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Das blaue Feuer - Roman

Titel: Das blaue Feuer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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retten.
    Hatte sie auch Danellos Brüder? Und Soek, Enzie, Winvik?
    »Zelle fünf.« Yosel steckte den Schlüssel ins Schloss.
    Jeatar stürzte sich auf ihn und rammte den Ellbogen in Yosels Nacken, der lautlos zusammenbrach. Menschen sprangen auf.
    »Pscht!«, sagte ich schnell und zog an dem Seil um meine Handgelenke. Der Knoten löste sich und ich warf es weg. Dann lief ich zu Aylins und Danellos Zelle. Sie streckten die Hände durch die Gitterstäbe, und ich ergriff sie.
    »Ich bin so glücklich, dich zu sehen«, flüsterte Danello. Aylin nickte sofort zustimmend.
    »Ich auch. Wir holen euch hier raus.«
    Jeatar schloss die Zellen auf, auch derjenigen, die wir nicht kannten. Ich wette, dass die meisten dieser Menschen überhaupt nichts verbrochen hatten.
    »Hier«, sagte Jeatar und warf Danello die Schlüssel zu. »Schließ ihn ein.«
    Danello schleifte Yosel in eine Zelle und schloss ab. Jeatar hatte bereits Yosels Schwert und Pynviumstab an sich genommen. Letzteren reichte er Danello. »Du weißt, wie man damit umgeht?«
    »Ja, drück auf das Ende und dann ein Ruck mit dem Handgelenk, richtig?« »Richtig.«
    »Und wie lautet jetzt der Plan?«, fragte Aylin.
    »Da vorn sind noch drei Wachen. Wir müssen sie -«
    Die schwere Tür öffnete sich. »Yosel? Alles in Ordnung da drinnen?«

Zehntes Kapitel
 
    A lle außer Jeatar erstarrten. Er sauste die Zellen wie ein geölter Blitz entlang. Danello folgte ihm wenige Herzschläge später, den Pynviumstab fest in der Hand.
    »Yosel?«
    Noch hatte der Wächter den Vorraum nicht verlassen, doch sobald er das tat, würde er die offenen Zellentüren und die Gefangenen davor sehen. Falls er überhaupt so weit hereinkam. Yosel war immer noch bewusstlos und würde ihm nicht antworten. Nur ein Schwachkopf würde da keinen Verdacht schöpfen.
    »Was ist?«, rief einer der Gefangenen, den ich nicht kannte. Ich hatte Yosel nicht viel sprechen hören, aber der Mann machte ihn ziemlich gut nach.
    »Alles in Ordnung? Du bist schon ziemlich lang dort.« Schlüssel klirrten an der inneren Tür. Jeatar und Danello pressten sich flach gegen die Zellen direkt dahinter.
    »Ja, alles bestens.«
    Ich wartete, ob der Mann noch mehr sagte, aber er zuckte nur mit den Schultern und schüttelte den Kopf, als sei er nicht sicher, was er noch sagen sollte. Großartig. Alles bestens würde selbst die stinkfaulen Gildewachen nicht täuschen.
    Die Tür schwang auf. Jeatar und Danello strafften die Schultern, aber niemand kam.
    Dieser Wächter war kein Schwachkopf.
    Ich stellte mir vor, wie er dort stand, Schwert und Pynviumstab in den Händen, bereit, jeden niederzumachen, der ihn angriff. Oder bereit, Alarm zu schlagen. War die hölzerne Tür offen? Warteten noch mehr Wachen?
    Wir waren noch nicht fähig, alle auszuschalten.
    Ich tat ein paar Schritte und stampfte laut, damit es klänge, als sei es jemand viel größer als ich - wie Yosel.
    »Wir sind hier fertig«, rief der Gefangene und trat neben mich. Wir klangen nicht wirklich wie zwei Soldaten, aber ich hoffte, es reichte, um den Wächter zu beruhigen.
    Es reichte.
    Er trat auf den Gang und zuckte verblüfft zusammen. Der Pynviumstab kam schnell, aber erst, nachdem Jeatar sich auf ihn geworfen hatte. Jeatar presste den Wächter gegen die offene Tür, und der Stab flog ihm aus der Hand.
    Danello hob den Stab schnell auf und rannte in den Vorraum. Seinen eigenen Pynviumstab hatte er in der anderen Hand. Er blitzte mit keinem von beiden. Demnach war die hölzerne Tür geschlossen. Die anderen Wachen hatten aber mit Sicherheit den Lärm gehört. Würden sie nur nachschauen oder sofort Verstärkung rufen?
    Der Wächter auf dem Boden wand sich und warf Jeatar ab. Er rollte seitlich und prallte gegen die Gitterstäbe. Der große Gefangene stürzte sich auf den Wächter und trat ihm gegen den Kopf. Jeatar kam auf die Beine und half ihm, den Wächter in eine Zelle zu tragen, die er verschloss.
    Ich ging zu Danello in den Vorraum, und er reichte mir den zweiten Pynviumstab. Jeatar und der Gefangene standen hinter uns.
    »Was jetzt?«, fragte Danello. Sein Gesicht glänzte vor Schweiß. »Sie sehen uns, sobald wir die Tür aufmachen.«
    »Und blitzen uns mit Sicherheit, ehe wir den Schlüssel im Schloss haben«, sagte der Gefangene.
    Ich schaute Danello an, dann Jeatar. »Gib mir die Schlüssel«, sagte ich und streckte die Hand aus.
    Jeatar ließ sie auf meine Handfläche fallen, sehr zur Verblüffung des Gefangenen. Er machte den Mund auf, doch in

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