Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Blut der Rhu'u (German Edition)

Das Blut der Rhu'u (German Edition)

Titel: Das Blut der Rhu'u (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
Vom Netzwerk:
Anhaltspunkt, wo er nach Kara suchen sollte.
    Da sie sich nicht mehr meldete, vermutete er, dass sich ihr leiblicher Vater eingeschaltet hatte. Wahrscheinlich hatte der auch in jener Nacht den Wächterdämon zu ihrem Schutz geschickt und Kara zu sich geholt, als sie bei ihrer Adoptivmutter gewesen war. Denn die war ebenfalls verschwunden. Jarod hatte in der Pension in Lochinver angerufen, die sie betrieb. Dort hatte ihm eine junge Frau mitgeteilt, dass Mrs MacLeod eine Urlaubsreise angetreten hatte. Nein, sie wisse nicht, wohin die Reise gehe, und nein, Mrs MacLeod habe keinen festen Rückkehrtermin genannt.
    Jarod zählte zwei und zwei zusammen und kam zu dem Schluss, dass Karas Vater seine Tochter und ihre Adoptivmutter in Sicherheit gebracht hatte. Nach jemandem mit dem Namen MacLeod brauchte er gar nicht erst zu suchen, denn den hatte der Inkubus wahrscheinlich schon vor Jahrzehnten abgelegt.
    Jarod musste entscheiden, was er in Bezug auf Kara tun sollte. Oder tun musste. Zum Glück deutete alles darauf hin, dass sie dabei war, die Nebenwirkungen ihrer Nahrungsaufnahme in den Griff zu bekommen, sodass er sicher sein konnte, dass es durch sie keine Toten gab. Er hatte deshalb keinen Grund, nach ihr zu suchen. Aber, verdammt, seine Nacht mit ihr ging ihm einfach nicht aus dem Kopf. Sie war so wunderbar gewesen wie nichts, was er davor schon mal erlebt hatte. Klar, das war sozusagen die »Währung«, mit der Sukkubi und Inkubi sich bei den Menschen revanchierten. Trotzdem blieb es ein außergewöhnliches Erlebnis, das er gerne wiederholt hätte. Da er Kara aber garantiert nicht finden würde, wenn er nach ihr suchte, musste er warten, bis sie sich bei ihm meldete. Die Wahrscheinlichkeit dafür war jedoch eher gering.
    Jarod seufzte und konzentrierte sich wieder auf seine Arbeit.
     
    *
     
    Kara hatte geglaubt, ihr Studium sei hart gewesen, was das Lernpensum betraf. Jetzt musste sie feststellen, dass das Training, das ihre Familie sie durchlaufen ließ, um einiges härter und erheblich anstrengender war, was nicht nur daran lag, dass sie in jeder freien Minute irgendetwas üben musste.
    Wie ihr Vater ihr erklärt und demonstriert hatte, waren Inkubi und Sukkubi Meister der Illusion. Sie konnten für die Augen des jeweiligen Betrachters jede beliebige Gestalt annehmen und sich auf diese Weise für menschliche Augen sogar unsichtbar machen. Zusätzlich zu der unmenschlichen Körperkraft, über die sie alle verfügten, besaßen sie eine wirksame Abwehrstrategie, die sie »Levin-Pfeil« nannten, einen mit reiner Geisteskraft erzeugten Energieblitz, der je nach Intensität ein Opfer nur betäubte, tötete oder zu Asche zerpulverte. Eine ebenso gefährliche Waffe war der unsichtbare »Psi-Pfeil«, der dieselbe Wirkung auf das Gehirn hatte.
    Sie konnten einen magischen Schutzschild um sich herum errichten, der, wenn man ihn beherrschte, nicht nur magische Angriffe abwehrte, sondern sogar Pistolenkugeln, was allerdings nur Fortgeschrittenen gelang. Darüber hinaus gab es noch die ganzen weit weniger spektakulären magischen Fähigkeiten, mit denen man Krankheiten heilen oder verursachen oder das Wetter manipulieren konnte; neben dem alltäglichen Handwerkszeug, das zum Hellsehen gehörte, vom »Scrying« mit Kristallkugeln über Tarotkarten bis hin zum Pendeln. Ganz besonders wichtig war das Beherrschen des Feuers, eine Fähigkeit, die außer Kara nur noch Kyle besaß, der ihr den Umgang damit beibrachte.
    Kara musste all das lernen. Außerdem legte die Familie großen Wert darauf, dass sie in waffenloser Selbstverteidigung geschult wurde. Diesen Part übernahm zu ihrer Überraschung Cassie. Sie war eine versierte Nahkämpferin und konnte verdammt gnadenlos sein, wenn Kara einen Fehler machte. Das machte das Training nicht gerade zu einem Vergnügen. Aber was sein musste, musste sein.
    Darüber hinaus musste sie sich auch Gedanken machen, was sie in Zukunft beruflich tun wollte. Denn in ihr altes Leben, vor allem in ihre Stellung im Museum, konnte sie nicht zurückkehren. Die Gefahr, dass das Killerkommando von der Gemeinschaft des Lichts sie dort aufstöberte, war viel zu groß.
    »Das ist das Geheimnis, weshalb unsere Art Jahrhunderte unerkannt unter den Menschen leben konnte«, betonte ihr Vater, als Kara ihn fragte, wozu Dämonen bei all ihren Kräften ein nach außen hin normales Leben brauchten. »Wir fallen nicht auf.«
    Sie saßen zusammen in Karas Zimmer. Cal suchte ebenso oft ihre Nähe wie Kyle und Cassie. Sie

Weitere Kostenlose Bücher