Das Blumenorakel
wenn mein Bub ihr â¦Â«
»Herrje, ich weià es doch auch nicht!«, hätte Sabine am liebsten entgegnet. »Oh! Jetzt â¦Â«, hob sie an, verstummte aber gleich wieder. Sollte die Herrin ruhig noch ein wenig zappeln. Es tat nicht not, dass sie erfuhr, wie innig ihr Sohn gerade Flora küsste.
Mit einem triumphierenden Lächeln drehte sie sich um. »Ich glaube, dieses Gespräch wird noch ein Weilchen dauern. Vielleicht ist es besser, wenn wir unserer Wege gehen. AuÃerdem â¦Â«Â â sie versuchte sich an einem rechtschaffen wirkenden Augenaufschlag â »es ziemt sich doch nicht, an Türen zu lauschen, oder?«
»Seit Wochen liege ich nachts schlaflos im Bett und quäle mich mit der Frage, wie ich Ihnen sagen kann, was ich Ihnen sagen will ! Mit jedem Tag, der verstrich, wurde meine Unsicherheit nur noch gröÃer. Und als Ihre Abreise schlieÃlich unmittelbar bevorstand, glaubte ich schon alles verloren ⦠Ohrfeigen hätte ich mich können ob meiner Sprachlosigkeit.«
Flora lachte verwirrt auf. »Reden wir doch miteinander, wie uns der Schnabel gewachsen ist.« Kuckucksspucke â was sollte das alles?
»Ich will aber nicht mehr einfach nur reden, vielmehr will ich â¦Â« Friedrich fuchtelte mit seinen Händen in der Luft herum.Die Forschheit, die er am Bahnhof an den Tag gelegt hatte, war verflogen, ruckartig ging er vor Flora auf die Knie. »Herrje, eigentlich wollte ich alles viel ⦠romantischer gestalten. Ich wollte Ihnen schöne Worte sagen und â¦Â« Er holte ein letztes Mal tief Luft. »Flora, liebste Flora, wollen Sie meine Frau werden?«
»Ihre �«
»Sehen Sie â allein der Gedanke macht Sie fassungslos! Das kommt von all der Kameradschaft. Dabei ⦠wir mögen uns doch â zumindest mag ich Sie , von Herzen gern. Ich könnte Ihnen Tag und Nacht Komplimente machen, so bezaubernd, faszinierend und hübsch finde ich Sie. Ich bewundere Ihren Mut, Ihre Tatkraft und ⦠ach, einfach alles! Natürlich sind wir Freunde, aber das muss in einer Ehe doch kein Fehler sein, oder?«
Flora nickte stumm. Sie hatte das Gefühl, als hätte ihr jemand mit einem Hammer auf den Kopf geschlagen.
»Ans Heiraten habe ich eigentlich noch gar nicht gedacht â¦Â« Das ist sogar untertrieben, fuhr es ihr durch den Kopf. Sie hatte sich über ihre Gefühle für Friedrich noch nie ernsthafte Gedanken gemacht. Sicher, sie hatte gespürt, dass sich ihre Beziehung im Laufe der Zeit veränderte. Dass sie ihn vielleicht mehr als nur »angenehm« fand. Flora hatte für diese Veränderung jedoch keinen Namen gefunden.
Friedrich seufzte tief auf. »Liebste Flora, so sagen Sie doch etwas!«
»Ich bin sprachlos«, erwiderte sie schlicht.
»Glauben Sie nicht, dass Sie sich mit meinem Antrag anfreunden könnten? Wir beide â wäre das so ⦠undenkbar?«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich mag Sie auch, sehr sogar! Das wissen Sie doch.« Ihre Lippen bebten, ihre Stimme hörte sich blechern an. Ein Heiratsantrag. Du lieber Himmel, Friedrich machte ihr einen Heiratsantrag!
»Wir beide für immer zusammen â das würde auch bedeuten: Sie könnten all Ihre Ideen verwirklichen. Vater lässt Ihnen ja schon jetzt freie Hand. Und irgendwann wird der Laden eh unserer sein. Mit Flora Sonnenschein als Leiterin.«
»Oh«, hauchte Flora. Ihr Laden? Friedrich ihr Ehemann? Was sagten Kuno und Ernestine dazu? Und was war mit ihren Eltern? Die Mutter rechnete doch heute mit ihrer Ankunft â¦
Die Gedanken in Floras Kopf wirbelten weiter umher wie Blätter im Herbstwind.
Ihr Schweigen lieà Friedrich erneut das Wort ergreifen. »Selbst wenn Sie im Augenblick nur freundschaftliche Gefühle für mich empfinden â Liebe kann wachsen! Ich werde alles daransetzen, Ihnen ein guter Ehemann zu sein.« Unvermittelt hob er ihr Kinn, küsste sie zum ersten Mal.
Seine Lippen fühlten sich gut an, weich und warm.
»Liebe kann wachsen â glauben Sie nicht auch?«
Flora nickte. Dass aus Freundschaft Liebe wurde â war das bei Mutter und Vater nicht auch so gewesen?
»Mit der Liebe ist es wie mit einem Saatkorn«, murmelte sie leise vor sich hin. »Nur wenn man es hegt und pflegt, kann es gedeihen.«
Friedrich runzelte die Stirn. »Natürlich
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