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Das blaue Feuer - Roman

Titel: Das blaue Feuer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Stirn. »Wenn du so sensibel bist, wird das wohl nicht funktionieren.«
    »Warum fühlt es sich so falsch an?«
    »Ehrlich, ich weiß es nicht. Ich habe noch niemanden getroffen, der so reagiert hat wie du. Vielleicht hast du einen Hauch eines Technikers in dir.«
    Ich war es müde, einzigartig zu sein. »Was ist es?«
    »Ein Heilgerät.« Er zuckte mit den Schultern, als wäre das keine so große Sache, wie sie geklungen hatte. »Es war schwierig genug, das Pynvium zu bekommen, aber noch schwieriger ist es, Heiler zu finden, die es benutzen können. Das trifft auf die letzten Jahre zu. Ich habe versucht, Pynvium einzusetzen, um Schmerzen herauszuziehen, nicht um damit zu blitzen.«
    Heilen ohne Heiler. Das wäre genial. »Funktioniert es?«
    »Ich glaube schon.«
    »Hast du es erprobt?«
    »Ich bin noch nicht fertig. Die Geheimzeichen sind richtig, aber ich kann den Auslöser nicht einbauen, ehe das Stück komplett ist.«
    Die Geheimzeichen. Wie konnte etwas, das sich so entsetzlich anfühlte, Menschen helfen?
    »Wofür sind die Geheimzeichen? Ich erinnere mich, dass mein Vater mit ihnen geschrieben hat, aber ich habe nie gesehen, dass er sie in etwas hineingraviert hat.«
    Onderaan antwortete nicht gleich, schaute mich nur an. »Sie verstärken den Zauber. Die meisten Zauber können bewirkt werden, indem man die Zeichen mit Wasser oder Öl aufträgt, wenn das Pynvium abkühlt.«
    »Die leichten.«
    »Ja. Eingebettete Zauber sind schwierig herzustellen, aber sie währen länger. Manche sogar für immer.«
    »Sind sie gefährlich?« Das mussten sie sein, wenn sie mir dieses ungute Gefühl gaben.
    Er nickte. »Durchaus möglich.«
    »Sag mir, wie es funktioniert.« Ich hasste die Vorstellung, dieses Ding auf meiner Haut zu spüren, aber wenn es mich ins Lager der Schmerzlöser brachte, konnte ich es ertragen. Ich hatte schon Schlimmeres überlebt, um Tali zu retten.
    Onderaan holte das Armband wieder aus dem Kästchen. Ich beruhigte meinen Magen. »Man trägt es einfach«, sagte er und streifte das Armband über die Hand. Die Ringe passten auf seine Finger. Ich hatte ähnlichen Schmuck in der Menge gesehen, als ich zuerst nach Baseer gekommen war. »Es braucht guten Hautkontakt, daher drückst du deine Hand auf den Patienten. Drücken und ein schneller Ruck, genau wie bei dem Stab. Das Pynvium zieht den Schmerz heraus.«
    »Wie kann es wissen, was es heilen soll?«, fragte ich. Schmerzlöser brauchten eine Ausbildung, um richtig heilen zu können. Nie im Leben konnte ein einfaches Stück Pynvium das - ganz gleich, wie viele Geheimzeichen es aufwies.
    Er seufzte. »Ich bin nicht sicher, wie es genau funktioniert. Ich habe Notizen und Aufzeichnungen, die mir mein Großvater gegeben hat. Er sagte, unsere Familie besitze sie seit Generationen und dass sie funktionierten. Er hat selbst Dinge hergestellt.«
    »Heilgeräte?«
    »Nein, hauptsächlich Waffen. Das Heilgerät habe ich mir ausgedacht, indem ich zwei getrennte Muster von Geheimzeichen zusammenfügte. Ich weiß, es wird funktionieren.«
    Ich war nicht so sicher. Wer wusste, was es tun würde, wenn es erst an der Hand eines Menschen war. Konnte es Schlimmeres tun als das, was du jetzt tust? »Also, wenn ich das Ding trage, kann ich heilen und es sieht so aus, als hätte ich es getan?«
    »Ja.«
    »Und was passiert, wenn ich es in eine Pynviumrüstung drücken muss?«
    Er zögerte. »Das schafft es nicht. Es reicht für mehrfache Heilungen, dann ist die Kapazität erschöpft. Aber -«, fügte er schnell hinzu, als ich etwas sagen wollte, »die Unsterblichen bekommen oft monatelang keine Rüstungen. Sie unterziehen sich Ausbildung, Konditionstraining und Tests. Es ist durchaus möglich, dass du sie lang genug an der Nase herumführen kannst, bis du deine Schwester und die anderen gefunden hast.«
    Möglichs waren genauso schlimm wie Vielleichts. »Was brauchst du, um es fertig zu bauen?«
    »Mehr Pynvium. Das war der Grund für den Überfall heute Abend.«
    »Ich schätze, du kannst es nicht einfach morgen Abend noch mal versuchen.«
    »Nicht jetzt.«
    »Und es gibt keinen anderen Ort, um mehr Pynvium zu bekommen?«
    »Nicht in den Außenvierteln.«
    Das hieß, es gab mehr, aber dorthin zu gelangen, war wahrscheinlich gefährlich. Wenn ich ihm zu mehr Pynvium verhalf, konnte er das Gerät fertig bauen und ich konnte in die Lager der Schmerzlöser vordringen und Tali retten. »Wenn wir uns bereit erklären, dir zu helfen, können dann alle bleiben? Du wirfst sie nicht

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