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Das blaue Feuer - Roman

Titel: Das blaue Feuer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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diesem Moment begann eine Glocke zu schrillen.
    »Die Alarmglocke«, erklärte er. »Sie rufen Soldaten von der Station nebenan.«
    »Danello, sorg dafür, dass sich alle in Bewegung setzen, wenn ich das Zeichen gebe.« Ich trat zur Tür, die Schlüssel klirrten in meiner Hand.
    »Standardverstärkung sind vier Mann«, sagte Jeatar, ehe er zu Danello und den anderen ging.
    Sechs Wachen, sechs Pynviumstäbe. Ich nahm meinen und hielt ihn hinter dem Rücken unter meinem Hemd. Wahrscheinlich würde ich nur eine einzige Chance bekommen.
    Ich schloss die Tür auf und trat hinaus. In der Tat waren dort sechs Wachen. Sie hatten sich aber nicht an der Tür aufgestellt, wie ich erwartet hatte, sondern standen auf der anderen Seite der Theke.
    »Du kommst hier nicht raus, Mädchen«, sagte der Unteroffizier. »Leg die Schlüssel hin und geh von der Tür weg.«
    Ich steckte den Schlüssel ins Schloss.
    »Lass sie fallen oder ich blitze dich!«
    Ich drehte den Schlüssel und der Bolzen glitt zurück.
    Peng!
    Nadelstiche im ganzen Körper, viel stärker als der Blitz, den der Soldat in Geveg eingesetzt hatte. Zum Schein stieß ich einen Schrei aus und brach zusammen, dabei versteckte ich meine Hand unter mir. Meine Finger umklammerten den Pynviumstab.
    »Bewacht die Tür. Seid bereit zu blitzen, wenn noch mehr auftauchen.«
    Schritte näherten sich, aber sie klangen nur wie die eines Wächters. Ich brauchte mehr, wenn ich hoffen durfte, alle mit meinem Blitz auszuschalten. Ich stöhnte ein wenig und zuckte mit dem Bein, dann mit dem Fuß.
    »Vorsicht, sie wacht auf.«
    »Jetzt schon?«
    »Ist offenbar zäher, als sie aussieht. Drei Männer hat sie schon ausgeschaltet.«
    »Oder sie ist nicht allein. Ist da einer drin, der einen Ausbruch wert ist?«
    Ich machte die Augen auf. Drei waren fast in Reichweite. Noch ein paar Schritte und ...
    Ich sprang auf, zog den Pynviumstab hervor und schwang ihn im Kreis.
    Peng!
    Die drei Wachen zuckten zusammen und gingen zu Boden, die Gesichter schmerzverzerrt. Zwei andere sprangen mit offenem Mund davon. Der Unteroffizier stürzte sich nach vorn und rammte mir durch die Gitterstäbe das Schwert in die Brust.
    Eiskalter Schmerz. Mir wurde schwarz vor Augen. Ich fiel mit ausgestreckter Hand gegen die Gitterstäbe und suchte nach bloßer Haut, fand jedoch keine und sank auf dem Boden zusammen. Der Unteroffizier kam näher, schob die Tür auf, stieß mich mit dem Fuß aus dem Weg über den Boden.
    Ich hustete Blut und betete, dass Danello nicht in den Käfig rennen und ebenfalls verletzt würde. Noch intensiver betete ich, der Unteroffizier möge näher kommen.
    »Ist sie tot?«
    Der Unteroffizier schüttelte den Kopf. »Noch nicht.«
    »Wie hat sie das geschafft? Ist sie eine dieser Scheißköpfe?«
    »Das würde eine Menge erklären.«
    Scheißköpfe. Ich hatte ungewöhnliche Schmerzlöser schon als Schlimmeres bezeichnet gehört, doch selten mit so viel Angst in der Stimme.
    Der Unteroffizier ging in die Hocke und legte die Unterarme auf die Knie. Die Ärmel seiner Uniform rutschten nach oben und ließen seine Handgelenke frei.
    Nur noch ein Stückchen näher.
    Ich zitterte, obwohl das warme Blut eine Pfütze unter mir bildete. Er kam nicht näher. Ich war nicht sicher, ob ich genügend Kraft hatte, mich so schnell zu bewegen, dass ich ihn berühren konnte, aber er ließ mir ohnehin keine Wahl. Also warf ich mich nach vorn, erwischte aber hauptsächlich seinen Ärmel und presste nur einen Finger gegen seine Haut.
    Lass es ausreichen!
    Ich drückte meine Brustwunde in ihn. Das Atmen fiel mir leichter, als die Schmerzen durch meinen Arm schossen und mich verließen. Er schrie vor Schock und Schmerz, packte sich an die Brust und stürzte nach hinten. Ich sprang auf, als die anderen beiden Wächter einen Schrei ausstießen.
    Peng, peng!
    Beide Pynviumstäbe blitzten und meine Haut kribbelte. Der Unteroffizier wimmerte und verlor das Bewusstsein.
    »Jetzt!« Ich sprang über ihn und griff nach dem Pynviumstab neben einem bewusstlosen Wächter. Hinter mir ertönten Schritte, als die anderen aus den Zellen rannten.
    Eine der Wachen rannte zur Tür. Mit einer schnellen Handbewegung löste ich das Pynvium aus, doch offenbar war er außerhalb der Reichweite. Er rang kurz nach Luft und floh hinaus in die Nacht.
    »Nya!«, rief Danello.
    Ich drehte mich um. Der letzte Wächter rannte mit gezücktem Schwert auf mich los. Danello war bereits unterwegs und sprang durch die Luft. Ich rollte nach links, Danello

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