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Das blaue Feuer - Roman

Titel: Das blaue Feuer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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nein!
    Ich nahm seinen Arm und drückte so schnell ich konnte. Schmerz glitt heraus aus mir, dann - nichts. Die Schmerzen prallten gegen eine Mauer des Todes und wogten zurück. Ich rang nach Luft, als die Schmerzen mich erfassten.
    »Nya, alles in Ordnung mit dir?« Danello wischte mir die Schweißperlen von der Stirn.
    »Nein«, flüsterte ich. Schmerzen wirbelten um meine Brust und erschwerten es mir zu atmen. Ich hätte ihn nie heilen sollen. Ich war genauso schlecht wie die Unsterblichen, Schmerz zufügen, um zu bekommen, was ich wollte.
    Danello legte den Arm um mich und half mir zu dem anderen Sofa. Neeme und ihre Freundin saßen uns gegenüber, Arm in Arm, aber still. Eine seltsame Mischung aus Dankbarkeit und Furcht lag auf ihren Gesichtern.
    »Alles wird gut mit mir.« Eine Lüge. Ich hatte ein paar Tage, ehe mein Blut sich verdickte und mein Körper aufgab.
    »Wir müssen Nya zu einem Heiler bringen«, sagte Danello.
    »Oder ihr einen anderen Baseeri finden, den sie nicht mag«, meinte Siekte. Aylin runzelte die Stirn, aber ich hatte diesen Seitenhieb verdient.
    »Niemand geht irgendwohin, bis ich verstanden habe, was heute Nacht geschehen ist.« Keine Frage über Onderaans Gefühle. Wut. Auf mich, auf Jeatar, auf den Soldaten.
    »Ihr zuerst«, befahl er den drei Baseeris, die an der Wand standen. Sie schauten Ellis an. Die wollte aufstehen, doch es gelang ihr nicht. Sie setzte sich stattdessen kerzengerade hin.
    »Wir sind in die Vorratsräume der Gilde wie geplant eingedrungen«, begann sie. Ihr Stimme klang fest, obwohl sie noch sehr blass war. »Wir sind ohne Probleme reingekommen und haben den Pynvium-Tresor genau dort gefunden, wo unser Kontakt gesagt hatte. Kilvet fing an, das Schloss zu knacken.« Sie machte eine Pause. »Da sind die Soldaten hereingestürzt. Sechs, sieben. Ich bin nicht sicher. Wir sind nur entkommen, weil wir Stolperdrähte gezogen hatten, wie du uns beigebracht hast. Die ersten Soldaten haben sie übersehen, sind hart zu Boden gegangen und haben damit den Rest zu Fall gebracht. Wir waren beinahe zurück, als wir in einen Hinterhalt gerieten. Ungefähr drei Blocks entfernt, gleich nachdem wir auf die Straße gekommen waren. Wir haben vier getötet, einer hat mich erwischt, der andere -« Sie deutete auf den Toten auf dem Fußboden, »den haben wir gefangen, weil wir glaubten, er weiß vielleicht etwas. Deshalb haben wir ihn hergebracht.«
    »Liegen noch Leichen auf der Straße?«
    Sie zuckte zusammen. »Jawohl.«
    Er fluchte und wandte sich an die drei, die noch die Uniform trugen. »Macht da sauber, ehe jemand die Leichen findet. Und nehmt euch die Siegel fürs Tor, während ihr sie wegschafft.«
    »Jawohl.« Sie rannten im Gänsemarsch die Treppe hinauf.
    »Dieser Tresor hätte nicht so gut bewacht sein sollen«, sagte Onderaan. »Die Gilde hat nur einen minimalen Mitarbeiterstab und jetzt kaum noch Pynvium. Könnten wir einen Spion haben?«
    Siekte schaute mich an.
    »Sie sind keine Spione«, erklärte Jeatar.
    »Sie tauchen passenderweise genau dann auf, wenn wir das Pynvium stehlen?« Sie schnüffelte zornig. »Und wir haben keine Ahnung, wer - oder was - sie sind.«
    »Ich weiß, wer und was sie sind, und sie sind keine Spione«, erklärte Jeatar.
    Neeme nickte. »Sie hat mich und Ellis gerettet. Sie kann nicht schlecht sein.«
    »Das hätte sie tun können, um unser Vertrauen zu erschleichen«, sagte Siekte. Ich könnte ihr widersprechen, aber nichts, was ich sagte, würde ihre Meinung über mich ändern. Besonders, wo sie teilweise recht hatte.
    »Hat sie nicht«, widersprach Neeme. »Sie hat nicht einmal gewusst, wer ich war, als die Bande mich angegriffen hat.«
    »Es sei denn, sie hat sie angeheuert.«
    Jeatar schnaubte verächtlich. »Das ist nicht dein Ernst. Ein Überfall ging schief. Das passiert. Vielleicht gibt es überhaupt keinen Spion.«
    »Du.« Onderaan zeigte auf mich. »In mein Arbeitszimmer. Jetzt. Allein«, fügte er hinzu, als Jeatar und Siekte vortraten.
    Siekte schaute ihn an, als habe er von ihr verlangt, ihn zu erstechen. »Aber sie könnte die Schmerzen in dich schiften.«
    Er wandte sich an mich. »Bist du eine Bedrohung?«
    »Nicht, wenn du nicht versuchst, mich zu töten.«
    Einen Herzschlag lang sah ich, wie sich sein Mund zu einem Lächeln verzog. »Das klingt fair.«
    Mit Danellos Hilfe kam ich auf die Beine. Die Schmerzen waren jetzt erträglicher, da sie dort eingeschlossen waren, wo ich sie beherrschen konnte. Aber sie würden nicht

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