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Das Blumenorakel

Das Blumenorakel

Titel: Das Blumenorakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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er sich vergeblich darum. Helmut kümmerte sich nicht weiter um die Schwägerin, alles andere hätte Hannah ihm auch nicht raten wollen! Zwischen den Brüdern bestand nach wie vor eine enge Bindung. Auch die Frauen hatten ihre Aufgaben, sie versuchten dabei jedoch, sich so wenig wie möglich in die Quere zu kommen.
    Ja, vieles hatte sich verändert. Und vieles war beim Alten geblieben.
    Â»Wenn du willst, schenke ich dir mein Brautkleid, es hängt wie neu in meinem Schrank«, sagte Seraphine just in diesem Moment zu Flora.
    Hinter Hannahs Augen drückte es verdächtig. Vergessen waren die alten Zeiten. Ihr kleines Mädchen in einem Brautkleid – was für eine Vorstellung!
    Ach, wenn nur Helmut da wäre. Er würde ihr sicher zuraunen, sie solle nicht so sentimental tun. Oder wäre er womöglich noch sentimentaler als sie selbst? Für einen Vater war es schließlich nicht leicht, die Tochter gehen zu lassen.
    Ach Helmut …
    Er würde Friedrich mögen, dessen war sich Hannah sicher.
    Wie der Bursche an Floras Lippen hing, bei jedem ihrer Worte fast andächtig nickte! Ganz schön vernarrt war der. Er selbst war ein bisschen still, erzählte nicht viel, aber gewiss war er ein feiner Kerl. Das schienen sogar die Zwillinge zu finden, die auf der Küchenbank herumlungerten, statt sich, wie zuvor lautstark angekündigt, mit ihren Freunden im Fuchsen zu treffen. UndSuse, die »nur auf einen Sprung« hatte vorbeischauen wollen, um die Freundin zu begrüßen, saß auch immer noch da, dabei war es inzwischen draußen längst dunkel geworden.
    Hannah brachte eine frische Kanne Kaffee an den Tisch. Danach schnitt sie nochmals Früchtebrot auf. Eigentlich hätte sie sich allmählich ums Abendessen kümmern müssen. Aber sie wollte die frohe Stimmung nicht durch allzu große Geschäftigkeit stören. Wann waren sie schon einmal alle so gemütlich um den Küchentisch herum versammelt? Wie oft gab es schon solche Neuigkeiten?

    Irgendwann war der letzte Krümel Früchtebrot verzehrt, die Kaffeekanne leer. Die beiden Zwillinge forderten Friedrich auf, mit ihnen ins Wirtshaus zu gehen – schließlich musste die frohe Nachricht noch ordentlich begossen werden! Suse machte angesichts der fortgeschrittenen Stunde ein erschrockenes Gesicht und verabschiedete sich. Seraphine zog sich mit Kopfschmerzen in ihr Zimmer zurück.
    Endlich waren Mutter und Tochter allein.

    Hannah öffnete eine Flasche Rotwein.
    Â»Warum erst jetzt?« Flora wies auf die Flasche.
    Â»Ich gieße deinen Brüdern doch nicht meinen guten Tropfen in den Rachen«, erwiderte Hannah lachend. »Und? Bist du glücklich, mein Kind?«, fragte sie über den Rand ihres Weinglases hinweg.
    Gedankenverloren nahm Flora ebenfalls einen Schluck Wein. »Natürlich bin ich glücklich. Aber ich war ja auch noch nie im Leben wirklich unglücklich. Somit fühle ich mich jetzt auch nicht anders als sonst.«
    Hannah runzelte die Stirn. »Ja schon, aber wenn man verliebt ist …«
    Â»Was weiß ich denn vom Verliebtsein? Ach Mutter, ich komme mir so dumm vor«, platzte Flora heraus. »Den ganzen Sommer über gehe ich mit Friedrich spazieren, wir reden, erzählen, lachen zusammen. Und trotzdem kommt mir nicht die Idee, dass wir ineinander verliebt sein könnten … Wenn Sabine mich deswegen aufzog, bin ich sogar immer ganz ärgerlich geworden! Ich war der festen Überzeugung, zwischen ihm und mir bestünde nur eine besonders innige Freundschaft.« Sie schaute Hannah mit einem beinahe verzweifelten Blick an. »Kann man so naiv sein?«
    Hannah schmunzelte. Wo Flora doch sonst immer alles besser wusste …
    Â»Dass man ein bisschen schwer von Begriff ist, wenn es um die eigenen Gefühle geht, ist gar nicht so selten. Ich glaube, so ergeht es den meisten von uns.«
    Â»Wirklich?« Hoffnungsvoll schaute Flora die Mutter an. »Weißt du, ich hatte den Kopf ziemlich voll mit dem Blumenladen und …«
    Liebe findet nicht im Kopf statt, lag es Hannah auf der Zunge zu sagen. »Du wolltest etwas lernen, deine Ausbildung ging dir über alles«, sagte sie stattdessen. »Nichts anderes haben dein Vater und ich von dir erwartet. Wir wussten, dass du nicht nach Baden-Baden gegangen bist, um mit Männern herumzutändeln.«
    Â»Ja schon …« Flora schaute weiterhin bedrückt

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