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Das Blumenorakel

Das Blumenorakel

Titel: Das Blumenorakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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es uns verschlagen wird, wenn die Saison hier zu Ende ist. Die Russen haben zwar immer schrecklich viel Heimweh nach Mütterchen Russland, nach Hause wollen sie trotzdem nicht.«
    Warum bleiben Sie nicht hier? Was ist anderswo noch besser, schöner? , wollte Flora ihn fragen und erschrak im selben Moment über ihren Vorwitz. Was ging es sie an, wo diese Leute den Winter verbrachten?
    Bevor sie etwas dagegen tun konnte, nahm Konstantin erneut ihre Hand. »Wissen Sie was? Ihr Traum soll in Erfüllung gehen. Sie werden Ihre Blumen noch ins Casino liefern dürfen. Ich denke mir etwas aus, versprochen!« Er drückte einen Kuss auf ihren Handrücken, dann rief er nach dem Kellner.

41 . K APITEL
    N atürlich war die Aufregung im Hause Sonnenschein riesengroß, als Flora von ihrem nächtlichen Abenteuer erzählte. Ernestine bekam zuerst hektische rote Flecken und dann Migräne. Friedrich war ärgerlich, weil Flora nichtgleich zur Polizei gegangen war, und bestand darauf, sie auf der Stelle dorthin zu begleiten. Noch ärgerlicher war er allerdings über sich selbst. Warum hatte er sich nicht durchgesetzt und seine Frau abgeholt?

    Wie der Zufall es wollte, wurde der Landstreicher noch am selben Vormittag gefasst, als er einer Marktfrau ein Huhn stehlen wollte. Der Polizist, bei dem Friedrich und Flora den Überfall gemeldet hatten, ließ es sich nicht nehmen, ihnen die gute Botschaft persönlich zu überbringen.
    Flora atmete auf. Beim Mittagessen überzeugte sie Friedrich in einem langen Gespräch davon, dass sie nun auf ihren Gängen durch die Stadt wieder sicher war. Im Gegensatz zu Friedrich und seiner Mutter war sie ausgesprochen fröhlich und konnte nicht verstehen, dass so viel Aufhebens wegen der Sache gemacht wurde. Es war doch nichts passiert! Konstantin hatte sie gerettet.

    Kaum hatte sie den Laden nach der Mittagspause wieder aufgeschlossen, erschien ihr Retter höchstpersönlich mit einer Schale Heidelbeeren.
    Bei seinem Anblick wurde Flora einen Moment lang ganz schwindlig. Bestimmt kam er, um sich für den großen Strauß zu bedanken, den sie gleich am Morgen im Europäischen Hof für die Fürstin Stropolski abgegeben hatte.
    Doch er fragte nur, wie es Flora ging. Nachdem sie ihm von der Festnahme des Schurken erzählt hatte, sagte er: »Ich kann Ihnen den Schrecken der gestrigen Nacht zwar nicht im Nachhinein versüßen, aber …« Er reichte ihr die Schale mit den Beeren. »Vielleicht schmecken die Früchte trotzdem?«
    Â»Ich muss mich bei Ihnen bedanken, viele tausend Mal! Wären Sie nicht gewesen …«, sagte Flora und naschte von den Beeren. Wie süß der Saft ihre Kehle hinabrann! Sie kam um die Theke herum, schnappte sich aus den Wassereimern ein dickes Büschel Farn und Glockenblumen und begann, daraus einen Strauß zu binden.
    Konstantin schaute ihr lächelnd zu. »Ein Blumenstrauß für mich? Womöglich noch in Ihrer berühmten Blumensprache?«
    Flora nickte nur. Der Strauß war schon fast fertig, als sie noch ein paar Prunkwinden dazugab.
    Â»Und was hat dieser Strauß jetzt zu bedeuten?«
    Sabine, die mit einer Tasse Tee für Flora in den Laden gekommen war, flüsterte ihr ins Ohr: »Ist das etwa dein Retter?«
    Flora antwortete mit einem knappen Nicken, dann schob sie die Magd zur Seite.
    Â»Die Glockenblumen sind ein Ausdruck großer Dankbarkeit. Der Farn hingegen soll Ihnen Glück in der Liebe und im Spiel bringen.«
    Â»Beides kann ich wohl brauchen!«, antwortete er lachend. »Und was bedeuten diese Blumen?« Er tippte auf die Prunkwinde, sein Blick brannte dabei auf Flora, lächelnd, voller Interesse.
    Urplötzlich fühlte sich Flora heiß und fiebrig. Sie wurde doch nicht etwa krank? Verlegen räusperte sie sich.
    Â»Die Prunkwinden? Ach, die sind nichts Besonderes.«

    Â»Was für ein Mann … Von so einem würde ich mich auch gern retten lassen.« Seufzend schaute Sabine Konstantin nach. Als sie sah, dass Floras Blick ebenfalls auf die Tür gerichtet war, fügte sie streng hinzu: »Täusche ich mich oder habe ich in deinem Blumenheft gelesen, dass Prunkwinden ein Zeichen der Zuneigung sind?«
    Â»Ja und? Ich finde Konstantin eben sehr nett. Und dass er mir gestern geholfen hat, werde ich ihm nie vergessen.«
    Â»Schon gut«, winkte Sabine ab. »Ich meine ja nur – so ein Mann kann einer

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