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Das blaue Feuer - Roman

Titel: Das blaue Feuer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Draht, als Ellis einen Nagel in die Wand schlug.
    Jeatar nickte. Hoffnung ließ seine Augen wieder strahlen.
    »Dann möchte ich, dass ihr alle zurückbleibt«, sagte ich. »Dort an die Wand. Das dürfte reichen.« Ich zeigte auf eine Ecke, die man von der Treppe aus nicht sah, auch nicht, wenn man den Raum betrat. Danello und Aylin nickten, aber Onderaan schüttelte den Kopf.
    »Nya, dort kannst du dich nicht verstecken. Wir haben diesen Fall oft geübt.«
    »Lass sie nur machen«, sagte Jeatar und bedeutete den anderen wegzugehen. »Wir hatten bisher Glück.«
    »Glück?«
    »Nya ist etwas Besonderes.« Er schenkte mir ein kurzes Lächeln. »Sie ist die einzige Person, die ich kenne, die von den Unsterblichen nichts zu befürchten hat.«
    Nicht, wenn ihre Rüstungen mit Schmerzen geladen waren. Wenn nicht, dann würde ich als erste aufgespießt. In beidem Fall musste ich wohl Schmerzen benutzen.
    Von oben ertönte ein dumpfer Knall. Wir verstummten. Jeatar löschte die letzten Lampen. Alle warteten im Dunkel. Noch ein Knall, dann Krachen, so als ob eine Tür eingeschlagen wird. Dann vorsichtige Schritte über uns - viele Schritte. Stimmen, wohl ein Befehl, aber ich konnte kein Wort verstehen.
    Die zögernden Schritte wurden lauter. Laute, als würden Möbel umgeworfen oder umhergeschleudert. Suchen. Sie durchsuchten die Villa.
    Schweiß lief mir über den Rücken. Die Dunkelheit bedrückte mich, obgleich ich wusste, dass sie mich besser als alles andere schützte. Trotzdem sehnte ich mich nach Licht.
    Wieder Lärm von oben. Dann leisere Geräusche. Offenbar holten sie Bücher aus dem Regal und warfen sie auf den Boden. Ein Freudenschrei.
    Sie hatten die Geheimtür gefunden.

Dreiundzwanzigstes Kapitel
 
    D ie Atemzüge um mich herum wurden schneller und hallten im dunklen Keller wider. Ich dehnte und streckte meine Finger, bereit zu kämpfen. Lautere Schläge gegen die Tür, wie eine Axt auf Holz. Dann splitterte die Tür. Holzsplitter fielen die Treppen herab, klickten von Stufe zu Stufe.
    »Sieht wie ein Keller aus«, sagte ein Mann leise.
    Beinahe hätte ich gelächelt. Glaubt er nach so viel Krach wirklich, leise sprechen zu müssen?
    »Lampen. Ihr beide geht voraus.«
    Die Soldaten kamen die Treppe herab, die Schritte vor dem Lampenlicht. Als der gelbliche Schein auf der Wand flackerte, hob ich die Hände und schlich näher. Hinter mir hörte ich leise Geräusche, als die anderen die Waffen hoben und sich bereit machten.
    Schatten, mehr Licht, lautere Schritte. Kurz vor dem Stolperdraht.
    »Ah!« Der erste Soldat stürzte, die Lampe fiel aus seiner Hand und verspritzte Öl und Feuer auf dem Teppich. Ich sprang auf seinen Rücken und hielt ihn fest. Ich presste meine Hände gegen den Unsterblichen, der sich nach Kräften wehrte. Bitte, lass Schmerzen in der Rüstung sein!
    Peng!
    Ich sprach ein stummes Gebet, als die Schmerzen in meinen Armen und meinem Gesicht kribbelten. Die Soldaten auf der Treppe schrien, stürzten und rollten die Stufen herab. Lampen fielen mit ihnen, das verspritzte Öl verfing sich in ihren Haaren und Uniformen. Die Soldaten außer Reichweite des Blitzes schrien auf. Diejenigen, die nur leicht betäubt waren, schlugen auf die Flammen ein und krochen weg.
    »Sie haben Pynviumstäbe!«
    »Alle Mann zurück!«, befahl eine Stimme. »Ich gehe hinunter.«
    So weit, so gut! Ich trat um die Mauerecke. Neeme schoss vorwärts, packte die gefallenen Lampen und stampfte die Flammen mit den Füßen aus. In Sekunden war der Raum wieder dunkel, nur ein sanfter Schein erhellte die Basis der Treppe.
    Und dann bewegte sich der Schatten eines Riesen die Stufen herab. Direkt vor dem Stolperdraht blieb er stehen. Stand nur da.
    Meine Hände zuckten. Warum bewegte er sich nicht? Hätten wir tatsächlich Pynviumstäbe, hätten wir ihn inzwischen fünfmal blitzen können. Es sei denn ...
    »Sie sind weg«, sagte er, stieg über den Stolperdraht und betrat den Raum.
    Ich bewegte mich vorwärts, fort vom Schutz der Wand. Licht teilte die Dunkelheit direkt vor meinen Augen. Ich sprang zurück und bedeckte mein Gesicht. Heilige, offensichtlich hatte er direkt vor mir eine Lampe angezündet!
    Peng!
    Schmerzen trafen mich, aber es war das Licht, das so schmerzte. Ich blinzelte die Tränen fort und stürzte vorwärts. Meine Hände klatschten gegen ... eine Rüstung.
    Oh oh!
    Er packte mich, hob mich hoch und schleuderte mich durch den Raum, als sei ich eine der Lampen. Ich prallte gegen den Tisch. Meine Rippen

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