen Kuchen: (K)ein Diät-Roman (German Edition)

Titel: Das bisschen Kuchen: (K)ein Diät-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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demFoto war zwar blond, doch das breite Lachen, die übermütig funkelnden Augen, dazu das tiefe Grübchen im Kinn, das war Walburga, wie sie leibte und lebte.
    »Du bist absolut sein Typ, Walburga«, presste sie hervor. »Deshalb sieht er dich immer so seltsam an.«
    »Quatsch mit Soße«, wehrte Walburga ab. »Apropos Soße – ich habe Hunger! Wenn wir hier noch lange blöd rumstehen, falle ich um.«
    Sie fanden die Küche gleich nebenan. Sie war ein Hightech-Traum aus gebürstetem Edelstahl und mit den modernsten Geräten ausgestattet, wie Niki fachmännisch feststellte. Der Herd war ein wahres Wunderwerk aller möglichen Funktionen, daneben standen ein Dampfgarer und ein Grill. Der mannshohe Kühlschrank hatte einen integrierten Automaten, der auf Knopfdruck Eiswürfel ausspuckte.
    »So cool und unpersönlich wie Doc Mannheimer«, befand Walburga. »Meinst du, dass du hier überhaupt was Anständiges kochen kannst, Niki?«
    Leo räumte gerade Champagnerflaschen und einige Flaschen mit Weißwein in den Kühlschrank. »Klar kann Niki das!«, sagte er nachdrücklich. »Habt ihr nicht gesehen, wie sicher sie im Laden ausgewählt hat? Mit diesem untrüglichen Sinn für Qualität? Niki ist ohne Frage eine kulinarische Offenbarung. Was man vom meistgehassten Arzt des Vitalis nicht gerade sagen kann. Der Kühlschrank ist vollkommen leer!«
    »Wovon lebt der denn?«, fragte Tamara argwöhnisch. »Isst der etwa gar nichts mehr?«
    Alexis schüttelte belustigt den Kopf. »Vielleicht ist er ja einer von der Sorte Öko und Tierschutz: Kauft Fischstäbchen im Supermarkt und lässt sie dann im Meer frei.«
    »Knäckebrot, sieben Packungen!«, rief Tamara, die einen der Hängeschränke geöffnet hatte. »Kein Wunder, dass der immer so schlechte Laune hat. Wer nicht genießt, ist eben ungenießbar. Seht euch mal Buddha an, der ist fett, aber er lacht. Wir sind rund, na und? Dafür sind wir immer gut drauf.«
    »Niki, fang bitte an!«, rief Walburga. »Oder ist es dir lieber, wenn ich die Sachen direkt aus der Tüte esse?«
    Doch Niki war längst damit beschäftigt, das Menü vorzubereiten. Über ihr lindgrünes Kleid hatte sie ein großes, kariertes Geschirrhandtuch gebunden. In Windeseile schnitt sie das Fleisch zu, spülte das Gemüse ab und öffnete die Sahnebecher. Ihre letzten Skrupel waren verflogen, jeder Handgriff saß, und sie pfiff glücklich vor sich hin. Endlich wieder kochen! Endlich wieder die Vorfreude auf sinnliche Genüsse auskosten! Sie arbeitete so schnell und routiniert, dass die anderen ihr verblüfft zusahen.
    »Boaah, die ist ja ein hammerharter Kochprofi«, wunderte sich Walburga.
    Niki blickte auf. »Gelernt ist gelernt. Deckt doch schon mal den Tisch. Champagnergläser, Weißweingläser, Rotweingläser und Wassergläser. Für jedes Gedeck drei Messer und Gabeln, zwei große Löffel, zwei kleine Löffel und eine Kuchengabel. Vergesst nicht die Servietten, ich habe welche im Schrank neben der Tür gesehen.«
    Leo sah sie mit grenzenlosem Entzücken an. »Wie viele Gänge werden es denn?«
    »Sieben«, sagte Niki. »Nein, acht.«
    Dann programmierte sie den Herd, den Dampfgarer und den Grill, während Leo vor Bewunderung zerfloss.
     
    Eine gute Stunde später nahm das fünfblättrige Kleeblatt am Esstisch Platz. Walburga hatte sich inzwischen mit dem elektronisch gesteuerten Lichtsystem beschäftigt, und ein warmes, milchiges Licht aus gedimmten Strahlern ergoss sich über die Tafel. Die geschliffenen Kristallgläser blitzten mit dem silbernen Besteck um die Wette. Niki saß am Kopfende, am anderen Ende des Tisches hatte Leo Platz genommen. Walburga fläzte sich an Nikis linke Seite, gegenüber saßen Tamara und Alexis.
    Mit ihrer Kuchengabel brachte Niki ein Glas zum Klingen. Es wurde still.
    »Liebe Freunde«, begann sie, »es ist mir eine unaussprechliche Freude, mit euch dieses Essen zu feiern. Ihr seid mir mehr ans Herz gewachsen, als ich in Worte fassen kann. Ohne euch …« Ihre Stimme versagte. Sie räusperte sich. »Guten Appetit!«
    »Auf Niki!«, kam es von den anderen vier, dann floss der Champagner in die ausgetrockneten Kehlen.
    Walburga wischte sich mit dem Ärmel ihrer Jacke über die feuchten Lippen. »Jetzt mal zur Sache, Schätzchen. Was ist der erste Gang?«
    »Gegrillte Langustenschwänze mit Limonen-Kerbel-Butterund einem Zucchini-Mango-Chutney«, antwortete Niki.
    Alle stöhnten auf. Schon die Ankündigung dieser Vorspeise ließ ihnen das Wasser im Mund zusammenlaufen. Vergessen

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