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Das Blut der Medusa

Das Blut der Medusa

Titel: Das Blut der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das Wort. »Du glaubst nicht mehr daran, daß er noch lebt -oder?«
    »Ich weiß nicht, was ich glauben soll. Es kann sein, es braucht aber nicht zu sein.«
    »Ja, sicher, das ist eben so.« Sie räusperte sich. »Wenn ich ihn auf der Insel als Steinfigur finden würde, ich glaube, ich würde irgendwie durchdrehen.«
    »Noch ist nichts entschieden.« Daß meine Antwort blöd klang, wußte ich selbst, aber ich konnte ihr nicht mit gutem Gewissen widersprechen. Es war damit zu rechnen, daß wir auf Hydra fürchterliche Entdeckungen machen würden.
    Das Blut der Medusa!
    Diesen Hinweis hatte man uns gegeben. War er falsch, war er korrekt?
    Wenn ja, was hatte es damit auf sich? Wie viele Gegner würden uns erwarten?
    Handelten die Medusen nur im Geist ihrer Anführerin?
    Die Küstenlandschaft der Insel veränderte sich. Je mehr wir deren östlichen Rand erreichten, um so stärker fiel das Steilufer ab. Es senkte sich dem Meer entgegen. Hin und wieder nur noch stachen Felsen wie Buckel hervor, als wollten sie dem allgemeinen Trend trotzen. Die meisten Häfen lagen an der Südseite, das hatte ich der Karte entnommen. Ich hoffte, daß wir auch im Osten eine kleine Bucht fanden, die wir anlaufen konnten.
    Wir änderten den Kurs und liefen das Eiland im spitzen Winkel an. Das Meer wurde unruhiger. Querlaufende Wellen schlugen hart gegen den Bootskörper und brachten ihn aus dem eigentlichen Rhythmus. Unser Boot schaukelte auf und nieder. Ich hatte eine gute Seefahrerkonstitution, im Gegensatz zu meiner Begleiterin, die blaß geworden war. »Lange halte ich das nicht mehr aus, John.«
    »Keine Sorge, wir sind gleich da.«
    Ich hatte nicht zuviel versprochen, Clarissa aber auch nicht, als sie von den gefährlichen Felsen vor der eigentlichen Insel gesprochen hatte. Ich sah sie aus dem Wasser schauen. Buckelartig, lauernd und auf Beute wartend, dabei von Wellen umschäumt. Die Strömung zerrte uns auf die Felsen zu. Der Motor mußte stark arbeiten, um gegen die Gewalten des Wassers anzukommen.
    Schon mit bloßem Auge konnte ich den Strand erkennen, der an der Ostseite flach verlief, auch wenn er mit zahlreichen Klippen gespickt war. Zwischen ihnen gab es immer wieder Fahrrinnen, durch die wir steuern konnten und uns schließlich dem großen Ziel näherten. Das Wasser wurde immer flacher. Irgendwann würden wir auflaufen, wenn das so weiterging. Diesmal noch stand uns das Glück zur Seite, denn rechts öffnete sich eine kleine Bucht, die erst jetzt zu sehen war. Als natürlicher Hafen war sie ideal. Ich änderte den Kurs. Einmal schrammte etwas über die Außenwand an der Steuerbordseite. Beide hielten wir unwillkürlich den Atem an, es ging zum Glück gut. Wenig später liefen wir in ruhigeres Gewässer.
    Clarissa wollte mir helfen. Sie hielt bereits die Leine in der Hand, als der Bug über den Grund schrammte. Ich stellte den Motor aus. Das Boot wurde noch nach vorn geschoben, dabei sprang ich ins Wasser, das mir bis zu den Oberschenkeln reichte, und watete, mit einem Ende der Leine in der Hand, aufs Trockene.
    Ich fand in der Bucht einen Felsen, um den ich die Leine schlingen konnte. Falls kein Sturm aufkam, würde der Knoten halten. Unser Boot war nicht das einzige, das in dieser natürlichen Bucht dümpelte. Ich zählte noch drei weitere und war sicher, daß sie den Medusen gehörten. Allerdings waren ihre Schiffe primitiver gebaut: einfach hohe Kähne mit Außenborder. Damit hatte mich Clarissa auch von der Schlangeninsel geholt. Ich winkte dem Mädchen zu.
    Clarissa schlang ihre ungewöhnliche Tasche über die Schulter und sprang ebenfalls ins Wasser. Ich erwartete sie an Land. Dort atmete sie tief durch.
    »Geht es besser?« fragte ich.
    »Jetzt ja.« Sie würgte und strafte ihre Worte Lügen. Wir gaben uns Minuten zum Ausruhen, da ich mir zudem die neue Umgebung anschauen wollte.
    Die Insel Hydra war nicht nur am Strand durch Felsen abgeschirmt worden, auch im Landesinneren. Von dieser flachen Strandseite aus flog mein Blick zu den in der Sonnenglut flimmernden Bergspitzen, die manchmal recht außergewöhnliche Formen aufwiesen.
    Eine ungewöhnliche Insel, bei der mir auffiel, daß es kaum einen grünen Fleck gab. Wenigstens nicht in unserer Nähe. Kein Gras, nicht einmal Flechten, nur das glatte, von der Sonne jetzt schon aufgeheizte Felsgestein. Die Strahlen brannten auch auf unsere Köpfe. Clarissa, der es wieder besser ging, sagte: »Wir werden ins Schwitzen kommen. Allerdings frage ich mich auch, wie man hier leben

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