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Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Titel: Das Blut der Unschuldigen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Navarro , K. Schatzhauser
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werden König Ludwig und der Papst erfahren, dass Tempelritter aus Eurer Komturei zweien unserer Diakone zur Flucht aus Montségur verholfen haben, die einen großen und wichtigen Schatz mit sich führten. Sie werden überdies erfahren, dass Ihr anschließend diese Templer habt verschwinden lassen, damit niemand etwas von ihrer Tat erfährt. Könnte dem zugrunde liegen, dass sich der Templerorden die Bewahrung des Schatzes der Guten Christen zur Aufgabe gemacht hat?«
    »Wie könnt Ihr Euch erdreisten, dergleichen zu sagen? Ihr wisst genau, dass wir nichts damit zu tun haben.«
    »Man wird ein Verfahren eröffnen, in dessen Verlauf Ihr Eure Schuldlosigkeit nicht nur vor dem Großmeister Eures Ordens beweisen müsst, sondern auch vor König und Papst. Die Menschen glauben nie, was auf der Hand liegt, und so würde niemand annehmen, Fernando habe seiner armen Mutter, einer Vollendeten , gehorcht, um seine Schwester zu retten. Gewiss ist Euch bekannt, dass Euer Orden viele Feinde hat, von denen einige äußerst mächtig sind. Gewiss würden sie sich nur allzu
gern mit dieser Sache beschäftigen. Wo befindet sich der Schatz unserer Kirche? Ich werde schwören, dass Ihr ihn habt.«
    »Ketzerin!«, stieß der Komtur hervor.
    »Meint Ihr? Ich bin überzeugt, dass Ihr der Ketzer seid. Ich will, dass mein Sohn sofort aus dem Verlies befreit wird, darin Ihr ihn habt einkerkern lassen, und ich will außerdem, dass Ihr ihn ins Heilige Land schickt, fern von Euch und fern von mir. Dasselbe erbitte ich für die anderen Gefangenen. Ihr werdet mir auf Eure Bibel schwören, dass Ihr niemandem je von dieser Sache etwas sagen und nie etwas gegen diese Männer unternehmen werdet. Solltet Ihr Euer Wort brechen, müsst Ihr Gott Rechenschaft ablegen. Als Sohn des Teufels, der Ihr seid, dürft Ihr von ihm keine Großmut erwarten.«
    Der Komtur zitterte vor Wut. Jeden Mann an ihrer Stelle hätte er mit dem Schwert gezüchtigt. Diese Frau war ein furchtbarer Gegner, hart, unbeugsam und unerbittlich. Wenn er ihren Willen nicht erfüllte, sähe sich nicht nur der Orden in einen Skandal verwickelt, man würde ihn selbst wegen Hochverrats in einen finsteren Kerker werfen. Alles in ihm empörte sich bei der Vorstellung, der Erpressung durch jene herrisch auftretende Frau nachzugeben.
    Schweigend und erschöpft wartete Doña María. Noch wusste sie nicht, ob ihr Vorhaben gelingen würde, doch war sie fest entschlossen, es den Komtur entgelten zu lassen, wenn er ihren Sohn nicht freigab. In eigener Person würde sie sich zum König begeben und ihn bitten, dass er eine Mitteilung an den Papst schickte. Darin würde sie gestehen, dass sie eine Gute Christin sei, eine Ketzerin, wie die anderen sagten, zugleich aber den Templerorden beschuldigen, ihrer Kirche den bis dahin in Montségur aufbewahrten Schatz gestohlen zu haben. Sie wusste nicht, was dann geschehen würde, außer dass der Scheiterhaufen
auf sie wartete, aber zumindest würde sie damit so viel Verwirrung stiften, dass der Orden keinesfalls unbeschadet aus dieser Angelegenheit hervorgehen würde.
    Mit hasserfülltem Blick musterte der Komtur die Frau, die ihm die einzige Niederlage seines Lebens bereitet hatte.
    »Euer Sohn wird in Freiheit gesetzt. Ihr habt mein Wort.«
    »Zuerst schwört auf Eure Bibel, dann lasst ihn vor mich bringen, versorgt ihn und seine Gefährten mit Nahrung, Wasser, Pferden und Geleitbriefen. Ich werde sodann mit den Männern diese Burg auf immer verlassen. Im Übrigen traue ich Euch nicht und halte Euch für fähig, der Versuchung nachzugeben, mein Leben zu beenden, bevor mich die Flammen verzehren können. Daher sollt Ihr wissen: Für den Fall, dass meinem Sohn oder mir etwas zustößt, stehen andere Gute Christen bereit auszuführen, was ich Euch angekündigt habe.«
    »Euch als Ketzerin ist der Wert eines ritterlichen Ehrenwortes nicht bewusst.«
    »Ich bin María de Aínsa, Gattin des besten und tapfersten aller Ritter, und versichere Euch, dass Ihr ihm in keiner Hinsicht das Wasser reichen könnt.«
    Erneut kreuzten sich ihre Blicke wie Klingen. In den Augen des Komturs lag glühender Zorn, in denen Doña Marías unerschütterliche Entschlossenheit.
    Sie trat zum Tisch und wies auf die aufgeschlagene Bibel.
    »Schwört, Herr Komtur, schwört.«
    Er hob die Hand und schwor voll unterdrückter Wut bei Gott und seiner Ehre, dass er tun werde, was die Frau von ihm verlangte. Dann stürmte er aus dem Raum und ließ seine ungeduldig wartende Besucherin

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