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Das blaue Feuer - Roman

Titel: Das blaue Feuer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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dass Tali nicht mehr dort wäre. Pynvium für Onderaans Gerät zu besorgen, war vielleicht die einzige Chance, die mir blieb, um sie zu retten.
    Ich ignorierte die quälende Stimme in meinem Kopf, die sagte, ich hätte zuerst sie suchen müssen. Jedes Mal, wenn ich sie hörte, konnte ich Aylin oder Danello eine Zeitlang nicht in die Augen schauen.
    »Vielleicht war mein Plan nicht so gut«, meinte Aylin.
    Danello setzte sich auf, aber das war furchtbar mühsam. Ich half ihm, seine Haut fühlte sich fiebrig an. »Vielleicht solltest du eine Passage buchen und sehen, was dann geschieht«, schlug er vor.
    »Einen Versuch wär's wert.«
    Wir mussten etwas tun, und zwar bald. Danello sah gar nicht gut aus. Er ertrug die Schmerzen erst seit etlichen Stunden, aber sein Gesicht war bereits blass und von Schweiß bedeckt. Er zitterte selbst unter den dicken Decken. Halima saß bei ihm und bemühte sich, dass er etwas aß. Aylin wirkte froh, die Schmerzen los zu sein, aber auch schuldig, dass Danello jetzt an der Reihe war. Ich wusste genau, wie sie sich fühlte.
    Jeatar war gestern fortgegangen und hatte versprochen, in ein paar Tagen zurückzukommen. Siekte wollte mich immer noch rauswerfen und stritt ständig mit Onderaan. Onderaan schien nicht mehr allzu begeistert von unserem Plan zu sein, und ich befürchtete, Siekte gelang es langsam, ihn davon zu überzeugen, dass er uns hinauswerfen sollte.
    »Wir lassen dich jetzt ausruhen«, sagte ich zu Danello. Am liebsten hätte ich ihn umarmt, doch das hätte er nicht ausgehalten.
    »Ja ... bis später.«
    »Wir haben nicht mehr lang, oder?«, fragte Aylin, sobald die Tür geschlossen war.
    »Ich schätze, noch eine Schmerzladung für jeden von uns.«
    Sie wurde blass, nickte jedoch. »Was machen wir nur?«
    Ich hatte keine Ahnung. »Vielleicht kriegt Onderaan sein Heilungsgerät in Gang.«
    »Gut so.« Sie schaute so hoffnungsvoll drein, wie ich fühlte.
    In verließ unser Zimmer und ging zu Onderaans Tür. Neeme und Ellis saßen im Hauptraum und spielten Karten. Onderaan hatte nach Mondri und Fenda sämtliche Missionen eingestellt. Abgesehen von dem, was Jeatar tat. Das war teilweise der Grund, weshalb Siekte so wütend war.
    Ich klopfte.
    »Herein.«
    Onderaan saß hinter seinem Schreibtisch, vor ihm waren Karten und Papiere ausgebreitet. Er schaute auf. »Nya, was kann ich für dich tun?«
    »Wir können die Schmerzen nicht mehr schiften. Ich hatte gehofft, du könntest dein Heilgerät an Danello erproben.«
    Er seufzte und rieb sich die Augen. »Es ist noch nicht fertig.«
    »Er stirbt. Uns läuft die Zeit davon.«
    »Ich weiß. Ich habe Karten und Aufzeichnungen über die Gießerei studiert. Es gibt keinen Weg hinein, es sei denn mit einem Großangriff.«
    »Der Aquädukt geht.«
    »Das ist zu riskant. Wenn ihr entdeckt werdet, gibt es mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Entkommen.«
    Ich würde einen Weg finden. »Würdest du das Gerät ausprobieren? Oder lass es mich tun. Vielleicht ist es besser, wenn ein Schmerzlöser es benutzt.« Meine Haut zog sich bei dem Gedanken, es in den Händen zu halten, zusammen. Aber besser, als Danello sterben zu lassen.
    »Ich werde es versuchen.« Er holte das Gerät aus einer Schublade. »Ohne Garantie.«
    »Die gibt es nie.«
    Wir gingen in Danellos Zimmer. Neeme beobachtete uns mit genügend Neugier, um sechs Katzen zu füllen. Ich klopfte, und wir traten ein.
    »Wir haben eine Idee«, sagte ich. Aylin schlüpfte mit gezwungenem Lächeln hinter mir herein.
    Danello schaute auf. »Beinahe ... so beängstigend wie ... ›Ich habe einen Plan‹?«
    Ich grinste und hielt die Tränen zurück. »Ich werde das Heilgerät an dir ausprobieren.«
    Er nickte.
    Onderaan reichte mir das Gerät. Meine Haut begann in dem Moment zu jucken, als es mich berührte, aber ich streifte es über Finger und Handgelenk.
    »Einfach drücken und eine schnelle Drehung«, erklärte Onderaan.
    Ich nahm Danellos Hand, drückte sie und drehte schnell mein Handgelenk.
    Nichts.
    Noch eine Drehung aus dem Handgelenk und drücken.
    Immer noch nichts.
    Ich konzentrierte mich auf das Pynvium und flehte es an, die Schmerzen herauszuziehen. Meine Hand prickelte, aber das war wahrscheinlich nur ich, nicht das Gerät. Ich streifte es ab und rieb mir das Handgelenk.
    »Tut mir leid, es hat nicht funktioniert.«
    »Schon gut. Ich kann es noch aushalten.«
    Ich nahm wieder seine Hand und fühlte meinen Weg nach innen. Dickes Blut, aber noch keine Flecken auf seinen Organen. Er

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