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Das blaue Feuer - Roman

Titel: Das blaue Feuer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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um eine Zinne, Danello das andere Ende um sich. Wir übrigen stellten uns in einer Reihe auf und hielten das Seil fest.
    »Los geht's!« Danello nahm ein paar Schritte Anlauf, schoss vorwärts und sprang in die Nacht. Er landete auf dem Aquädukt, stolperte und fiel auf den Bauch.
    Wir hielten den Atem an, aber Danello stand einen Moment später auf.
    »Alles in Ordnung. Ich bin hier.« Er löste das Seil und warf es zurück.
    Aylin sprang und landete locker auf den Füßen. Bei ihr sah es tatsächlich so aus, als würde sie fliegen. Ich packte das Seil.
    Heilige Saea, ich könnte ein bisschen von Aylins Anmut gebrauchen.
    Ich sprang. Dunkelheit wirbelte um mich, als ich den leeren Raum zwischen Herberge und Aquädukt überwand. Dann fanden meine Füße wieder festen Boden. Starke Arme fingen mich ab und hielten meinen Schwung auf.
    »Danke«, murmelte ich an Danellos Brust. Ich wollte ihn nicht gleich loslassen.
    »Keine Angst, ich lasse dich nicht fallen.«
    Ceun kletterte hinauf, stand am Dachrand und machte Arme und Schultern geschmeidig. Wir warteten auf dem Aquädukt, bereit ihn aufzufangen. Ceun nahm Anlauf und sprang.
    Seine Füße berührten die Steine, und Hände kamen von überall, um ihn zu packen. Er beruhigte sich und plumpste zu Boden.
    »Das hat mir ehrlich Angst gemacht«, gestand er.
    »Uns auch.«
    Er grinste.
    »Wie kommt jetzt Quenji rüber?«, fragte Aylin. »Niemand kann das Seil halten, falls er fällt.«
    »Er hat gesagt, wir sollen es festmachen, dann klettert er daran herüber«, sagte Ceun und winkte Quenji bereits.
    Dieser warf uns das Seil zu. Wir legten es um den Aquädukt und verknoteten es. Quenji band das andere Ende nochmals fest, wobei er es stramm zurrte. Dann hing er sich daran, um zu erproben, ob es sein Gewicht hielt. Es hing etwas durch, aber nicht zu weit.
    Er wickelte Hände und Knie um das Seil und arbeitete sich so Handbreit um Handbreit vorwärts.
    Peng!
    Das Seil löste sich vom Dach der Herberge. Quenji hielt sich krampfhaft fest, als er unter den Aquädukt stürzte. Er pendelte hin und her, ließ aber das Seil nicht los.
    Auf dem Balkon öffnete sich eine Tür, und ein Mann trat heraus. Seine Silhouette zeichnete sich deutlich gegen das Licht im Innern ab. Er schaute umher, dann über die Brüstung nach unten.
    »Was ist da unten los?«
    Kurze Pause, dann drehte sich der Mann um und ging wieder hinein. Die Tür schloss sich.
    Wir zogen am Seil und brachten Quenji langsam nach oben. Keuchend lag er auf dem Rücken.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte ich.
    Er grinste. »Das wird eine Riesengeschichte. Was steht als Nächstes an, Schifterin?«
    »Ein langer, gruseliger Marsch.«
    Wir folgten dem Aquädukt. Danello führte, Quenji besetzte die Nachhut. Ich glaube, die Jungen wollten schneller gehen als das Tempo, das Danello angab, aber es war zu dunkel und zu windig, um das Risiko einzugehen, schneller zu werden. Eine starke Bö konnte uns glatt wegblasen.
    Auf halbem Weg ertönten Turmglocken; zwei tiefe, traurige Töne, die über die Stadt glitten. Die spärlichen Lampen unten schwankten ab und zu. Wahrscheinlich machten Patrouillen die Runde. Je näher wir den inneren Mauern kamen, desto mehr Lichter sahen wir, sowohl bewegliche, als auch in gerader Linie entlang der Straße. Hier gab es keine Lampen.
    Wir überquerten die innere Mauer. Danello hielt an und ging in die Hocke. Wir folgten nacheinander seinem Beispiel.
    »Das ist es«, sagte ich. Die Gießerei lag unten, aus diesem Winkel war sie sehr viel deutlicher zu erkennen. Sie stand L-förmig auf einem Hügel. Der höhere Abschnitt mochte vielleicht Unterkünfte oder Geschäftsräume enthalten und sah wie jedes andere Ziegelgebäude aus. In den Gießereien, in denen Papa gearbeitet hatte, war der Schmelzraum oben auf einem Hügel angelegt, die Schmiede am Fuß der Erhebung. Diese Gießerei sah ebenso aus. Lang und breit, mit Doppeltüren an beiden Enden, damit die Luft hindurchfließen konnte. Sie standen jetzt offen, obwohl es spät war. Dunkelorangefarbenes Licht fiel auf das Gras, und an den Wänden flackerte blaues Licht. Rhythmische Schläge klangen in der stillen Nacht unnatürlich laut.
    »Um diese Zeit arbeiten sie noch?«, sagte Aylin, die hinter mir hockte.
    »Ich schätze, der Herzog duldet keine Verzögerung bei seinen Waffen.«
    »Das macht es noch schwieriger, oder?«
    Ich nickte. Mir drehte sich schon der Magen um. Ich hatte angenommen, dass die Techniker nachts fort seien, aber wenn sie die

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