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Das blaue Feuer - Roman

Titel: Das blaue Feuer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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bekommen wir sie vielleicht, ehe man sie verlegt. Wenn nicht, wird sie wohl morgen früh nicht mehr da sein. Völlig unmöglich, sie aus einem Lager zu holen. Wir haben mehr Glück, wenn sie sich für Vinnot entschieden hat.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Sie wird sich nie für ihn entscheiden.« Nicht nach dem, was Vinnot ihr angetan hatte.
    »Wenn sie entscheiden, dass sie zu jung ist, um zu kämpfen, hat sie keine Wahl.«
    Darüber wollte ich nicht nachdenken. »Das Lager. Ist es das, was ich auf dem Weg hierher gesehen habe?«
    Er nickte. »Der Hauptteil der Armee des Herzogs ist dort stationiert. Die Stadtverteidigung ist in der Zitadelle innerhalb der inneren Wälle, in der Nähe seines Palastes, untergebracht.«
    Dort würde ich nie hineinkommen, wenn ich nicht in seine Armee eintrat. Ich blickte zu den Galgen hinüber. »Was ist mit Aylin und Danello?«
    Er zögerte. »Die Gefangenen in diesem Gefängnis sollen laut Plan morgen gehenkt werden.«
    »Gehenkt! Dann müssen wir sie heute Nacht befreien.«
    »Tut mir leid, aber es wird schwierig genug werden, die anderen zu überreden, Tali zu helfen. Beides machen sie nicht.«
    Wieder die anderen. Mir war ganz schwindlig vor lauter Fragen und Ängsten. Ich konnte Aylin und Danello nicht hier lassen, nicht wenn sie morgen hingerichtet würden.
    »Wenn Tali ins Lager kommt«, fing ich an. Die Worte kamen mir kaum über die Lippen. »Geht es ihr dann einigermaßen gut?«
    Jeatar schaute mich an, als hätte ich soeben vorgeschlagen, sie persönlich dem Herzog zu übergeben. »Wir können sie nicht aus dem Lager holen. Es ist innerhalb des Forts und schwer bewacht, um die einen Leute drin und die anderen draußen zu halten.«
    »Aber man wird sie nicht verletzen oder töten?« Mir brach das Herz, als ich das sagte.
    »Du hast die Unsterblichen gesehen. Du weißt, was sie machen.« Er schaute mich traurig an. »Wenige wollen all die Schmerzen erleiden oder sie anderen zufügen. Aber die Kommandanten zwingen sie dazu. Sie benutzen Gehirnwäsche und brechen ihren Willen, um die Waffen zu schaffen, die der Herzog haben will. Wie lang kann Tali deiner Meinung dort drinnen durchhalten?«
    Ich hatte keine Idee. Sie konnte stur sein, wenn sie sich etwas in den Kopf setzte. Und sie wusste das zu bekommen, was sie wollte. Sie würde versuchen, tapfer zu sein, aber ich hatte sie die meiste Zeit ihres Lebens beschützt, und sie hatte nicht halb so viel durchgemacht wie ich. O Heilige, dachte ich tatsächlich darüber nach?
    »Nya, wenn du sie retten willst, müssen wir jetzt gehen.«
    Tali retten, bedeutete Aylin und Danello sterben zu lassen. Die beiden zu retten, riskierte Talis Verstand. Ihren Geist als Heilerin. Fünf Jahre Besetzung durch die Baseeri hatten diesen Geist nicht brechen können. Auch Vinnot vermochte das nicht. Sie würde länger durchhalten als Aylin und Danello.
    »Nein«, sagte ich und konnte es kaum selbst glauben. »Ich muss zuerst meine Freunde retten. Morgen sind sie tot, aber Tali wird noch leben. Aylin und Danello brauchen mich jetzt. Ich kann nicht fortgehen und sie hier lassen.«
    Eine Weile sagte Jeatar nichts.
    »Du kannst aber nicht einfach eine Uniform anziehen und reingehen. Diese Uniform ist doppelt so groß wie du.«
    Ich betrachtete ihn. Groß, breite Schultern, doppelt so viel wie ich. »Dir passt sie.«
    »Absolut nein.«
    »Du kannst so tun, als wärst du ein Greifer, der mich verhaftet hat. Wir könnten hineingehen und direkt in die Zellen marschieren.«
    »Nein.«
    Ich zog die viel zu große Uniform aus und zupfte meine eigene Kleidung darunter zurecht. »Hier, zieh das an.«
    »Du hörst mir nicht zu.«
    Ich stemmte die Hände in die Hüften und blickte ihn so streng wie möglich an. »Jeatar, du kennst mich. Wie kommst du auf die Idee, dass ich mir das von dir ausreden lasse?«
    Er schaute zurück, viel strenger als ich. Ich hielt ihm die Uniform hin. Er starrte sie noch eine Sekunde an, fluchte und nahm sie mir aus der Hand.
    »Wenn wir wegen dir erwischt werden, übergebe ich dich persönlich dem Herzog.« Er zog das Hemd über den Kopf.
    »Nein, das wirst du nicht tun.«
    Ich verstand seine gemurmelte Antwort durch den Stoff nicht, aber ich wollte sie wahrscheinlich sowieso nicht hören.
    »Alles wird gut«, versicherte ich ihm. »Du schleppst mich rein, als hättest du mich gerade verhaftet. Wir gehen in die Zellen und suchen nach Aylin und Danello.«
    »Du glaubst wirklich, dass es so leicht ist?«
    »Ja.« Es musste so sein. War

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