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Das Blut der Lilie

Titel: Das Blut der Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Donnelly
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würden, ihn dazu zu bewegen, eine
Stellungnahme abzugeben.«
    Â»Das ist ja Wahnsinn, Mann!«
    Â»Ja, ist es. Ich bin wirklich begeistert. Als Nächstes
probiere ich es in Tadschikistan. Wie läuft’s bei dir?«
    Ich erzähle ihm von meiner Arbeit, dass Dad zufrieden damit
ist und dass ich morgen wieder zu Hause sein werde. Er ist überrascht. Und
freut sich. Und fügt sofort hinzu, dass ich die Arbeit fertigschreiben und ja
nicht vermasseln soll.
    Â»Ich bin wirklich gerührt von deinem Glauben an mich.«
    Â»Hör zu, ich rufe dich an, um dir mitzuteilen, dass die
Mission van Gogh abgeschlossen ist«, sagt er. »Ich hab gestern Nachmittag alles
zu deiner Mom reingeschmuggelt. Kavita hat mir dabei geholfen. Sie hat eine
Kurta und weite Hosen getragen. Die Farbtuben und Pinsel haben wir an ihre
Beine geklebt. Das Zeug vom Flohmarkt haben wir in einen Rucksack getan, den
wir ihr um den Bauch geschnallt haben. Als wäre sie schwanger. Der
Sicherheitsmann hat sie nicht durchsucht.«
    Ich weiß nicht, was ich getan habe, um einen Freund wie Vijay
zu verdienen. Aber egal, was es war, es muss in einem anderen Leben gewesen
sein.
    Â»Wow, V., danke«, sage ich. »Vielen, vielen Dank. Hat sie
sich gefreut?«
    Â»Anfangs war sie ein bisschen seltsam. Irgendwie wie die
Frauen von Stepford. Aber als wir ihr zeigten, was wir mitgebracht hatten, und
ihr erklärten, dass es von dir sei, ist sie aufgeblüht. Und hat sofort zu malen
angefangen. Auf die Zimmerwand.«
    Â»Das ist ja großartig. War der Arzt in der Nähe? So ein Idiot
im weißen Mantel? Hat er versucht, das zu verhindern?«
    Â»Da waren eine Menge dämlicher Typen in weißen Mänteln in der
Nähe. Es ist eine Klinik! Aber niemand ist reingekommen, während wir da waren.
Es war gegen Ende der Besuchszeit. Am Samstag. Vermutlich war er schon
heimgegangen.«
    Â»Cool. Ich schulde dir was, Vijay.«
    Â»Nicht der Rede wert. Übrigens, danke für die Wackelköpfe.
Totalcool.
Medwedjew und Talabani sind echt schwer zu finden.«
    Ich lache. Bloß Vijay Gupta kommt auf den Gedanken,
Wackelköpfe von Politikern seien cool. Ich bin zufällig auf ein paar gestoßen,
als ich nach den Geschenken für meine Mutter suchte, und habe sie für ihn mit
ins Paket gelegt.
    Â»Ah, und noch etwas … ich soll dich von Nick grüßen. Er ist
wieder verhaftet worden.«
    Â»Weswegen?«
    Â»Weil er auf der Court Street einen riesigen, aufgeblasenen
Ronald McDonald erstochen hat.«
    Â»Das gibt’s doch nicht.«
    Â»Doch. Das Ding war gigantisch, an die drei Meter hoch. Ein
kleines Mädchen hat geweint, und sich geweigert, daran vorbeizugehen. Ihre
Nanny hat sie nach drinnen gezerrt, um ein Happy Meal zu kaufen, aber sie hat
immer wieder gesagt, dass sie nicht happy sein wolle. Sie hat Nick leid getan.
Also hat er ein Schweizer Messer rausgezogen und Ronald abgemurkst. Ich hab’s
mit eigenen Augen gesehen.«
    Vijay lacht, ich jedoch nicht. Ich bin sicher, Nick war
wieder total betrunken. Oder high. Und ich weiß, warum er so drauf war
beziehungsweise warum er so ist , fast permanent inzwischen.
    Â»Du glaubst nicht, wie viele Leute geklatscht haben. Er wurde
eingebuchtet, ist aber auf Kaution wieder frei. Wieder mal. Er wird auf
unzurechnungsfähig plädieren und behaupten, er leide an einer Phobie gegen
Clowns.«
    Nick leidet, aber das hat nichts mit Clowns zu tun. »Grüß ihn
von mir, bitte. Sag ihm, ich ruf ihn an, sobald ich zu Hause bin.«
    Â»Arden hat sich von ihm getrennt«, fährt Vijay fort. »Sie
geht jetzt mit Mickey Rourke. Er ist für den Rest der Ferien mit ihr nach Bali
gefahren.«
    Â»Ist das nicht illegal?«
    Â»Offiziell nicht. Sie ist vor zwei Wochen achtzehn geworden.
Bender hat einen Filmvertrag. Und Simone ist am Brown angenommen worden.«
    Â»Und wie steht’s mit Vijay Gupta?«, frage ich. »Ist Harvard
inzwischen aufgewacht?«
    Â»Noch nicht.«
    Â»Das werden sie schon noch, V. Das weiß ich. Und wenn sie’s
tun, lässt du sie abblitzen. Wer braucht schon Elfenbeintürme? Kampf den
Mächtigen, Bruder. Zeig’s ihnen. Geh an die Bard stattdessen.«
    Â»Wow. Ja. Damit würde ich’s ihnen aber richtig zeigen.«
    Â» Vijay!
Vijay Gupta! «, höre ich aus dem Hintergrund. » Das klingt nicht nach
einer wichtigen Unterhaltung. Eher so, als würdest du mit einem

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