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Das blaue Feuer - Roman

Titel: Das blaue Feuer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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ist gerade noch herausgekommen.«
    Mir drehte sich der Magen um. »Wie schlimm steht es?«
    »Nicht so schlimm wie hier. Aber solange der Herzog abgelenkt ist, wird er kaum Truppen schicken, um den Aufstand niederzuschlagen.« Er seufzte. »Du hast sie vielleicht gerettet. Sie könnten den Kampf gewinnen.«
    Aber wie lang würde es dauern, bis der Herzog oder ein ebenso großer Schurke sich dort zeigte, um die Macht an sich zu reißen, wenn alles, was Jeatar berichtete, stimmte? Geveg hatte keine Armee mehr. Sie hatten niemanden außer denen, die willig waren zu kämpfen.
    Und wenn der Herzog doch Truppen entsandte, war Tali vielleicht Teil davon.
    »Ich kann noch nicht fortgehen, ich ...«
    »Es ist vorbei, Nya - wir können nichts mehr tun.« Jeatar stand auf, schaute mir aber nicht in die Augen. »Ich gehe ins Bett. Oben habe ich Wachen aufgestellt, die uns warnen, wenn die Soldaten diese Straße erreichen. Hier unten müssten wir sicher sein, aber bewaffnet euch - nur für den Fall. Wir versuchen, morgen früh die Stadt zu verlassen, wenn sich die Lage etwas beruhigt hat.«
    »Aber ...«
    Jeatar drehte sich nicht um und blieb nicht stehen. Er ging durch die Tür zu den Zimmern weiter hinten und schloss sie mit einem grauenvoll endgültig klingenden Knall.
    »Gehen wir mit ihm?«, fragte Danello. Ich war nicht sicher, ob er wollte oder nicht.
    »Ich ...« Ich wusste es nicht. Tali hier zu lassen, war undenkbar, aber wie konnte ich sie finden ohne Jeatars Hilfe und die Villa als Versteck?
    »Wir gehen mit ihm«, sagte ich leise. »Er wird es schaffen, uns aus der Stadt herauszubringen, und dort befinden sich die Lager der Schmerzlöser.«
    Danello nickte, sichtlich erleichtert. Wahrscheinlich wäre er das nicht, hätte ich ihm gesagt, dass ich mich allein auf die Suche nach Tali machen würde. Er hatte seine eigene Familie, um die er sich Sorgen machen musste, und so sehr ich ihn auch an meiner Seite haben wollte, die Familie kam zuerst.
    »Nya«, sagte Onderaan. »Kann ich mit dir reden und ...«
    »Ich muss den Heiler zu Neeme und Ellis bringen«, unterbrach ich ihn und ging. Er wollte über Papa reden, über Tali und mich. Das ertrug ich nicht. Nicht, solange ich sie nicht heimgebracht hatte.
 
    Wir fanden keinen Schlaf, ganz gleich wie müde wir waren. Der Heiler kümmerte sich um Neeme und Ellis. Danach gingen er, die Techniker und Lehrlinge zu Bett in den Zimmern, die man ihnen gegeben hatte. Der Rest von uns saß in meinem, zusammengedrängt wie die Fische im Netz. Ich, Enzie, Winvik, Jovan, Bahari, Aylin, Danello und Halima. Tali hätte auch hier sein sollen.
    »Ich gehe nicht ohne Tali«, erklärte ich.
    Aylin nickte. »Das haben wir gewusst.«
    »Aber ihr solltet alle weggehen.«
    Sie richtete sich auf. »Keine Chance.«
    »Du kannst nicht weiterhin Leben aufs Spiel setzen. Danello hat wegen mir beinahe seine Familie verloren.« Ich schaute ihn an, aber er bestritt das nicht. »Ich habe genug von euch gefordert. Das ist mein Kampf, meine Schwester. Ich hole sie raus.«
    Danello umarmte Halima. »Nya, vielleicht solltest du auf Jeatar hören und weggehen. Wir haben diesmal nur gewonnen, weil wir die Gießerei mit unserem Überfall überrascht haben und weil wir Hilfe hatten. Jetzt sind sie auf der Hut. Die Pynviumrüstung ist nicht genug, damit du hineinkommst.«
    »Ich muss es versuchen.«
    Ich wusste aber nicht, wie. Ich könnte Jeatar fragen. Er war bereit, uns aus Baseer herauszuhelfen, war sonst aber sicher nur noch wütend auf mich. Was auch sonst? Ich hatte all seine Pläne zunichte gemacht. Den Herzog zum Rasen gebracht, den Untergrund zersplittert. Wie viele Menschen würden heute Nacht wegen mir sterben?
    Aylin zog die Decke vom Bett und legte sie mir um die Schultern. »Wenigstens hast du herausgefunden, dass du noch Familie hast. Das ist gut, richtig?«
    »Meinst du?«
    »Aber sicher. Du bist nicht mehr allein.«
    Das war ich früher auch nicht. Ich hatte Tali, Aylin und Danello. Seit Monaten waren wir eine Familie, hatten aufeinander aufgepasst und uns gegenseitig geschützt. Ich konnte auf sie zählen, ganz gleich, worum es ging. Konnte ich auch auf Onderaan zählen? Ich kannte ihn kaum.
    »Sobald Jeatar und Onderaan schlafen, werde ich losgehen und versuchen, Ceun zu finden«, sagte ich. Tali war das Familienmitglied, das Probleme hatte, und ich musste mich auf sie konzentrieren. »Wenn jemand einen Weg kennt, wie man ins Lager dieser Schmerzlöser kommt, ist es Quenji.«
    »Ich komme mit

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