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Das blaue Feuer - Roman

Titel: Das blaue Feuer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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ganze Zeit Pynvium schmolzen, konnte man nicht wissen, wie viele drinnen waren. Es war nahezu unmöglich, jetzt zu den Schmieden zu kommen. Ich rückte meinen Rucksack zurecht. Die Kisten, die Ceun mir besorgt hatte, klirrten leise. Sie waren schwer und machten mich langsamer. Außerdem würden sie mir das Klettern erschweren. Aber wenn ich sie zurückließ, hatten wir überhaupt keine Chance, die Pynviumschmieden zu zerstören.
    »Da ist die Patrouille«, sagte Danello. Zwei Soldaten gingen unten Wache. Drinnen mussten mehr Soldaten sein, aber wie viele?
    Ich musste es riskieren. Vyand wäre nicht fortgegangen, wenn sie nicht geglaubt hätte, ich hielte mich fern oder sei im Begriff, das Land zu verlassen. Demnach standen die Chancen gut, dass die Wachen nicht mit Ärger rechneten.
    Es sei denn, das alles gehörte zu der Falle.
    Ich hatte das niemandem gegenüber erwähnt, aber es war eine Möglichkeit. Vyand konnte zum Schein abgefahren sein, um mich herauszulocken; gerade so, wie ich es mit ihr versucht hatte.
    »Quenji«, sagte ich. »Du und Zee, ihr wartet hier.«
    Er nickte. »Wir holen dich rauf, keine Angst. Ceun ist unser bester Dieb, deshalb geht er mit dir.«
    Ceun lächelte. Er hatte eine Menge leerer Säcke an seinen Gürtel gebunden.
    »Dann wollen wir mal die Seile verankern.«
    Wir wählten eine Stelle direkt über dem großen Baum, der fast perfekt im Zentrum unter dem Aquädukt stand. Unglücklicherweise schauten auch die offenen Türen genau darauf. Wenn jemand heraustrat, würde er uns sehen. Wir mussten im Baum bleiben und durften nicht zu tief gehen. Danello holte die Eisenhaken heraus, und Aylin hatte den Hammer. Sie reichte ihn Danello.
    »Stimm es mit den Hammerschlägen ab«, sagte ich. Ich hatte mir Sorgen wegen des Lärms gemacht, den die Schläge auf die Haken machen würden, aber bei den offenen Türen würde uns niemand hören. Das war das einzig Gute daran, dass sie so spät noch arbeiteten.
    Peng!
    Danello schwang den Hammer.
    Peng!
    Wieder holte er aus. Er schlug kräftig zu, immer im Gleichklang mit den Schmieden, bis beide Haken tief in den Steinen steckten. Quenji und Aylin banden die Seile darum und ließen die Enden langsam in den Baum darunter.
    Schrecklich tief hinunter.
    »Schau nicht nach unten«, sagte Danello und legte seine Hand auf meine.
    »Zu spät.« Ich lächelte.
    »Diesmal gehe ich zuerst«, sagte er und schlang das Seil um den Arm. Wir hatten alle dicke Handschuhe für das Klettern angezogen. »Ich binde die Enden um den Stamm, dann kannst du leichter hinunterklettern. Du kannst die Beine um das Seil schlingen, wie Quenji vorhin.«
    »Sei vorsichtig.«
    Er lachte. »Wenn ich das wäre, wäre ich nicht hier.«
    Ich lächelte zurück, aber mein Herz war nicht dabei. Es saß in meiner Kehle und erschwerte mir das Sprechen. Aber ich konnte beten.
    Heilige Saea, Schwester voller Mitgefühl, erhöre mein Gebet. Lass Danello sicher den Baum erreichen. Lass uns alle finden, was wir suchen, und es herausbringen, ohne zu sterben.
    Er kletterte, Hand über Hand, das Seil hinunter, das so dünn aussah. Ich schwankte zwischen den Blicken in Danellos Richtung und der bangen Beobachtung des Hofs und der Fenster, aber niemand kam heraus oder schaute hinaus. Die Turmuhr schlug wieder, drei Schläge.
    Blätter verschlangen ihn in der Dunkelheit. Dann wurde das Seil schlaff. Ich hörte keinen Aufprall, also war er nicht gefallen, sondern saß im Baum. Ein Seil schwänzelte, dann wurde es straff. Sekunden später schwänzelte das andere Seil. Dann waren beide straff, offenbar gesichert und in leichtem Winkel zum Aquädukt gespannt.
    »Ich nehme das linke Seil«, sagte ich, und Aylin ging zum rechten.
    Quenji und Zee halfen uns, vom Aquädukt zu gleiten, bis wir einen festen Griff am Seil hatten. Meine Arme spannten, aber ich hielt mich fest und bewegte mich Hand über Hand vorwärts, wie Danello es getan hatte. Beine und Füße waren unter mir um das Seil gewickelt. Nach gut drei Metern brannten meine Arme und ich zitterte bei der kleinsten Bewegung. Dem Stöhnen neben mir zufolge hatte Aylin die gleichen Probleme.
    »Ah!«, schrie sie.
    Ich konnte sie nicht sehen, aber ich hörte von unten ein grauenvolles Geräusch - als würde jemand das Seil viel zu schnell hinabgleiten.

Neunzehntes Kapitel
 
    A ylin!«
    Sie schrie nicht, obwohl sie furchtbare Angst haben musste. Zweige knackten und brachen, aber diese Geräusche hörten schnell auf.
    Ebenso das Hämmern aus der Gießerei.
    Ich

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