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Das blaue Feuer - Roman

Titel: Das blaue Feuer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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würde nicht glücklich sein, aber er konnte die Schmerzen tatsächlich noch bis heute Abend ertragen. Ich musste mir aber einen Plan zurechtlegen, sie ihm dann auch zu nehmen.
    »Es tut mir leid«, sagte Onderaan.
    »Wir müssen heute Nacht in die Gießerei einbrechen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das ist zu gefährlich. Ihr wartet, bis Jeatar zurückkommt, wie wir geplant haben.«
    »Danello kann nicht so lange warten.«
    Er seufzte. In seinen Augen sah ich Mitgefühl, aber kein Zeichen von Nachgeben. »Wartet auf Jeatar.« Damit verließ er das Zimmer und schloss leise die Tür.
    Aylin schaute mich mit Tränen in den Augen an. Danello war vor Schmerzen krank, aber morgen würde ich im Bett liegen. Und ich würde nicht aufstehen können.
    »Wir kriegen das schon hin«, sagte Aylin vertrauensvoll. »Dir fällt bestimmt etwas ein.«
    Das Einzige, was mir einfiel, war, die Schmerzen zu nehmen, das Tor der Gießerei einzutreten und alles in Vyand hineinzu drücken.
    »Ruh du dich aus«, sagte ich zu Danello und strich ihm das Haar aus den Augen. »Ich komme später wieder.«
    Wir verließen Danellos Zimmer. Neeme und Ellis standen mit verschränkten Armen und ernsten Gesichtern auf dem Gang.
    »Was ist los?«, fragte Neeme.
    »Was meinst du?«, sagte ich.
    »Etwas stimmt nicht. Onderaan ist mehr als üblich in Gedanken versunken und tut geheimnisvoll. Jeatar macht die-Heiligen-wissen-was. Siekte ist wütend und motzt. Ihr borgt euch keine Uniformen mehr, stattdessen andere Dinge. Ihr habt euer Aussehen verändert. Ihr geht ständig nach draußen, aber nie zu dritt, nur zu zweit. Man sieht jeden Tag nur zwei von euch und immer ein anderes Paar.«
    Ich schaute Aylin an. Sie zuckte mit den Schultern.
    »Wir teilen uns die Schmerzen«, sagte ich.
    »Ihr macht was?«
    »Ich konnte nicht alle Schmerzen von Ellis in den Soldaten schiften, ehe er starb. Wir brauchen Pynvium und einen Heiler, um den Rest loszuwerden, aber beides ist nicht vorhanden. Wir zerbrechen uns den Kopf, wie wir etwas Pynvium bekommen können. Bis dahin erträgt jeder von uns einen Tag lang die Schmerzen.«
    Beide blickten uns verwirrt an. »Warum teilt ihr sie?«
    »Weil geschiftete Schmerzen jeden nach wenigen Tagen töten, der sie trägt. Indem wir sie auf uns verteilen, verlängern wir die Zeit, die wir sie ertragen können, ehe sie einen umbringen. Aber es wird jedes Mal schlimmer, wenn ich schifte. Jetzt ist es wirklich schlimm.«
    Jetzt schauten die beiden entsetzt. »Das ist grauenvoll.«
    »Ich weiß. Und wir müssen hinaus und vor heute Nacht Pynvium finden, also wenn ihr ...«
    Sie ignorierten mich und steckten flüsternd die Köpfe zusammen. Neeme runzelte die Stirn, aber Ellis nickte. Schließlich seufzte sie und wandte sich wieder an uns.
    »Ich nehme sie«, erklärte Ellis. »Das gibt euch einen weiteren Tag, richtig?«
    Mir stand vor Staunen der Mund offen.
    »Wird es«, sagte Aylin. »Danke.«
    »Seid ihr sicher?«, fragte ich.
    »Du hast mich gerettet. Lass mich euch helfen.«
    »Mich auch«, fügte Neeme hinzu. »Das gibt euch noch mehr Zeit.«
    »Möglich. Es würde es auf alle Fälle leichter machen.«
    »Was müssen wir tun?«
    Ich ging mit ihnen in Danellos Zimmer. Er schien überrascht, sie zu sehen, hatte aber nicht mehr die Kraft, mehr zu tun, als aufzuschauen. Neeme und Ellis waren sich nicht mehr so sicher, nachdem sie ihn gesehen hatten. Ich ergriff Danellos Hand und streckte die andere aus.
    »Gib mir nur die Hand. Wer will die erste sein?« Ich hätte ihnen eine letzte Chance geben sollen, abzulehnen, aber wir brauchten sie zu dringend.
    Ellis gab mir ihre Hand. »Das tut weh, nicht wahr?«
    »Es fühlt sich so ähnlich an, wie damals, als du die Stichwunde bekommen hast. Ein Teil sind dieselben Schmerzen.«
    Sie verzog das Gesicht, nickte aber. »Mach es.«
    Ich zog die Schmerzen aus Danello heraus und drückte sie in Ellis. Sie schrie auf und wich zurück, aber ich hielt sie fest. Neeme packte ihre Schultern und hielt sie auch fest.
    »O Heilige, ist das schlimm«, sagte Ellis und schlang die Arme um die Körpermitte.
    Neeme leckte die Lippen. »Hm ...«
    »O nein«, sagte Ellis und schob sie vorwärts. »Du kneifst nicht!«
    Ich streckte die Hand aus, Neeme nahm sie und schloss die Augen. Ich zog, ich drückte, sie schrie. Danach lachte sie verlegen.
    »Der Anführer der Bande hat wirklich bekommen, was er verdiente, wenn er sich so fühlte«, sagte sie.
    Weitere Tote, mehr Schuld, aber ich hütete meine Zunge. »Habt

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