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Das blaue Haus (German Edition)

Das blaue Haus (German Edition)

Titel: Das blaue Haus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schreiner
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Leben etwas kälter werden.“
Mit den Taschentüchern entfernte er den letzten Schleim aus der Nase des Babys.
„Wir müssen die Nabelschnur abklemmen und trennen“, sagte er und sah, dass seine Hände plötzlich zitterten. Ben Newshorn sah zu seiner Tochter, die erneut aufschrie.
„Die Nachgeburt“, beruhigte ihn Dane, suchte Draht, säuberte ihn im Wasser, band ihn um die Nabelschnur und vollzog die Trennung. Er übergab Sarahs Vater das Baby, das sich schreiend in seinen Händen wand. Newshorn öffnete sein Hemd und schob es sanft darunter. Nie zuvor hatte er eine solche Wärme gespürt, nicht einmal bei seiner Frau, als er sie kennengelernt hatte. Dies war das pure Leben. Das Ergebnis einer besonderen Liebe.
Das Kind wand sich an seiner Brust und jagte Ben Newshorn in sentimentale Gefühle.
Dane beruhigte seine Frau und drückte ihr liebevoll die Hand, während sie die Nachgeburt abgab. Ben Newshorn hielt das Baby schützend unter seinem Hemd.
Dann schwiegen alle, auch das Baby war still. Newshorn reichte es nun zu Sarah, die es weinend entgegennahm. Sie presste es an ihre Brust.
Dane saß neben ihr und sah ihr dabei zutiefst gerührt zu. Das Baby lebte! Sarah lebte! Er hatte es geschafft!
Sein Magen krampfte sich plötzlich zusammen, als er zu dem kleinen Fenster an der rechten Seite der Scheune sah ..
    *
    Es war nicht schwer gewesen, Dane Gelton zu finden. Da war der weiße Ford in rasender Geschwindigkeit direkt an Sergeant Safers vorbeigesaust, der fast täglich um diese Zeit zur Kontrolle auf dem Topeka TPK Toll stand. Er parkte wie immer seitlich im Gebüsch und hatte es sich gerade mit einem Sandwich im Wagen bequem gemacht.
Ihm war eine Fahndung soeben durch den Funk mitgeteilt worden, und gleichzeitig raste der Ford an ihm vorbei. Er ließ das Sandwich zu Boden fallen und startete den Wagen durch. Das Nummernschild wies auf das gesuchte Fahrzeug hin. Er teilte es der Zentrale mit, die sofort Verstärkung schickte.
Der weiße Kombi bog nach Valley Falls ab und raste den Schotterweg, der als Fields ausgezeichnet war, zur Gelton-Farm. Safers bog etwas später in Fields ein und stoppte seinen Wagen, als er nähere Informationen über die Insassen des Fords per Funk bekam, auf halber Strecke.
Dane Gelton. Er erinnerte sich an das Massaker vor mehr als sieben Monaten mit seinen Kollegen, und ihm wurde ganz übel dabei.
Das Anrücken der Verstärkung hatte genau zehn Minuten gedauert. Lieutenant Connors stellte sich als die leitende Person dieses Einsatzes vor und machte Safers mit zwei Scharfschützen und drei weiteren Polizisten bekannt.
Safers hatte Angst, die Scharfschützen waren ernst und gefasst. Dieser Einsatz war Routine für sie. Sie parkten ihre Fahrzeuge in den Feldern und schlichen abwechselnd zu der Scheune, in der sie eine weitere grausame Tat von Dane Gelton befürchteten. Connors schlich voran, schluckte und gab durch ein Handzeichen Bescheid, dass er die Lage erst durch das kleine Fenster an der rechten Seite der Scheune beurteilen wollte.
Seine Hand blieb oben und senkte sich nicht mehr. Sein Gesicht wurde plötzlich bleich, und er spürte Schweiß auf seiner Stirn austreten. Er gab ein Zeichen, dass kein Einsatz zurzeit erforderlich sei, aber ein Notarzt unverzüglich zu rufen wäre.
Niemand verstand seine Entscheidung. Da war dieser Mörder Dane Gelton in dieser Scheune mit zwei Geiseln, die der unmittelbaren Gefahr, getötet zu werden, ausgeliefert waren. Warum sonst war diese Scheune verschlossen?
Connors traute seinen Augen nicht – und seinem Verstand noch weniger. Da sah er, wie dieser Dane Gelton tatsächlich mit aller erdenklichen Hilfe ein Baby zur Welt brachte – mit einer Routine, die er sich selbst nicht einmal zutraute. Er wusste nicht, ob er schockiert oder ergriffen sein sollte, wobei sich Letzteres schließlich durchsetzte. Er hörte die Unruhe seiner Leute hinter sich, die nicht wussten, was in der Scheune vor sich ging. Wie auch sollte Connors es ihnen mitteilen? Seine Geste hielt sie auf Abstand und in Ruheposition.
Eine Frau schrie in der Scheune, und Connors Leute wurden immer unruhiger. Sie begannen, seine Entscheidung, nichts zu unternehmen, anzuzweifeln und fühlten sich aufgewühlt und verängstigt. Was machte dieser Gelton mit der Frau in der Scheune? Welch abscheuliche Tat stand diesmal auf seinem Spielplan? War Connors von der Grausamkeit, die sich in der Scheune abspielte, etwa so gelähmt, dass er nicht mehr richtig zu handeln wusste?
Unsicher tauschten

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