Das blaue Feuer - Roman
Danello und Aylin verließen sich auf mich.
Ich rannte über den Hof und presste mich gegen die warme Ziegelmauer. Niemand kam aus dem Gefängnis oder einem der anderen Gebäude herausgelaufen. Vielleicht war es doch nicht allzu schwierig. Wenn ich tief genug blieb, blieb ich in dem Schatten, den das Fensterbrett warf. Dann wäre es nicht mal möglich, mich von drinnen zu sehen.
Ich schob mich an den Ziegeln weiter zum Fenster. Nur noch ein kleines Stück und ... Arme packten mich von hinten, eine Hand in einem Handschuh presste sich auf meinen Mund.
Nicht allzu schwierig - ha!
Neuntes Kapitel
I ch wehrte mich und trat in der Hoffnung um mich, ein Schienbein oder Knie zu treffen. Meine Finger krallten sich in einen Arm, aber der war von dickem Leder bedeckt, genauso wie der Handschuh über meinem Mund. Ich kämpfte dennoch weiter, den gesamten Gang des Gefängnisses entlang, sogar als er mich um die Ecke in Richtung der Galgen schleppte.
Meine Füße berührten Ziegelsteine. Ich warf mich so kräftig ich konnte nach hinten in die Person, die mich hielt, und riss uns beide hinterrücks zu Boden. Wir fielen übereinander, und die Arme lösten sich. In dem Moment, als ich den Boden berührte, rollte ich weg und ...
Das Gesicht kannte ich! Ich hielt inne, aber mein Herz hörte nicht auf, wie wild zu schlagen.
»Jeatar?«
Ich hatte ihn nicht gesehen, seit er Geveg verlassen hatte; einige Tage, nachdem er mich aus der zerstörten Gilde fortgetragen und in Zertaniks Stadthaus versteckt hatte. Er sagte, er würde weiter gegen den Herzog arbeiten, aber ich hatte nicht gewusst, dass er nach Baseer gegangen war.
Er setzte sich auf, die Arme über den Knien. »Du bist es wirklich.«
»Was? Wie?« Ich holte tief Luft, um einen klaren Kopf zu bekommen und ruhiger zu werden. Mein Instinkt riet mir zwar immer noch zur Flucht und dazu, mich zu verstecken, aber Jeatar zu sehen, tat gut. Es bedeutete, dass ich nicht länger allein war.
»Neeme hat uns gesagt, was mit der Straßenbande geschehen ist«, sagte er und stand auf. »Als sie erzählte, ein Mädchen habe sie geheilt und die Schmerzen geschiftet, wusste ich, dass du das sein musstest. Als wir dann feststellten, dass eine Uniform fehlte und Neeme sagte, dass du dich nach diesem Gefängnis erkundigt hattest - na ja, ich kenne nur eine Schmerzenslöserin, die so dumm ist, sich so in Gefahr zu begeben. Ich bin so schnell wie möglich gekommen, um dich aufzuhalten.«
Worin war Jeatar diesmal verstrickt? Wieder eine Geheimmission für das Pynvium-Konsortium? »Was tust du hier?«
»Ich lebe hier, schon vergessen?«
»Das hast du mir nie erzählt.«
»Nun, es stimmt. Und jetzt sag du mir, was du hier tust.« Er verschränkte die Arme, die bis zu den Ellbogen in ledernen Hufschmiedhandschuhen steckten. Der Rest von ihm war auch bedeckt. Hoher Kragen, lange Ärmel, sehr wenig nackte Haut.
Ich grinste. »Du hast gedacht, ich würde Schmerzen in dich schiften?«
»Ich wusste, du würdest kämpfen, wenn ich keine Zeit hätte, dich zu warnen, dass ich hier bin. Antworte mir.«
»Ich bin ziemlich sicher, dass Aylin und Danello im Gefängnis sind. Sie wurden von einem Greifer gefangen, während sie versuchten, mich zu befreien.« Ich schilderte ihm die Entführung und das Blitzen der Rüstung des Unsterblichen. Resik oder den Onkel erwähnte ich nicht.
»Davon habe ich heute Nachmittag gehört. Wir haben Leute, die beobachten, was die Unsterblichen tun.« Er runzelte die Stirn. »Da habe ich angefangen, mir Sorgen zu machen, dass du hier sein könntest.«
»Tali auch.«
»Wurde sie gefangen oder ist sie dir hierher gefolgt?«, fragte er. Mit gefiel der Ausdruck seiner Augen nicht.
»Gefangen. Der Greifer hat gesagt, sie würde irgendeine Entscheidung fällen.«
Er schloss einen Moment lang die Augen, dann öffnete er sie wieder. »Dann sind wir vielleicht imstande, sie zu retten.«
»Du weißt, wo sie ist?«
»Möglich. Man gibt gefangenen Schmerzlösern ein paar Tage, eine Wahl zu treffen. Ausbildung in Lagern oder für Vinnot zu arbeiten.« Er verzog das Gesicht. Offenbar war er unsicher.
Ich hatte wieder Luft und meine Beine waren bereit, wieder zu rennen. »Er macht immer noch diese Experimente?«
»Wir glauben, dass er noch mehr macht.«
»Wir müssen sie hier rausholen. Wo hält man sie fest?«
»Höchstwahrscheinlich in einem der Sicherheitsgebäude in der Nähe der Haupttore. Es wird nicht leicht sein hineinzukommen, aber wenn wir gleich gehen,
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