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Das Blut der Medusa

Das Blut der Medusa

Titel: Das Blut der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ich hasse sie, Freunde.« Er stand auf. »Danke für das Frühstück. Es war riesig nett von euch. Einfach toll.«
    Ich hielt ihn fest. »Moment mal. Was sollte das ganze Gerede eigentlich bedeuten?«
    »Ich erzählte euch nur, was mir der Wind zutrug. Er sieht viel. Gebt auf euch acht. Ich mag euch.« Er hauchte einen Kuß auf seine Handfläche und blies ihn uns zu.
    Dann verschwand er mit tänzelnden Bewegungen und ließ uns schweigend zurück.
    Der Wirt kam vorbei. Ich nutzte die Gelegenheit und beglich die Rechnung.
    Als er weg war, übernahm Clarissa das Wort. »Du weißt, daß dies eine konkrete Warnung war?«
    »Sicher. Es mußte uns doch klar sein, daß man den Toten entdecken würde.«
    Clarissa malte Kringel auf die Tischplatte. »Zeugen, die uns gesehen haben, gibt es auch.«
    »Deshalb werden wir uns jetzt beeilen.«
    Ich stand vor Clarissa auf. »Du weißt, wo man sich die Boote leihen kann?«
    »Natürlich.«
    »Und wo bekomme ich einen Spiegel?«
    Sie dachte nach. »Es gibt da einen Trödler. Wahrscheinlich hat er den Laden schon offen. Da sollten wir es mal versuchen.«
    »Wie du meinst.«
    Clarissa hakte sich bei mir ein, als wir über den gepflasterten Kai schritten. Ich spürte ihr leichtes Zittern. Bestimmt hatte sie Angst. Auch bei mir wollte ein drückendes Gefühl nicht weichen. Mein Blick glitt nach Osten, wo die Insel Hydra lag. Noch war von ihr nichts zu sehen, und ich fragte mich, was uns dort auf diesem Eiland wohl erwartete…
    ***
    Wir hatten Glück gehabt. Nicht nur einen Spiegel, der in Clarissas beutelartige Handtasche paßte, hatten wir zu dieser für Griechen frühen Morgenstunde besorgen können, auch das gemietete Boot war in Ordnung und besaß einen sehr starken Motor, der auch gegen eine unruhige See ankam.
    Ich hatte das Ruder übernommen. Ein Südwestwind schob die lange Dünung hinter uns her, auf deren Kämmen wir manchmal »ritten«. Das Gischtwasser flog oft genug über das Boot hinweg wie in der Sonne blitzende Diamanten. Ich hatte das Verdeck nicht geschlossen und nur die dunkle Brille aufgesetzt. Die Wischer putzten ständig die Scheibe leer, und Clarissa hatte es sich am Heck bequem gemacht. Sie saß dort auf einer schmalen Bank, den Rücken gegen die Reling gedrückt, das Gesicht der Sonne entgegenhaltend.
    Wir waren nicht die einzigen auf dem Meer. Ich wunderte mich darüber, wie rege doch der Schiffsverkehr zwischen den zahlreichen Inseln war, die dem Peloponnes vorgelagert waren.
    Auch Segler waren schon unterwegs. Das bunte Leinen zauberte Farbkleckse auf die Wellen.
    Eine Seekarte hatte ich ebenfalls an Bord gefunden. Den Weg zur Insel konnte ich nicht verfehlen. Zudem war sie das größte in der Nähe liegende Eiland.
    Die Insel Hydra war nicht sehr breit, dafür aber langgestreckt und auch sehr gebirgig. Vor langer Zeit war sie aus dem Meer hochgedrückt worden, als in diesem Gebiet unterirdische und unter Wasser liegende Vulkanausbrüche an der Tagesordnung waren.
    Die See hatte eine graugrüne Farbe bekommen. An manchen Stellen war sie sehr klar, nahe der Inseln wiederum zeigte das Wasser auch mal Schmutzschichten.
    Eine Stunde verging, als vor uns ein kompakter Schatten erschien. Meiner Ansicht nach mußte das die Insel Hydra sein. Ich drehte den Kopf und sah Clarissa ankommen. Sie ging breitbeinig, um sich auf den Beinen zu halten.
    »Das ist sie«, sagte Clarissa und schaufelte ihre langen Haare zurück.
    »Gut.«
    Sie nahm die Karte. »Weißt du, wie du zu fahren hast?«
    »Ja, wir werden parallel zur Nordseite fahren und dann einen kleinen Bogen schlagen.«
    »Okay, aber fahre nicht zu nahe heran. Der Insel sind Klippen vorgelagert, wie ich hörte.«
    »Ist klar.«
    Das Eiland behielten wir im Blick. Wir sahen sogar die Brandung, die gegen die senkrecht aufsteigenden Felsen schäumte und an ihren unteren Rändern weiße Streifen hinterließ. Ein herrliches Naturschauspiel, das auch mich nicht unbeeindruckt ließ. Über uns stand die Sonne. Sie strahlte von einem herrlich blauen Himmel in die Tiefe und vergoldete das Wasser.
    In den Städten würde es jetzt schon heiß werden. Wir auf dem Wasser bekamen die kühle, erfrischende Brise mit.
    Manchmal schaute mich Clarissa Main an. Sie lächelte dann. Es war nicht echt, mehr ein Grinsen. »Furcht?« fragte ich. »Ein bißchen.«
    »Du brauchst nicht mit auf die Insel. Wenn du willst, kannst du im Boot bleiben.«
    »Ich denke an George.«
    »Natürlich.«
    Da ich nichts weiter sagte, ergriff Clarissa wieder

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