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Das blaue Haus (German Edition)

Das blaue Haus (German Edition)

Titel: Das blaue Haus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schreiner
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zu einem Kunstwerk formte. Eine Leidenschaft, die er von Kindheit an schon besaß und durch seinen Vater, der das Unternehmen vor ihm geleitet hatte, stets erfreut gefördert worden war.
Das Unternehmen Peace by Pierson wurde seit drei Generationen von den Piersons geführt – so erfolgreich, wie es eben außerhalb des Zentrums von Kansas City möglich war. Alte Traditionen wurden von Mr. Pierson mit Hingabe gepflegt. Aber auch die Betreuung seiner Kundschaft hatte höchste Priorität. Das unterschied ihn von den meisten anderen Unternehmen in der Stadt, in denen alles durch den Computer immer anonymer wurde. Sein Kundenstamm war treu, solange sie eben lebten ... und starben. Durch seine Hände waren sie alle geglitten, die Dane gekannt hatte. So, wie Mr. Pierson auch Dane gekannt hatte. Er erinnerte sich oft an die stille Beisetzung von Danes Mutter, dann die seines Vaters und ihrer Söhne Jeff und Kevin. Dann kamen die Heddons und nun schließlich Dane. Es war ein Jammer, diese Familie, aber auch ein gutes Geschäft.
Beharrlich las Pierson die mit Tesa angeklebten Zettel am Kopfende der Särge: Joshuah Bleed, Tim Crears, Nana Young, Dane Gelton ... Ah, da war er, Dane, der Mörder. Wer hätte das je für möglich gehalten?
Ein Geräusch ließ Pierson hochfahren! Ein Oberlicht öffnete sich plötzlich und blies unzählige Herbstblätter in den Raum. Wütend stampfte Pierson zum Fenster und schloss es mühsam reckend. Fluchend schob er die Blätter vom Schrank zu Boden. Dieser Jason, dachte er erbost. Er sollte es nur halb öffnen, nicht ganz. Ich werde ihn morgen darauf ansprechen. Damit waren seine Gedanken wieder bei dem Sarg. Dane Gelton.
Eigentlich wollte er den Auftrag für diese Bestattung ablehnen, schon allein in Hinsicht auf seinen streng christlichen Glauben, aber er hatte ja auch dessen Vater, diesen Will Gelton, unter die Erde gebracht. Nur damals hatte er nichts Näheres von ihm gewusst. Und andererseits würde diese Bestattung sicherlich viel Werbung für sein Unternehmen bringen, denn wer in Kansas City kannte jetzt nicht Dane Gelton? Wochenlang waren die Zeitungen mit dieser Geschichte gefüllt gewesen. Peace by Pierson würde so jemanden wie den Jack the Ripper von Kansas unter die Erde bringen. Eine Gelegenheit, die sich kein zweites Mal mehr anbieten würde.
Pierson beschloss, mit unverkennbarer Würde natürlich, diesem Gelton beim letzten Gang in die Ewigkeit zur Seite zu stehen. Vielleicht würden irgendwann ein paar Journalisten in die Beisetzung platzen und von der Bestattung berichten, vielleicht sogar ein Bild ablichten. Vielleicht sogar Pierson neben dem Sarg von Dane Gelton?
So wurde Piersons christlicher Glaube immer kleiner und die Gier nach Geld immer größer. Das Geschäft musste laufen. Wer nahm da nicht gerne ein bisschen mehr als nur seine Meinung in Kauf? Er fühlte sich sogar irgendwie erregt, in der Nähe eines Mörders zu sein, auch wenn er tot war. Oder vielleicht gerade deswegen. Leichen waren eine herrliche Gabe Gottes und die Grundlage seiner Existenz – seiner makaberen Gefühle.
Eines wusste Pierson sicher: Sein Unternehmen war ein Geschäft, das niemals durch den Fortschritt auf der Strecke bleiben würde. Sicherlich würde sich eines Tages auch sein Bestattungsverfahren ändern, aber niemals die Tatsache, dass es Leichen geben würde.
Gelton musste heute noch in das Kühlhaus der Kapelle. Morgen war seine Beerdigung.
Pierson schaute sich um. Irgendwo hatte er doch seine Uhr hingelegt. Er konnte sie nirgends finden. Verdammt, es war eine Rolex, teuer, sie war neu. Er sah die Fingerabdrücke auf dem Schrank unter dem Fenster. Hatte er diesen Schrank nicht heute Morgen noch poliert? Manchmal war dieser Jason wirklich unmöglich. Pierson zog ein sorgfältig gebügeltes und zusammengefaltetes Stofftaschentuch aus seiner rechten Hosentasche und versuchte, die Fingerabdrücke wegzupolieren, was ihm aber nicht gelang. Sie verschmierten sich über eine große Fläche, und Pierson würde wütend. Was hatte Jason an seinen Fingern gehabt? Er hätte fast schwören können, dass es Harz war. Aber Jason hatte noch nie eine Leiche hergerichtet. Nachher würde er wiederkommen und den Schmierfleck mit Tensiden beseitigen.
Pierson ging kopfschüttelnd zum Sarg zurück. Er öffnete die Beschläge, er war ein gründlicher Mann. Nur das ließ sein Geschäft so gut laufen. Mit seiner krankhaften Ordnung ging er nicht nur seiner Frau auf die Nerven.
Während er im Begriff war, den Sarg zu

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