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Das blaue Feuer - Roman

Titel: Das blaue Feuer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Onderaan. »Wir müssen darüber sprechen.«
    »Ich setze nicht alles aufs Spiel, wofür wir gearbeitet haben, weil dir dieses Mädchen leid tut.«
    »Darum geht es nicht, sondern ...«
    Danello knallte die Tür zu. Die Baseeri verstummten und starrten mich an. Sie waren verblüfft über das Geschrei in Onderaans Arbeitszimmer. Ich starrte zurück.
    »Was tust du?«, fragte Danello leise. »Wir brauchen seine Hilfe, um Tali und die Zwillinge herauszuholen.«
    »Er hilft uns nicht.«
    »Das weißt du doch nicht.«
    »Ich weiß, man kann einem Baseeri nicht trauen.«
    Danellos Augen wurden groß. Vielleicht hatte ich das ein wenig laut gesagt. Verärgertes Murmeln ertönte im Raum.
    »Komm jetzt«, sagte er und zerrte mich in Richtung Gästezimmer. »Vielleicht kann Aylin dich zur Vernunft bringen.«
    »Ich muss nicht zur Vernunft gebracht werden.« Ich musste Sinn in Dinge bringen, die keinen Sinn ergaben. Vielleicht war Analov hier ein beliebter Name. Vielleicht hatte Papa eines dieser Gesichter, das wie alle aussah. Viele Menschen hatten ihre Familie im Krieg verloren. Das bedeutete gar nichts.
    Danello schloss die Tür hinter uns. Der Gang war voll von Gevegern. Sie umringten mich und warteten auf Antworten, die ich nicht hatte.
    »Was geschieht mit uns?«
    »Können wir tatsächlich bleiben?«
    »Wer war der Mann?«
    Verhärmte Gesichter, müde Augen. Verängstigte und hungrige Menschen, die morgen hinausgeworfen würden, weil Onderaan zu egoistisch war, um ...
    »Wir können die Nacht hier bleiben, aber morgen müssen wir das Haus verlassen«, sagte Danello, seine Hand immer noch fest auf meinem Arm.
    »Er wirft uns hinaus?«, fragte Aylin; wahrscheinlich die einzige, die überrascht war.
    »Hätte ich wissen müssen. Einem Baseeri kann man nicht trauen«, zischte Barnikoff.
    Danello blickte mich an. Seine Augen forderten mich auf zu sprechen, gleichzeitig besorgt, dass ich den Mund aufmachte. Ich schaute die Menschen an, die sich um uns versammelt hatten. Menschen, die in Sicherheit sein könnten, wenn ich nicht wäre.
    O Heilige, was hatte ich getan?
    »Geht alle auf die Zimmer und ruht euch aus, solange ihr könnt«, sagte Danello und klang wie der Anführer, für den Onderaan mich hielt. »Wir wollen ihnen zeigen, dass wir keinerlei Ärger machen.«
    »Wir und Ärger?«, fragte jemand. Ich konnte nicht feststellen, wer.
    »Ich weiß, aber schaut, diese Menschen kämpfen gegen den Herzog. Nach ihrer Meinung sind wir nur ein Haufen Spione. Wärt ihr glücklich, wenn ihr uns sehen würdet, wenn ihr sie wärt?« Gemurmel. »Ruhe bewahren. Tut, was sie sagen, und dann sehen wir, was morgen geschieht. Zumindest geben sie uns etwas zu essen.«
    Einige wenige Lacher.
    »Na gut, wir segeln erst mal deinen Kurs«, sagte Barnikoff. Er schaute mich an, ehe er ging. Unsicherheit huschte über sein Gesicht. Die anderen schauten mich nicht an, gingen jedoch zurück in ihre Zimmer.
    »Wir sind hier drin«, sagte Aylin und öffnete die erste Tür rechts. »Danello, du und Halima seid nebenan.«
    »Kannst du noch ein bisschen länger auf sie aufpassen?« Danello schob mich zur offenen Tür. »Ich muss mit dir reden, Nya.«
    »Brauchst du mich?«
    »Nein, alles in Ordnung. Aber danke.«
    Aylin zögerte und musterte mich besorgt. »Ist wirklich alles in Ordnung?«
    »Ja, alles bestens.«
    Sie zog eine Braue in die Höhe.
    »Wir reden später«, sagte ich, schüttelte Danellos Hand ab und betrat das Zimmer. Ich hatte erwartet, dass es einer Zelle gleichen würde, doch es sah eher aus wie in Millies Pension. Einfache Betten, an jeder Seite eines, die Kissen sahen weich aus und die Decken warm. Ein kleiner Tisch mit einer Lampe stand an der Wand dazwischen und darunter ein Korb für Kleidung.
    Ich brauchte einen Moment, bis ich merkte, dass Danello mir nicht gefolgt war.
    »... stimmt nicht mit ihr?«, fragte Aylin leise und legte dann schnell die Hand über den Mund, als wollte sie ihre Worte verstecken.
    »Keine Ahnung. Sie benimmt sich völlig verrückt. Ich habe sie noch nie so gesehen.«
    Ich setzte mich aufs Bett, faltete die Hände im Schoß. Meine Finger waren kalt und ich steckte sie zwischen die Knie. Was hatte ich getan?
    »Weißt du, was nicht stimmt?«
    »Nein, aber es geschah direkt, nachdem dieser Onderaan aufgetaucht ist.«
    Vyand würde uns finden und verhaften. Alle würden die Stufen zu den Galgen hinaufgehen und hängen. Das konnte ich nicht geschehen lassen. Ich musste mich bei Onderaan entschuldigen und ihm

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