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Das blaue Feuer - Roman

Titel: Das blaue Feuer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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schmerzten, dann landete ich auf dem Boden. Soldaten rannten die Treppe herab, einige trugen Lampen, der Rest Schwerter.
    Ich hörte nicht, wie Jeatar den Befehl zum Angriff gab, aber das hatte er offenbar. Er lief den Soldaten entgegen, direkt gefolgt von Ellis und Onderaan, die anderen mehrere Schritte hinter ihm. In dem flackernden Lampenlicht glichen sie Geistern, fahl und unheimlich.
    Kaum war ich wieder auf den Beinen, suchte ich in der Woge der Soldaten nach blauem Metall. Ich fand ein paar, aber es war zu riskant, sie in dem Raum mit den anderen zu blitzen. Ich rannte so schnell ich konnte gebückt zur Treppe und bemühte mich, schwingende Schwerter und spitze Klingen zu vermeiden.
    Ein Soldat erwischte mich in der Seite. Sein Schwert schnitt leicht durch Hemd und Haut. Ich packte ihn, steckte meine Finger unter seinen Kragen und drückte. Er riss sich los. Ich bewegte mich weiter, eine andere Klinge durchbohrte mich, diesmal in der Schulter. Ich verschluckte meinen Schrei und ergriff das Gesicht der Frau mit beiden Händen. Wieder drückte ich. Sie schrie und taumelte.
    »Schifterin«, schrie sie voll Angst. »Die Schifterin ist hier unten.«
    Ich erreichte die Treppe und fand zwei Unsterbliche. Einer versetzte mir einen Hieb über die Brust, der andere schlitzte mir den Schenkel auf. Ehe ich fiel, gelang es mir, auf beide eine Hand zu legen.
    Bumm! Bumm!
    Soldaten fielen auf der Treppe. Ich packte die nächste Haut und drückte die brennenden Wunden und Schnitte weg. Mein verkrampfter Magen löste sich nicht so schnell - diese Soldaten hatten eindeutig Zugang zu Heilern und Pynvium.
    »Nya!«
    Jeatar. Ich drehte mich um und rannte hinab, kroch über die halb betäubten Soldaten. Jeatar kämpfte gegen zwei, einer war ein Unsterblicher, der andere ein regulärer Soldat. Blut färbte Jeatars Hemd, und so wie er taumelte, war es seins. Der Unsterbliche fiel in Ohnmacht und stieß sich dabei das Schwert in die Brust, einen Atemzug bevor ich ihn erreichte.
    Ich berührte die Rüstung des Unsterblichen und malte mir aus, wie Löwenzahn im Winde weht. Schmerzen blitzten und fällten den Soldaten neben ihm, aber auch Jeatar. Ich schob den benommenen Unsterblichen gegen die Wand, wo er zusammensank. Der Boden war glitschig von Jeatars Blut, das zu schnell unter ihm eine Lache bildete. Ich nahm seine Hand und den Arm des bewusstlosen Soldaten, der versucht hatte, ihn zu töten. Ich zog und drückte.
    Jeatar stöhnte und richtete sich auf. Mit blutverschmiertem Gesicht lächelte er mich zaghaft an, aber er blutete nicht mehr. »Danke.«
    »Jederzeit.«
    Wir halfen uns gegenseitig auf die Beine. Der Kampf tobte jetzt überall. Aylin und Tussen arbeiteten hinten. Aylin schleppte die Verwundeten fort, und Tussen heilte sie, damit sie weiterkämpfen konnten. Sorg und die anderen Techniker schwangen die Schwerter wie Schmiedehämmer, aber sie schlugen so kräftig zu, dass die anderen vorsichtig wurden.
    Jeatar stürzte sich wieder ins Gewühl. Wie eine Katze bewegte er sich durch die Dunkelheit. Sein Schwert blitzte und seine Ziele sanken zu Boden. Ellis und Onderaan bewachten ihn und gaben ihm Flankenschutz, wobei sie ihren Anteil an Soldaten niedermachten.
    Die Unsterblichen wechselten sich ab. Einige kämpften, während die anderen die Verletzten heilten, genau wie wir. Nur waren sie schneller. Sie konnten sich heilen und gleichzeitig kämpfen.
    Wir würden verlieren, wenn wir so weiterkämpften - verletzen und heilen, verletzen und heilen. Sie waren uns überlegen, und wir würden nicht mit ihnen mithalten können. Schon bald wären sie uns zahlenmäßig überlegen. Ich musste schneller blitzen, ihre Rüstungen bersten lassen, sie in feinen Sand verwandeln und so für gleiche Chancen sorgen.
    »Sie brauchen mehr Schmerzen«, rief ich Danello zu, als ich neben ihm zu den Unsterblichen an der Treppe vorbeistürmte. Ich hatte keine Ahnung, ob er mich verstanden hatte, aber er nickte und kämpfte weiter.
    Ich hechtete, rollte, blutete, blitzte. Ich versuchte, mich auf dieselben Soldaten zu konzentrieren, aber in dem eigenartigen Licht war es unmöglich, sie zu unterscheiden. Ich hatte das Gefühl, schon stundenlang zu kämpfen, aber ich wusste, dass das nicht stimmte. Das sagten mir meine Muskeln. Ich war nicht die einzige, die müde war. Jeatar bewegte sich nicht mehr so katzenartig, und die Techniker fielen schneller.
    Die Klinge einer Unsterblichen bohrte sich in meinen Bauch. Ich schrie auf und legte die flachen Hände

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