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Das blaue Feuer - Roman

Titel: Das blaue Feuer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Schritte. Die Patrouille!
    Ich hing zehn Meter hoch oben in der freien Luft. Ich hatte keine Ahnung, ob ich Zweige abgebrochen hatte. Ich konnte mich nicht rühren, ohne ein Geräusch zu verursachen. Selbst das leiseste Schaben von Stoff und Leder am Seil konnte sie alarmieren.
    Sie gingen weiter.
    Ich atmete auf und bewegte mich weiter, zählte jede Handbreit, bis ...
    »Hab dich«, flüsterte Danello und zog mich hinein. Ich sank auf den Boden. Meine Muskeln verlangten mindestens eine Woche Erholung.
    »Danke. Wo sind wir?«
    »Vorratsraum«, glaube ich«, sagte er. »Eine Menge Kisten und Fässer.«
    »Nichts wertvoll genug, um es zu stehlen«, sagte Ceun und schloss den Deckel einer Kiste. »Hauptsächlich Werkzeug und Sachen für die Schmiede. Und eine Kiste mit Schwertern.«
    »Ich schätze, es war zu viel gehofft, im ersten Raum schon Pynvium zu finden«, meinte ich.
    »Bei unserem Glück?«, sagte Aylin. »Viel zu viel.«
    »Ceun, hol uns drei Schwerter heraus«, sagte Danello.
    »Klar.«
    Ich stand mit etwas weichen Knien da, dann ging ich zur Tür. Ich drückte das Ohr gegen das Holz. Keine Schritte, keine Stimmen. Aber das hieß nicht, dass keine Wachen da waren.
    Ich tippte Danello auf die Schulter und deutete auf die Tür. Er nickte und ging hin, um sie zu öffnen. Aylin und ich standen Seite an Seite, die Schwerter hielten wir hoch wie Knüppel.
    Danello hob den Riegel und wartete. Immer noch kein Laut von draußen. Er öffnete die Tür und spähte hinaus. »Sauber.«
    Wir gingen in den nächsten Raum und versuchten die Tür. Verschlossen.
    Danello hielt auf dem Gang Wache, während Ceun dünne Metallstifte aus der Tasche holte. Dann ging er auf ein Knie und steckte sie ins Schloss. Das Schloss klickte, und er öffnete die Tür. Wir folgten und schlossen sie hinter uns wieder. Der folgende Raum war dunkel, aber wir hörten leise Atemgeräusche. Es war jedoch unmöglich zu sagen, wie viele Menschen hier waren.
    Soldaten oder Schmerzlöser? Ich zeigte auf die Tür und hielt die Hand hoch, Daumen und Zeigefinger ungefähr einen Zoll auseinander. Ceun nickte und knackte die Tür.
    Vom Gang drang ein Lichtstrahl herein und beleuchtete das Fußende eines Betts. Gute Stiefel standen auf dem Boden, ein Schwertgurt hing am Bettpfosten. Soldatenunterkunft.
    Blitzschnell verließen wir den Raum.
    Danello ging ein paar Türen weiter und blieb vor einer stehen. Wieder verschlossen. Ceun knackte das Schloss und wir traten ein. Diesmal ließen wir die Tür einen Spalt offen, um drinnen etwas zu sehen.
    Schummerig, aber nicht dunkel. Wieder Atmen, aber auch Stöhnen und Wimmern. Sechs Menschen lagen an sechs Betten gekettet da, von denen wir vier kannten. Mein Herz schlug höher. Hier waren Schmerzlöser!
    »Jovan! Bahari!«, sagte Danello und lief zu seinen Brüdern. »Seid ihr es wirklich?«
    Aylin rannte zu Enzie; Überraschung und Freude standen auf beiden Gesichtern. Ich schaute die anderen Betten an und sah Winvik und zwei, die ich nicht kannte, aber keine Tali. Warum war sie nicht auch hier?
    Schuldgefühle dämpften meine Freude. Ich war froh, dass wir die anderen gefunden hatten, aber es war nicht gerecht. Alle anderen waren hier, sogar Menschen, von denen wir gar nicht gewusst hatten, dass sie gefangen worden waren. Warum nicht Tali? Mein Magen verkrampfte sich. Hatte Vyand Tali mitgenommen?
    »Was tut ihnen weh?«, fragte Ceun mit großen Augen.
    »Man hat sie gezwungen, mehr Schmerzen aufzunehmen, als sie bewältigen können. Der Herzog versucht, ungewöhnliche Fähigkeiten bei Schmerzlösern herauszufinden, die er dann benutzen kann.«
    »Er macht sie zu Scheißköpfen?«
    »Er versucht es.«
    »Nya, wie können wir sie von hier wegbringen?«, fragte Aylin.
    »Ceun, kannst du diese Handschellen knacken?«
    »Bin schon dabei.«
    »Enzie, hast du Tali gesehen?«
    »Nicht seit dem Gefängnis.«
    »Sind noch mehr Schmerzlöser hier?«, fragte ich. Tali war zu jung, um eine Unsterbliche zu werden. Wo war sie also?
    »Ja. Bei dem komischen Block.«
    »Block? Wie der, den die Heilergilde benutzt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Der hier ist anders. Er hält uns und tut uns weh.« Sie begann zu husten.
    »Weißt du, wo sie das Pynvium aufbewahren?«
    »Nein.«
    Im Schmelzraum wäre bestimmt welches zu finden, aber ich hatte gehofft, es würde etwas in einem Vorratsraum liegen, zu dem wir leichter Zugang bekämen.
    Ich legte eine Hand auf Enzies Kopf, fühlte mich in sie hinein und suchte nach dickflüssigem Blut

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