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Das blaue Feuer - Roman

Titel: Das blaue Feuer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Quenji, dem neuen Führer der Bande, und einem anderen Jungen, Zee. Es hatten noch mehr helfen wollen, aber wir waren der Ansicht, dass die Chancen, uns zu erwischen, größer wurden, je mehr an dem Beutezug teilnähmen. Wir trugen leere Säcke an den Gürteln und Rucksäcke mit Hilfsmitteln.
    Wir standen auf dem obersten Treppenabsatz der Herberge, die dem Aquädukt am nächsten war. Das Fenster war schon offen und gerade groß genug, dass wir hindurchkriechen und draußen aufs Dach klettern konnten.
    »Letzte Gelegenheit, die Meinung zu ändern«, sagte ich.
    Ceun lächelte. »Wir gehen alle.«
    Quenji fuhr sich durchs Haar. »Da drinnen gibt es eine Menge Zeug zu stehlen. Wir werden ein Jahr lang essen.« Er lachte. »Allein aufgrund der Geschichten können wir monatelang essen. Die Leuten reden über dich, Schifterin, aber wir müssen die Wahrheit sagen, keinen Klatsch.«
    Ich war verblüfft. »Du weißt, wer ich bin?«
    Wieder lachte er. »Du bist bei den Banden eine Legende. Du hast die Unsterblichen verletzt. Gefangene von den Soldaten gestohlen. Die inneren Tore überwunden, nur um Eintopf auszuspionieren. Wenn wir dir helfen, werden wir auch Legenden.«
    Ceun und Zee grinsten beide über das ganze Gesicht.
    Aylin verbarg ihr Lachen hinter der Hand, während Danello strahlte. Ich? Eine Baseerilegende? O Heilige, wie traurig muss ihr Leben sein, wenn ich das Beste war, worüber sie reden konnten.
    »Nun denn. Zeit zu klettern.«
    Quenji stieg als erster aus dem Fenster. Er hatte Seilschlingen diagonal über die Brust gelegt wie eine Schärpe. Er kletterte einer Eidechse gleich die Ziegel empor. Eine Minute später fiel ein Seil herab. Danello zog mehrmals daran, dann band er es unter den Armen um die Brust. Mühelos kletterte auch er nach oben.
    Das Seil fiel wieder herab.
    »Du bist die Nächste«, sagte ich zu Aylin. Sie rückte den Rucksack zurecht und griff nach dem Seil.
    »Vielleicht solltest du versuchen, aufs Dach zu fliegen«, stichelte sie. »Wo du doch jetzt eine Legende bist.«
    »Ich könnte versuchen, dich aus dem Fenster zu stoßen.«
    Sie kicherte und kletterte hinaus und nach oben.
    »Wir wissen, dass du nicht fliegen kannst«, sagte Ceun voller Ernst. »Aber wir sind überzeugt, dass du die Unsterblichen aufhalten kannst.«
    Meine fröhliche Stimmung war wie verflogen. »Das hoffe ich.«
    Wieder fiel das Seil, und ich befestigte es unter meinen Armen. Das Fensterbrett war breit genug, um darauf zu stehen, und die schrillbunten Fensterläden, die zu beiden Seiten an die Ziegel genagelt waren, boten guten Halt für die Hände. Außerdem half es, dass die Herberge nicht besonders sorgfältig errichtet worden war. Ziegelecken ragten hervor, zwischen Ziegeln war Mörtel weggebrochen - genügend Halt für Hände und Füße.
    Ich musste nicht weit klettern. Nach wenigen Schritten wurde das Seil gestrafft, und Danello und Quenji zogen mich hinauf. Ceun war auf dem Dach, ehe sie mir das Seil abgenommen hatten.
    »Wie nah sind wir dem Aquädukt?«, fragte ich und trat an den Rand des Daches. Von der Straße aus hatte es nicht weit ausgesehen, aber wie Jeatar gesagt hatte: Von unten war es schwierig, die Entfernung abzuschätzen.
    »Ein guter Sprung«, meinte Danello.
    Quenji schüttelte den Kopf. »Ein schlimmer Sprung.«
    Schlimm in der Tat. Der Aquädukt befand sich zwar auf derselben Höhe wie das Dach - mehr noch als es von unten ausgesehen hatte -, aber nicht so nahe wie gedacht. Wir mussten über drei Fuß freien Raum springen und auf dem Aquädukt landen, der nur etwa vier Fuß breit war. In der Dunkelheit.
    Aylin beugte sich zu mir. »Vielleicht wäre es leichter, noch ein paar Torausweise zu stehlen.«
    »Das bringt uns aber nicht in die Gießerei. Wir müssen von oben eindringen.« Ich schaute mich auf dem Dach um. Wir hatten Eisenhaken mitgebracht, um das Seil im Aquädukt zu sichern, aber hier würden sie sofort aus dem hölzernen Dach gerissen werden. Der einzig sinnvolle Ort, sie anzubringen, waren die Zinnen an der Vorder- und Seitenwand des Gebäudes. Aber die sahen mehr dekorativ als solide aus.
    Danello folgte meinem Blick. »Es muss reichen.«
    »Sie sehen aus, als brechen sie ab, wenn wir kräftig dagegen treten.«
    »Wir haben Leute, die zusätzlich die Seile halten.«
    Diesmal meldete sich niemand freiwillig, als erster zu gehen. Seufzend trat ich vor. »Ich gehe.«
    »Nein, ich«, widersprach Danello und grinste. »Ich hatte nur gehofft, ich müsste nicht.«
    Quenji band das Seil

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