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Das Blumenorakel

Das Blumenorakel

Titel: Das Blumenorakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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lächeln. »Ich gehe jetzt«, sagte Ernestine. »Ich bin mit Gretel im Café verabredet, solange kann Alexander ja bei dir bleiben.«
    Abrupt drückte Flora ihren Sohn wieder seiner Großmutter in den Arm. »Das geht nicht! Ich rackere mich von früh bis spät im Laden ab – ist es da zu viel verlangt, dass du dich um das Kind kümmerst?«
    Â»Aber so ein kleines Kind braucht doch auch seine Mutter!« Flora schnaubte. »Erzähl das mal den Gönninger Samenhändlerinnen! Wenn die im Herbst auf die Reise gehen, müssen sie ihre Kinder auch der Großmutter oder der Großtante überlassen. Ob ihnen dabei das Herz blutet oder nicht, interessiert niemanden.«
    Flora, was soll das nur werden?, fragte sich Sabine stumm, während Ernestine wie ein geprügelter Hund mit dem Kind auf dem Arm davonschlich.

    Â»Sie kennen unser kleines Landhäuschen hinter dem Conversationshaus?« Fürstin Markowa fächerte sich Luft zu. Während der Mittagspause hatte es ein heftiges Gewitter gegeben, nun dampften die Straßen und es war hochsommerlich schwül.
    Â»Leider noch nicht, aber ich werde mir gleich heute Nachmittag bei einem Spaziergang ein Bild davon machen«, sagte Flora. Wenn jemand wie Fürstin Sophia Markowa von einem »kleinen Landhäuschen« sprach, handelte es sich höchstwahrscheinlich um eine riesengroße Villa!
    Â»Natürlich wird sich der eine oder andere fragen, warum die Verlobung unserer Tochter nicht in einem der Hotels stattfindet.« Die Fürstin ließ ihren Fächer sinken. »Aber eine bescheidene Feier ist Elenas ausdrücklicher Wunsch. Das Diner soll keine sechs Gänge haben! Und dazu werden lediglich zwei, drei Sorten Wein gereicht. Wenns nach mir gegangen wäre, hätten wir …«
    Flora sah unauffällig zu Sabine, die die Augen verdrehte. Während die Fürstin weiter ausführte, wie »armselig« die geplante Verlobungsfeier ausfallen würde, schaute Flora die Straße entlang, wo die Passanten den tiefen Pfützen auswichen.
    Noch immer keine Spur von Konstantin. Und es war schon drei Uhr am Nachmittag.
    Â»â€¦ auf keinen Fall rote Rosen! Stellen Sie sich vor, als Elenas erster Verlobter bei einem Sturz vom Pferd tödlich verunglückte, fiel er ausgerechnet in eine Rosenhecke! Das Blut aus seiner Kopfwunde hatte die gleiche Farbe wie die Rosenblüten, da ist es doch kein Wunder, dass Elena beim Anblick roter Rosen am liebsten davonlaufen möchte, nicht wahr?« Die Stimme der Fürstin, die schon unter normalen Umständen recht hoch war, war bei den letzten Sätzen noch schriller geworden.
    Im nächsten Moment wurde die Ladentür so schwungvoll aufgerissen, dass die kleine Glocke darüber wild hin und her schwankte.
    Â»Konstantin!« Noch während sie seinen Namen rief, überflutete Flora ein heißer Schwall Freude.
    Rasch wandte sie sich an die Fürstin, drückte deren Hand und bugsierte sie im selben Moment in Richtung Ausgang. »Lassen Sie sich überraschen – ich werde mir für die Verlobungsfeier Ihrer Tochter etwas Schönes ausdenken!«
    Â»Liebste Sophia, was höre ich da?« Konstantin seufzte theatralisch auf. »Nun kommt die schönste aller jungen Damen auch noch unter die Haube? Manchmal frage ich mich, welchen Sinn das Leben überhaupt noch hat …«
    Flora runzelte die Stirn.
    Â»Konstantin Sokerov, Sie sind ein Süßholzraspler. Aber natürlich haben Sie recht, eine solche Perle wie unsere Elena gibt es nur einmal! Ich hoffe, Sie und Püppi nächsten Sonntag ebenfalls begrüßen zu dürfen?«
    Konstantin zuckte mit den Schultern. »Die Fürstin ist derzeit etwas leidend, ich weiß noch nicht, ob sie –«
    Die ältere Frau tätschelte seine Hand. »Bei Ihrer Pflege wird unsere Püppi gewiss schnell wieder auf der Höhe sein.« Zufrieden mit sich und ihrer Welt stolzierte die Fürstin davon.
    Einen Moment lang schaute Konstantin ihr hinterher. Dann murmelte er: »Elenas Mitgift muss ziemlich hoch sein, um den Verlobten von ihrer schrecklich langen, spitzen Nase abzulenken …«
    Â»Konstantin!« Flora lachte fast hysterisch auf. Sogleich spürte sie Sabines bohrenden Blick. Wie ein Schießhund starrte sie zu ihnen herüber! Dabei – an einem kleinen Plausch war doch weiß Gott nichts Unschickliches, Flora verstand wirklich

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