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Das blaue Feuer - Roman

Titel: Das blaue Feuer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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wand sich. »Weil ich wusste, dass du so reagieren würdest. Ich hatte vor, es dir zu sagen.«
    »Wann?«
    »Was ist mit Ellis?«, schrie Neeme dazwischen. »Sie stirbt.«
    Onderaan warf Jeatar noch einen wütenden Blick zu und wandte sich ab. »Was kannst du tun?«, fragte er mich.
    »Ohne einen Heiler und etwas Pynvium gar nichts.«
    »Was ist mit diesem Schiften, von dem ich so viel gehört habe? Kannst du die Schmerzen in diesen Mann schiften?« Er deutete auf den Soldaten, den ich brauchte, damit er mir sagte, wo Tali war.
    »Es würde ihn töten.«
    »Er stirbt ohnehin.«
    Mein Bauchgefühl sagte mir, dass Onderaan nicht plante, den Mann am Leben zu lassen, selbst wenn dieser nicht daran stürbe.
    »Wir müssen ihn befragen«, sagte ich.
    »Er ist bewusstlos und wacht nicht auf.«
    Er würde, wenn ich ihn heilte. Nicht vollständig, aber genug, um mir zu sagen, wo Tali war und wie ich hineinkommen konnte. Solang konnte ich seine Schmerzen ertragen.
    Und dann gibst du sie ihm zurück?
    Das war Talis Stimme. Sie würde mich dafür hassen, aber er war ein Baseerisoldat. Er war einer der Menschen, die ihr weh taten. Rette Neemes Freundin, töte den Soldaten, rette Tali und die anderen. Ich würde mich auf den Handel einlassen. Ich hatte schon Schlimmeres für weniger gemacht.
    Ich ging hinüber. »Ich könnte ...«
    Ellis fing an zu würgen. Blut quoll aus ihren Lippen.
    »Hilf ihr!«
    »Schifte jetzt!«
    »Nya, du musst nicht, wenn du ...«
    »Sei still, Jeatar.«
    Ich nahm Ellis' Hand und zog. Schmerz drang in mich ein, scharf und heiß. Meine Brust brannte, meine Lungen fühlten sich wie mit Sand gefüllt. Ich rang nach Luft und wich zurück.
    Danello kam an meine Seite, Aylin schnell an die andere. Sie halfen mir zu stehen und führten mich langsam zu dem sterbenden Soldaten.
    »Sobald er aufwacht, frag ihn ... wegen Tali«, sagte ich durch zusammengebissene Zähne.
    Danello begriff einen Wimpernschlag schneller als Aylin. Er schüttelte den Kopf. Dann sagte sie: »Nya, das kannst du nicht tun. Es ist ohnehin schlimm genug.«
    »Frag ihn!«
    »Du wirst dich hassen, wenn du das machst.«
    Ich würde mich mehr hassen, wenn ich noch eine Gelegenheit ausließe, Tali zu finden. Ich wickelte meine zitternde Hand um seinen Arm und fühlte meinen Weg hinein. Ähnliche Wunden, aber tiefer, durchbohrten die Leber, den Magen. Ich stillte die Blutung und linderte den Schock. Neue Schmerzen schossen in mich. Ich sank gegen Danello.
    Der Soldat bewegte sich.
    »Wo werden die Schmerzlöser verwahrt?«, fragte Danello. »Diejenigen, die sich entscheiden sollen, ob sie dem Herzog dienen wollen oder nicht?«
    Der Soldat blickte verwirrt und verängstigt um sich. »Was?«
    »Die Schmerzlöser. Wo sind sie?«
    »Verräter.«
    Ich verstärkte meinen Griff und drückte nur ganz wenig Schmerzen zurück in ihn. Er schrie auf. Ich holte tief Luft und sammelte die Schmerzen in der Höhlung zwischen meinem Herzen und den Eingeweiden. Dort hielt ich sie, so gut ich konnte.
    Aylin nahm meine Hände. »Nya, hör auf! Es gibt Hässliches und ganz einfach Falsches.« Sie heftete ihren Blick auf mich. »Ich kann mit Hässlichem leben, wenn wir unsere Leute zurückbekommen, aber ich lasse nicht zu, dass du Falsches tust. Wenn du damit anfängst, kannst du dich gleich dem Herzog ergeben.«
    Entsetzen verzerrte das Gesicht des Soldaten, und er rollte von mir fort. O Heilige, was tat ich? Onderaan stellte seinen Fuß auf den des Soldaten und versetzte ihm einen Stoß.
    »Antworte dem Mädchen, sonst gibt sie dir alles zurück!«
    Was? Nein, das konnte ich nicht tun - es würde ihn umbringen. Aylin machte einen Schritt zurück und verschränkte die Arme über der Brust. Sie schüttelte den Kopf. In ihren Augen stand ein Flehen aufzuhören, als glaube sie tatsächlich, ich würde es tun. Aber hatte ich es nicht bereits getan? Ich blickte den Soldaten an.
    Wenn ich nicht schiftete, würde ich sterben. Wenn ich schiftete, würde er sterben.
    Der Soldat spuckte Onderaan an. Dieser kniete nieder und packte ihn am Hals.
    »Woher habt ihr es gewusst?«, fragte er leise und bedrohlich. Nicht die Frage, deren Antwort ich wissen musste.
    Der Soldat blickte Onderaan hasserfüllt an. Eine Bewegung unter mir. Sein Arm schoss hoch, in Richtung Onderaans Herz, ein kleines Messer in der Hand.
    »Ahh!«, schrie der Soldat, als Siektes Klinge sich in seine Brust bohrte. Das Messer fiel zu Boden. Der Soldat sank in sich zusammen. Er lag im Sterben.
    O Heilige,

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