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Das Blut der Akkadier - Serienspecial (German Edition)

Das Blut der Akkadier - Serienspecial (German Edition)

Titel: Das Blut der Akkadier - Serienspecial (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Bay
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Augen zu lassen. So aus der Nähe betrachtet sah er eigentlich ziemlich gut aus. Sein Haar war dunkel und kurz geschoren, passte zum Dreitagebart. Die nackten Waden strotzten nur so vor Kraft, vermutlich wie der Rest des Körpers. Doch nichts an ihm wirkte aufgepumpt. Die Akkadia nahm an, dass er schon zu Lebzeiten ähnliche Maße besessen und nicht erst bei der Wandlung an Masse zugelegt hatte.
    Und obwohl er so unschuldig herumlag, trübte sich ihr Eindruck eines unfähigen Kämpfers. Selbst entspannt besaß er die Ausstrahlung seines Raubtiers.
     

Kapitel 2
    Brix wollte seinen Augen nicht trauen. Vor ihm stand eine echte weibliche Akkadia, die doch eigentlich so selten waren.
    Frauen überstanden die Tortur der Wandlung oftmals nicht. Und wenn doch, dann wuchsen daraus wahrhafte Kriegerinnen hervor, so stark und machtvoll wie kaum ein männlicher Unsterblicher. Aber das Faszinierendste an ihr war nicht etwa die Macht, die ihm entgegenschlug, sondern ihr Duft – warme Schokolade. Göttin noch eins. Sie roch genau wie Dotty. Er war so entsetzt darüber, dass er kein Wort herausbrachte. Dass jemand nach Schokolade roch, war nichts Außergewöhnliches. Aber warum denn gerade hier und heute?!
    Die dunkle Schönheit verstaute ihre japanischen Gabeln in zwei Halterungen, die von ihrer Hüfte über die kräftigen Oberschenkel verliefen, und kam mit geschmeidigen Schritten auf ihn zu. Ihre Augen glänzten karamellfarben, genau wie die wilden Locken, die von ihrem Kopf abstanden. Sie trug ein eng anliegendes Tanktop und eine Leinenhose, beides hellbraun. Ihr Körper wirkte athletisch und trainiert. Dass sie damit kämpfen konnte, hatte sie gerade bewiesen.
    „Willst du da die ganze Nacht rumlungern?“, fragte sie mit einer überraschend samtigen Stimme.
    Leiste mir doch Gesellschaft , schnurrte Naham in seinem Kopf und brachte ihn noch mehr aus dem Konzept. Als Brix seine Sprache wiederfand, murmelte er ein „Danke“ und stand auf, so elegant ihm seine zahlreichen Wunden das erlaubten. Er brachte Schwert und Bumerang in den Halterungen unter, zog seinen Mantel aus und klopfte den Dreck ab. Der Schweiß lief ihm am Rücken hinunter. Verdammte Hitze! „Wusste gar nicht, dass es in Perth eine Akkadia gibt“, grummelte er, unsicher, was er sonst sagen sollte.
    Doch es kam keine Antwort. Brix schaute auf und sah sich um. Sie war unbemerkt an ihm vorbeigegangen und stand vor Dottys Grab. Eine ungewohnte Beklemmung erfasste ihn.
    „Du kanntest sie“, stellte die Akkadia ungerührt fest.
    „Das geht dich nichts an!“
    Sie drehte sich zu ihm um. „Stimmt.“ Zwischen ihren schmalen Augenbrauen bildete sich eine Falte. „Mich hat nur interessiert, warum du so mies gekämpft hast.“
    Sein Unbehagen wandelte sich in Zorn. Jetzt durfte er sich von einer Fremden auch noch maßregeln lassen. „Wenn du es so genau wissen willst – es ist deine Schuld!“, knurrte er und warf sich den Mantel über die Schulter.
    „Wie bitte?!“
    „Du stinkst bis zum Himmel!“
    In ihrem herzförmigen Gesicht zeigte sich einen Augenblick lang Fassungslosigkeit, dann musste sie lachen – herzhaft und laut, nicht zu vergleichen mit dem zurückhaltenden Lächeln von Dotty. Doch aus irgendeinem Grund brachte ihn das selbst zum Schmunzeln.
    „Komm!“ Sie zwinkerte ihm zu. „Versuch’s noch mal. Die Ausrede lasse ich nicht gelten.“ Die Akkadia verschränkte die Arme vor der Brust und hielt seinem Blick neugierig stand. Ihr Duft wurde noch stärker. Wie konnte ihr das nicht bewusst sein?
    Brix war drauf und dran, sie einfach stehen zu lassen, sich fort zu teleportieren und dieser Bekanntschaft keine Beachtung zu schenken. Aber, verdammt, ihm wurde klar, wie einsam sein Leben war. Er hatte seit Jahrzehnten kein normales Gespräch mehr geführt. Einen Angestellten, wie andere Akkadier, besaß er nicht. Und die Dialoge mit seiner Bestie konnte man eher unter Schizophrenie als unter sozialen Kontakten verbuchen.
    Du duftest wie die warme Schokolade, die ich gern aus deinen Adern saugen würde!
    Brix räusperte sich, als Nahams Vorschlag in seinem Kopf Gestalt annahm. Er hatte seit seiner Wandlung von keinem anderen Akkadier getrunken, immer nur von Menschen. Seine Bestie brauchte das Blut, um seinen eigentlich toten Körper am Leben zu erhalten. Und auch wenn Menschenblut nahrhaft war, gab es sicher Schmackhafteres. „Ist dir eigentlich klar, dass du nach Schokolade riechst?“, brachte er mühsam hervor.
    Sie runzelte die Stirn.

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