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Das blaue Feuer - Roman

Titel: Das blaue Feuer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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hier trauen, aber wenn sie sich weigern, dich bleiben zu lassen, setze ich dich in ein Boot und schicke dich nach Hause.«
    Ohne Tali? Keine Chance.
    Das bedeutete, ich musste dafür sorgen, dass sie mich nicht hinauswarfen.
    Jeatar und ich gingen als letzte hinein. Er verschloss die Tür und schob einen schweren Riegel davor. »Ich muss mit ein paar Leuten sprechen, dann werden wir euch alle hier unterbringen.« Er lächelte, aber ich sah die Sorge in seinem Gesicht. »Entspannt euch hier und nehmt euch alles, was ihr in der Speisekammer findet. Ich bin gleich wieder zurück.«
    Mehrere Leute liefen zu den glänzenden Türen, auf die Jeatar gezeigt hatte, und drängelten, um sie als erste zu öffnen. Barnikoff trat vor und stieß einen nach dem anderen beiseite.
    »Alle bekommen etwas zu essen«, erklärte er. Dann öffnete er die Türen und händigte Obst und getrocknete Fleischstreifen aus.
    Ich sah in der hintersten Ecke drei Krüge und zog die Korken heraus. Fruchtsaft. Aus einem Schrank holte ich richtige Gläser und goss sie voll. Aylin schenkte aus.
    »Was glaubst du, was dieses Haus ist?«, fragte sie leise, als sie fertig war.
    Ich machte den Mund auf um zu antworten, aber mir blieb das Wort in der Kehle stecken. Ich schlang nur die Arme um sie. »Ich habe gedacht, ich sehe dich nie wieder.«
    Auch sie drückte mich. »Ich auch. Wir hatten so furchtbare Angst. Die Soldaten haben gesagt, sie würden uns aufhängen.«
    »Das hätte ich nie zugelassen.«
    Danello kam herüber, und ich ließ Aylin los. »Tut mir leid, dass ich deine Familie da mit hineingezogen habe«, sagte ich.
    Er zog mich an sich und legte den Kopf an meinen. »Das ist nicht deine Schuld. Ich hätte sie nie mit uns kommen lassen sollen, als wir versuchten, dich und Tali zu befreien.«
    »Aber hier sind wir doch sicher, oder?«, fragte Aylin. »Jeatar hätte uns nicht hergebracht, wenn wir das nicht wären.«
    Widerstrebend löste ich mich aus Danellos Armen. »Ich glaube, es ist sicher.«
    »Muss ich mir Sorgen machen?«
    »Bis wir aus dieser grauenvollen Stadt heraus sind, müssen wir uns alle Sorgen machen, glaube ich.«
    »Das habe ich befürchtet.«
    »Wart ihr bei Tali, als sie gefangen wurde?«
    Sie nickten. »Als wir versuchten, dich zu befreien, kamen Vyands Männer von überall«, antwortete Danello. »Es war, als hätten sie auf uns gewartet. Mein Vater wird nach Hause kommen und wir sind alle weg.« Seine Stimme brach. »Er weiß dann nicht einmal, was mit uns geschehen ist.«
    Ich nahm seine Hand und drückte sie. Wären wir nur fortgegangen, als sein Vater das Haus verlassen hatte. Wir hätten die Dinge, die wir aus dem Stadthaus genommen hatten, tauschen können, statt sie zu verkaufen. Dann wären wir nie auf dem Straßenmarkt gewesen, das Weib, das die Miete kassierte, hätte mich nie gesehen, und wir wären nicht auf diesen blöden Docks gewesen.
    Wenn wir Fische wären, würden wir jeden Abend fressen.
    »Sind deine Brüder bei Tali?«, fragte ich.
    »Ich glaube. Vyand hat uns getrennt, als wir herkamen, aber ich weiß nicht, wohin sie sie gebracht hat.«
    Aber Jeatar wusste es. Und wenn es nahezu unmöglich war, Tali herauszuholen, war es wahrscheinlich total unmöglich, alle herauszuholen.
    Jeatar kehrte mit einem Mann zurück. »Gut, hier entlang«, sagt dieser und sah nicht sehr glücklich aus.
    Wir folgten ihnen aus der Küche in einen Wohnraum mit einem steinernen Kamin an einer Wand. Auf jeder Seite standen Bücherregale vom Boden bis zur Decke. Jeatar ging zu einem und holte ein Buch aus dem Regal. Er griff in die Lücke und etwas klickte. Ein schneller Zug, und das Regal schwang auf. Eine geschwungene Treppe führte dahinter nach unten.
    Murmeln wurde in der Gruppe laut, aber ich konnte nicht ausmachen, ob sie verängstigt oder aufgeregt waren.
    Jeatar ging voran nach unten, der große Mann blieb mit verschränkten Armen vor einer Brust, die einem Fass glich, oben stehen. Ein Wächter - das war so klar wie Kloßbrühe.
    Ich folgte Aylin. Die Luft wurde kühler, je weiter wir nach unten kamen: glattgeschnittene Stufen, ein schlichtes Geländer aus Schmiedeeisen, alle fünf Fuß kurze, dicke Kerzen in Wandnischen.
    Dann betrat ich einen sehr viel helleren - und sehr viel größeren - Raum, angefüllt mit Baseeri. Das Mädchen, dem ich geholfen hatte, Neeme, war dort, neben einem Stapel Uniformen. Sie hob zaghaft die Hand und winkte. Jeatar drehte sich um und breitete die Arme aus. »Willkommen im

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