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Das blaue Feuer - Roman

Titel: Das blaue Feuer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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erklären, warum ich ...
    Ich seufzte und legte die Stirn auf die Knie. Weshalb ich überreagiert hatte. Das war alles. Er konnte nicht mit mir verwandt sein. Das ergab keinen Sinn. Ich konnte keine halbe Baseeri sein. Ich sah überhaupt nicht wie diese Leute aus. Dachte nicht wie sie. War nicht grausam, wie sie.
    Du hast Menschen verletzt. Hast Menschen umgebracht. Vielleicht war das deine Baseeri-Seite.
    Die Tür fiel ins Schloss. Das Bett quietschte, als Danello sich neben mich setzte. Ich richtete mich auf.
    »Was ist geschehen?« Er legte den Arm um meine Schultern. Warm. Zuverlässig. Sicher.
    »Ich bin verwirrt.«
    »Verwirrt? Weshalb?«
    »Was würdest du tun, wenn du herausfindest, dass dein Vater nicht der war, für den du ihn gehalten hast?«
    Er machte eine Pause. »Du meinst, wenn er mich zum Beispiel angelogen hätte?«
    Darüber hatte ich noch nicht nachgedacht. Hatte Papa mich belogen? »Ich weiß nicht.« Ich legte meinen Kopf an seine Schulter. Es war die Sorte Schulter, auf die man sich verlassen konnte, wenn sich die Dinge zum Schlechten entwickelten.
    Du konntest auf Papa zählen.
    Das war, weil er Geveger war. Er hat gegen die Baseeri gekämpft. Baseeri bekämpften nicht Baseeri - abgesehen davon, dass Onderaan und der Untergrund aber genau das taten.
    Papa hatte gegen sie gekämpft. Großpapa auch. Waren sie Baseeri?
    Danello nahm meine Hand und strich mit dem Daumen über meine Fingerknöchel. »Warum magst du Onderaan nicht?«
    »Er ist ein Techniker.« Das rutschte mir einfach heraus.
    »Und das ist schlecht?«»Nein.«
    »Du redest Unsinn.«
    »Ich weiß. Ich bin nicht sicher, was ich tun soll.« Ich musste das irgendwie in Ordnung bringen. Onderaan überreden, sie bleiben zu lassen, selbst wenn er mich hinauswarf. Ich schloss fest die Augen.
    »Na gut«, sagte Danello und schob mir eine Locke hinters Ohr. »Ich glaube, als erstes brauchen wir Schlaf. Danach können wir mit Onderaan sprechen und ihm sagen, dass du manchmal schneller redest als du denkst. Er braucht unbedingt Hilfe hier, und die können wir ihm anbieten. Vielleicht ist das etwas wert.«
    »Vielleicht. Niemand in der Armee des Herzogs weiß, wer wir sind. Sie würden uns nicht mit dem Untergrund in Verbindung bringen.«
    Er lächelte, aber ich sah auch Sorge. Um seine Brüder, seinen Vater und um mich. »Siehst du? Schon schmiedest du Pläne. Bis morgen früh hast du alles durchdacht.«
    Um seinetwillen musste ich beweisen, dass ich es wert war, hierbehalten zu werden, indem ich Onderaan erklärte, wie wir ihm helfen konnten.
    »Danke.« Ich umarmte ihn und fühlte mich seit unserer Ankunft zum ersten Mal besser. »Es ist alles in Ordnung mit mir, wirklich. Du hattest vorhin recht. Es war ein langer Tag. Eine lange Woche .«
    »Ich sehe dich morgen früh.«
    »So schnell musst du nicht gehen.«
    Er grinste. »In Ordnung.«
    Ich schmiegte mich wieder an ihn. Warm und sicher. Es war ein gutes Gefühl, einfach zu sein.
    Früher als mir lieb war, klopfte jemand leise an die Tür. Danello murrte, stand jedoch auf und öffnete sie.
    »Hier alles in Ordnung?«
    Aylin. Ich hätte es wissen müssen.
    Sie flüsterten eine Minute lang, dann ging Danello, und Aylin kam herein. Offensichtlich hatte er ihr erzählt, was geschehen war. Das war mir recht. Ich war nicht in der Stimmung, erneut darüber nachzudenken.
    »Ich weiß nicht, wie es dir geht«, meinte sie und warf sich auf das andere Bett. »Aber ich bin erschöpft. Ich glaube, ich kann nicht einmal mehr gerade denken. Wahrscheinlich rede ich einfach los, ohne zu überlegen.«
    Sie war nicht gerade subtil. Aber es war lieb von ihr, mir auf ihre Art zu sagen, dass es in Ordnung war, dass ich den Verstand verloren hatte.
    »Ich bin froh, dass du in Sicherheit bist«, sagte ich. »Und es tut mir leid, dass man dich verhaftet hat.«
    Sie rollte auf die Seite und schaute mich an. »Es war nicht deine Schuld. Ich wusste, dass man uns erwischen konnte, als ich mich darauf einließ, an deiner Seite etwas leicht Hinterhältiges zu begehen.«
    »Trotzdem.«
    »Pscht.« Sie winkte ab. »Wozu sind Freunde da? Ich meine ... Wirklich - wenn du nicht damit rechnen kannst, dass deine beste Freundin mit dir ins Gefängnis geht, wozu ist sie dann
    da?«
    Ich lächelte. »Der Punkt geht an dich.« »Ich bin über meine Jahre hinaus weise.«
    »Das stimmt auch.« Ich streifte die Sandalen ab und kroch ins Bett. Als ich die Lampe ausschalten wollte, schlief sie bereits. Ich ließ die Lampe brennen,

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