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Das blaue Feuer - Roman

Titel: Das blaue Feuer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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aussehen und direkt ins Lager der Greifer marschieren konnten? Wir füllten die Beutel und schlichen zurück in den Raum mit dem Schmerzlösern.
    »Kann einer von euch heilen?«, fragte ich leise und hielt ein Teil einer Rüstung hoch. »Oder Schmerzen in Pynvium drücken?«
    Ein Junge, den ich nicht kannte, hob die Hand, schaffte es allerdings kaum über die Bettdecke. Ich brachte ihm die Rüstung.
    »Kann man diese füllen?«
    Er nahm sie, schloss die Augen und lächelte. Mein Herz hüpfte vor Freude. Sekunden später setzte er sich auf, Farbe kehrte in seine Wangen zurück. »Ich heile die anderen.«
    »Kann sonst noch jemand heilen?«
    »Ich vielleicht«, sagte Enzie. »Tali hat mich unterrichtet.«
    Ich brachte ihr auch ein Teil. Sie hielt es und runzelte die Stirn. »Es will nicht raus.«
    »Übereile nichts. Fühl einfach deinen Weg hinein.« Zumindest hatte Tali mir das im vorigen Sommer gesagt, als sie mich unterrichtet hatte. Selbstverständlich hatte es nicht funktioniert. Ganz gleich, wie sehr sie sich bemühte, meine Fähigkeit funktionierte einfach nicht so wie die der anderen.
    Sie schlug die Augen auf. »Ich habe ein bisschen!« Als der Heilerjunge zu ihrem Bett kam, hatte sie sich von den meisten Schmerzen bereits befreit.
    »Ich kann es allein!« Sie wich zurück, als er die Hand nach ihr ausstreckte.
    Lächelnd legte er seine Hand über ihre auf der Rüstung. »Einfach leicht streicheln, so.« Er schloss die Augen. Enzie beobachtete ihn genau und nickte langsam.
    »Verstanden. Lass es mich jetzt versuchen.« Sie schloss die Augen und drückte den Rest ihrer Schmerzen in die Rüstung.
    »Ich wusste, du würdest es schaffen«, sagte ich. Dann wandte ich mich an den Heilerjungen. »Kannst du mich heilen? Bitte.«
    Er nahm meine Hände, und sofort fühlten sich meine Arme besser an.
    »Danke.« Ich nahm die beiden Armschienen voll Schmerzen und steckte sie unter mein Hemd. Sperrig zu tragen, aber wir brauchten alle Waffen, die wir bekommen konnten.
    Auf den Gang schrillten plötzlich Glocken. Dann Geschrei und schwere Schritte. Menschen bewegten sich blitzschnell. Ceun öffnete die Tür einen Spalt, lauschte und schloss sie wieder.
    »Schlechte Nachrichten. Die Patrouille hat das Seil gefunden.«

Zwanzigstes Kapitel
 
    G esichter voller Panik wandten sich mir zu.
    »Zurück ins Bett«, flüsterte ich. »Lasst es so aussehen, als hättet ihr noch die Handschellen um. Ceun, unters Bett, versteck dich.«
    »Was ist mit uns?«, fragte Danello.
    »Wir sind Soldaten. Wir sind hier, um den Raum zu bewachen. Aylin, dreh die Lampen höher.«
    Ich verstaute das Pynvium und die Rucksäcke unter Enzies Bett und zückte mein Schwert.
    Danello stellte sich neben mich. »Bist du dir sicher?«
    »Wir können aus dem Fenster springen, wenn du willst.«
    Die Tür wurde aufgerissen, und zwei Soldaten stürzten mit Schwertern in den Händen herein. Ich kämpfte gegen jeden Impuls in mir, seufzte erleichtert und senkte mein Schwert. Nach einem Moment folgten Danello und Aylin meinem Beispiel.
    »Gut, ihr seid es«, sagte ich gespielt fröhlich. »Wir hatten mit viel Schlimmerem gerechnet. Was ist denn draußen los?«
    Die Soldatin blickte mich verwirrt an. Ihr Kamerad schaute misstrauisch drein.
    »Nun?«, fragte ich und legte etwas besorgte Verärgerung dazu.
    »Habt ihr jemanden auf dem Gang gesehen?«, fragte die Soldatin.
    »Nur euch. Die ganze Nacht war Ruhe.«
    »Ihr seid die ganze Nacht hier?«
    Ich nickte. »Keine Ahnung, weshalb wir einen Haufen kranker Leute bewachen müssen, aber ich wollte nicht mit der Greiferin streiten.« Vyand hatte bestimmt einen tiefen Eindruck hinterlassen, während sie hier war.
    »Oh. Na ja, vielleicht eine gute Idee.« Sie schaute ihren Partner an, der leicht mit den Schultern zuckte.
    »Sie glaubt wohl, jemand könnte sie stehlen.« Ich lachte kurz. Nicht zu weit gehen. »Was ist draußen los? Wir haben etwas über ein Seil gehört.«
    Die Soldaten steckten die Schwerter in die Scheide. »Die Patrouille hat ein Seil gefunden, das von einem Baum an einen Lagerraum im zweiten Stock gebunden ist. Es könnte jemand eingedrungen sein.«
    »Glaubt ihr, dass sie hinter diesen Leuten hier her sind?«
    »Die?«, meinte sie verächtlich. »Das bezweifle ich. Eher nach dem Pynvium.«
    »Oder was immer sie im ersten Stock versteckt haben«, meinte der Soldat.
    Die Frau warf ihm einen strengen Blick zu, worauf er schwieg. »Wir sehen nach. Bleibt aber wachsam.«
    »Werden wir. Hier kommen sie

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